Wermelskirchen Berufsschüler rauchen jetzt unterm Dach
Wermelskirchen · Der Zweckverband des Berufskollegs hat für 8200 Euro eine Überdachung für die Schüler gebaut. Dort wird auch das Rauchen geduldet. Hauptschüler, die wiederholt auf dem Schulgelände rauchen, werden beim Ordnungsamt angezeigt.
Am Berufskolleg Bergisch Land gilt seit dem 1. Januar 2008 ein absolutes Rauchverbot. Da das Berufskolleg eine Schule der Sekundarstufe zwei ist, dürfen die Schüler in den Pausen das Schulgelände verlassen — auch zum Rauchen. Bisher haben die Schüler in den Pausen häufig auf dem Bürgersteig vor der Kattwinkelschen Fabrik oder vor dem Kindergarten in der Schillerstraße gestanden und geraucht.
Vor ein paar Wochen wurde auf einer öffentlichen Fläche hinter dem Schulhof eine Überdachung gebaut — als Aufenthaltsort für die Schüler. Kosten: 8200 Euro. Da die Überdachung sich nicht auf dem Schulgelände befindet, wird das Rauchen dort geduldet. Die Kosten für das Dach trägt der Zweckverband, von dem das Berufskolleg als Schulträger unterhalten wird. Der neue Aufenthaltsort werde von den Schülern gut angenommen, berichtet Schulleiterin Sylvia Wimmershoff. Lässt sich am Berufskolleg trotz des neuen Unterstands ein Schüler mit Kippe auf dem Schulgelände erwischen, "muss er etwas für die Schulgemeinschaft tun", sagt Wimmershoff.
Seit 2008 ist das Rauchverbot an den Wermelskirchener Schulen in Kraft. Seit Mai gilt der Nichtraucherschutz auch für nicht-schulische Veranstaltungen in Schulen und auf ausgewiesenen Kinderspielplätzen. Doch wie gehen die Wermelskirchener Schulen mit dem Rauchverbot um? Laut der Schulgesetze kann das Rauchen von Schülern grundsätzlich nur an Gymnasien und Berufsschulen geduldet werden. Die gesetzliche Regelung besagt außerdem, dass Gymnasiasten in ausgewiesenen Raucherzonen erst von Klassenstufe elf an Zigaretten konsumieren dürfen.
Auf dem Schulgelände des Gymnasiums ist das Rauchen strikt verboten. Oberstufenschüler und Lehrer müssen zum Rauchen das Schulgelände verlassen — sie rauchen meist auf einem naheliegenden Parkplatz.
An der Haupt- und Realschule wird das Rauchverbot auf dem Schulgelände rigoros kontrolliert: "Für Schüler ist rauchen tabu", sagt Schulleiter Gebhard Lehr. "Wer zum ersten mal erwischt wird, bekommt eine Mitteilung an die Eltern. Beim zweiten Mal gibt es ein Schreiben mit der Ankündigung, dass das Ordnungsamt informiert wird. Beim dritten Mal erstatten wir Anzeige beim Ordnungsamt", berichtet Lehr. Auch für Lehrer sei das Rauchen auf dem Schulgelände tabu. "Im Rahmen des Gesundheitsschutzes halte ich diese Regelung für richtig", betont Lehr.
Auch an der Realschule wird das Rauchverbot streng kontrolliert. "Wer dreimal erwischt wird, bekommt einen schriftlichen Verweis", berichtet Schulleiterin Birgit Sköries. "Auch Lehrer und Eltern dürfen sich auf dem Gelände keine Zigaretten anzünden", betont die Schulleiterin.
Regelmäßig nimmt die Realschule an Wettbewerben wie "Be smart — don't start" (Sei schlau — fang nicht an) teil. Unter diesem Motto soll der Wettbewerb den Jahrgangsstufen fünf bis neun "den Anreiz geben, gar nicht erst mit dem Rauchen zu beginnen", betont Sköries.