Schule in Wermelskirchen Berufskolleg fordert Ringbusverkehr

Wermelskirchen · Das Bergische Berufskolleg Wipperfürth-Wermelskirchen ist gut durch die Pandemie gekommen. An der Kattwinkelstraße muss dringend investiert werden. Bei der Digitalisierung ist ein großer Fortschritt erzielt worden.

 Der Blick aufs „Innere“ des Berufskollegs an der Kattwinkelstraße – rechts der Altbau, links der Neubau, entstanden 1985.

Der Blick aufs „Innere“ des Berufskollegs an der Kattwinkelstraße – rechts der Altbau, links der Neubau, entstanden 1985.

Foto: Udo Teifel

Das Berufskolleg in Wermelskirchen ist wichtiger Bestandteil des schulischen Angebotes in der Nordkreisstadt, auch wenn es nicht mehr den Zweckverband gibt, sondern der Standort zum Bergischen Berufskolleg Wipperfürth-Wermelskirchen gehört. Der Standort ist etabliert im Nordkreis und wichtig auch für die heimische Wirtschaft – aber eben ein Berufskolleg auf dem Lande. Das machte Schulleiter Thilo Mücher, übrigens ein Wermelskirchener, im Gespräch mit der Redaktion sehr deutlich. „Wir sind durch die Probleme im Öffentlichen Personennahverkehr natürlich viel stärker betroffen als eine Großstadt wie Köln.“ Im Klartext: Es fehlt zwischen den beiden Standorten Wipperfürth und Wermelskirchen ein Ringbusverkehr.

Seit 2017 gibt es die Schulortkooperation zwischen dem Oberbergischen und Rheinisch-Bergischen Kreis; die Trägerschaft hat der Oberbergische Kreis übernommen, weil Rhein-Berg darin keine Erfahrung hat. Die übrigens Berufskollegs im Kreis sind Schulzweckverbände – wie über 25 Jahre auch der hiesige Zweckverband, bestehend aus den Städten Wermelskirchen, Radevormwald und Hückeswagen. Dieses Zweckverband war dann aufgelöst worden, weil man einen starken Schülerrückgang prognostizierte – der aber in dieser Form dann doch nicht eingetreten war, denn die Flüchtlingsströme seit 2015 und heute aus der Ukraine waren nicht eingerechnet. Mücher: „Dennoch hätte der Standort Wermelskirchen jedes Jahr um seine Existenz zittern müssen.“ Die beiden Standort würden laut Mücher immer weiter zusammenwachsen; „es gibt nun viel mehr Möglichkeiten für die jungen Leuten.“

Der einst zu Zeiten des Zweckverbandes eingerichtete Schüler-Sonderverkehr aus Radevormwald und Hückeswagen fährt weiter – und wird finanziert vom Berufskolleg. Ein Ringbusverkehr zwischen den beiden Standorten wäre wichtig, um in den Bildungsgängen eine höhere Durchgängigkeit zu erreichen, so Thilo Mücher. Es könnten Klassen zusammengelegt werden, Schüler könnten besser entscheiden, wo sie beschult werden möchten. So müssen Schüler für den IT-Bereich nach Wipperfürth fahren, denn diesen Bildungsgang gibt es an der Kattwinkelstraße nicht.

Dies wäre auch wichtig, um dieses Bergische Berufskolleg, und besonders den Standort Wermelskirchen, nicht weiter zu schwächen. Denn in Remscheid entsteht ein neues, modernes, großes Berufsschulgebäude am Bahnhof. „Wir wollen nicht, dass Schüler nach Remscheid abwandern. Durch den Neubau besteht die Gefahr“, sagt Mücher. Die Anbindung sei viel besser. Hier sei die OVAG gefordert. Obwohl die Schulleitung den Ringbusverkehr wiederholt angestoßen habe, sogar mit dem Versuch einer Leader-Förderung, habe sich nichts getan. „Das wird einfach nicht angegangen. Zudem scheint es zwischen OVAG und RVK keine Gemeinsamkeiten zu geben.“

Aber auch der Standort an der Kattwinkelstraße muss laut Thilo Mücher attraktiver gestaltet werden. Das Altgebäude stammt aus dem Jahr 1989, Ende 1950er Jahre sei zuletzt richtig investiert worden. Der Neubau entstand 1985. Die Elektroinstallation im Altbau müsse erneuert werden, ebenso die Leitungen für die Datenverarbeitung. Und letztlich die energetische Sanierung. „Wir haben noch eine Einfachverglasung mit Holzfenstern.“ Die Stadt ist Eigentümerin der Immobilie.

Mit insgesamt 957 Schülern in Wermelskirchen und 1535 Schülern in Wipperfürth ist das Bergische Berufskolleg gut ausgelastet. 419 Berusschüler werden in Wermelskirchen unterrichtet, zudem erhalten 538 Schüler eine Vollzeitausbildung. „Bei der Vollzeitausbildung sind wir auf einem guten Weg und haben einen Stand von vor 2020 erreicht. 2021 war schlechter.“ Bei der Berufsausbildung sieht es nicht so gut aus. „Es werden Fachleute gesucht, aber es bewerben sich anscheinend keine jungen Leute.“ Die Schule habe jedenfalls noch keine verlässlichen Zahlen. „Es soll laut IHK zwar aufwärts gehen, aber wir bekommen die Zahlen erst zum Anfang des Schuljahres. So etwas ist natürlich schlecht für die Planung.“

Die Schulleitung wartet auch auf ein deutliches Signal aus der heimischen Wirtschaft, dass wieder Berufsschulklassen für metallverarbeitende Berufe in Wermelskirchen angeboten werden sollten. „Hier muss uns die Industrie unterstützen. 16 Schüler brauchen wir für eine Klasse. „ Aktuell müssen die Schüler nach Wipperfürth fahren. Daher wäre auch ein Bus wichtig.

Positiv sieht es bei der Digitalisierung am Standort Wermelskrihen aus. „Da haben wir auch in der Pandemie große Fortschritte gemacht“, so Mücher. Es gebe ein digitales Managementsystem, auf das Lehrer und Schüler zugreifen. So könnten zum Beispiel Schüler eigenständig Unterrichtsinhalte nachschauen oder nacharbeiten. „Und wir bekommen ab Sommer Glasfaser. Die Kabel liegen schon bis zum Haus. Das ist besonders wichtig für Uploads.“

In einer früheren Version war die Liste der Bildungsgänge am Standort Wermelskirchen unvollständig.

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