Wermelskirchen Bettwanze als Reisemitbringsel
Wermelskirchen · Das lästige Ungeziefer Bettwanze ist erstmalig nach dem Zweiten Weltkrieg wieder vermehrt aufgetaucht. Auch Wermelskirchener Familien sind betroffen. Nur ein Schädlingsbekämpfer kann die üblen Blutsauger beseitigen.
Bettwanzen, hässlich durchsichtig-bräunliche etwa fünf Millimeter kleine Blutsauger tauchen in diesen Tagen immer öfter als ungebetene Gäste auch in Wermelskirchener Betten auf. Diese lästigen Ungeziefer, die juckende Bissspuren auf der Menschenhaut hinterlassen, galten nach dem Zweiten Weltkrieg als ausgestorben. Doch nun sind sie auch in Wermelskirchen wieder aufgetaucht, weiß Schädlingsbekämpfer Rolf Bruder aus Hückeswagen.
Blutsauger legen überall ihre Eier
Er habe mit seinen 35 Firmenniederlassungen des Bruder/Falcano/Aluno-Unternehmens schon seit Beginn diesen Jahres auch über das Bergische Land hinaus im Moment schwerpunktmüßig mit der Bettwanzenbekämpfung zu tun. Denn nur ein Schädlingsbekämpfer kann den Bettwanzen den Garaus machen. Das geschieht laut Bruder mit einer Sprühemulision, die in derRegel bis zu dreimal im Schlafbereich, wo sich die Wanzen in der Regel aufhalten, verteilt wird.
Je nach Raumgröße koste eine solche Bettwanzenbekämpfung um die 100 Euro. Nach der Erstbehandlung werde abgewartet, ob sich die Wanzen zurückzögen. "Im Notfall müssen wir aber auch alle anderen Räume behandeln", weiß der Schädlingsbekämpfer. Denn Bettwanzen legten ihre Eier überall ab.
Vorzugsweise in Betten oder auch in Polstermöbeln hielten sich die "Viecher" aber auf, weil sie sich schließlich vom menschlichen Blut ernährten: "Wenn die Menschen schlafen, dann hören die Bettwanzen das Atmen und kommen dann hervor, um das Blut zu saugen", berichtet Rolf Bruder. Und am Morgen wunderten sich die Menschen dann über vermeintliche Stiche auf der Haut, die aber eigentlich die Bissspuren der ausgestorben geglaubten Bettwanzen seien.
Eine ganze Schulklasse sei schon betroffen gewesen, die sich die Wanzen offensichtlich bei einer Klassenfahrt nach München zugezogen habe, berichtet der Schädlingsbekämpfer aus seiner Praxis. So verbreiteten sich die Bettwanzen offensichtlich überall da, "wo mehrere Menschen die Betten benutzen", also in Hotels, Jugendherbergen und Pensionen.
Eine betroffene Familie in Wermelskirchen, bei der Rolf Bruder zur Zeit im Einsatz ist, geht mittlerweile so weit, die gesamte Bettwäsche einzufrieren. Denn Bettwanzen mögen's zwar warm, aber keinesfalls eisig. Bei Minusgraden werden sie abgetötet, allerdings auch in der Kochwäsche.
Als die Familienmitglieder in Wermelskirchen eines Morgens mit ungewöhnlichen juckenden "Stichen" auf der Haut aufgewacht waren, hatten sie sich zunächst im Internet schlau gemacht, was das denn sein könne. Regelrechte Biss-Straßen hatten die Wermelskirchener auf ihrer Haut entdeckt und dann erschreckt feststellen müssen, dass sie Bettwanzen höchstwahrscheinlich nach einem Wochenendurlaub als mehr als unerwünschtes Reisemitbringsel eingeschleppt hatten.
Keine Meldepflicht
Nach Auskunft der Kreisverwaltung bleiben diese unerwünschten "Reisemitbringsel" übrigens Privatangelegenheit. Es gebe keine Meldepflicht beim Kreisgesundheitsamt, hieß es gestern aus der Kreispressestelle in Bergisch Gladbach.