Interview mit Björn Rose Lichterketten dürfen nicht zu hell strahlen

Wermelskirchen · Björn Rose, Obermeister der Elektroinnung Bergisches Land, spricht er über Trends und Sicherheit bei der Weihnachtsbeleuchtung.

 Bunt und glitzernd – diese Weihnachtsbeleuchtung in Anrath ist ein schillerndes Beispiel dafür, dass manche Menschen eine auffallende Lichterdeko bevorzugen.

Bunt und glitzernd – diese Weihnachtsbeleuchtung in Anrath ist ein schillerndes Beispiel dafür, dass manche Menschen eine auffallende Lichterdeko bevorzugen.

Foto: Prümen, Norbert (nop)

Herr Rose, welche Trends gibt es bezüglich der Weihnachtsbeleuchtung?

Björn Rose Ganz grundsätzlich lässt sich sagen, dass die LED-Technik weiter auf dem Vormarsch ist. Dazu kommen verlängerbare Lichterketten, die bei den Leuten ebenfalls sehr beliebt sind.

Holen sich die Leute also doch lieber nicht die alten Ketten aus dem Keller?

Rose Das passiert wohl eher weniger. Wegen der deutlich gefallenen Preise werden nämlich derzeit sehr gerne Lichterketten aus dem Baumarkt gekauft. Das hat dann natürlich in der Konsequenz zur Folge, dass kaum noch eine Überprüfung der alten Lichterketten durch die qualifizierten Handwerksbetriebe gemacht wird.  

Was halten Sie von Solarleuchten?

Rose Nun, die gibt es zwar, sie sind allerdings meiner Meinung nach nicht wirklich zu empfehlen. Der Grund ist ganz einfach der: Weil im Winter die Sonne nun einmal seltener zu sehen ist und dann auch nur kürzer vom Himmel strahlt, laden sich die Solarlichter schlicht nicht gut und zuverlässig genug auf.

Was ist Ihrer Meinung nach dann die sinnvollste Lösung?

Rose Weil die LED-Leuchten mittlerweile so weit verbreitet und verfügbar sind, sollte man sie auch nutzen. Es gibt zwei gute Gründe, das zu tun. Zum einen sind sie weit langlebiger als herkömmliche Birnen – und auch die Stromkosten sind wesentlich geringer. Je nachdem, wie viele Leuchtmittel man angebracht hat und wie lange am Tag diese dann brennen, kann das durchaus ein interessanter Punkt für den einen oder anderen sein.

Ist die Weihnachtsbeleuchtung denn eigentlich ein großer Stromfresser?

Rose Ja, das war sie früher auf jeden Fall. Aber die LED-Technik hat hier für eine deutliche Verbesserung gesorgt. Das merkt man am Ende des Tages auch im Geldbeutel.

Neben dem Stromverbrauch – gibt es auch echte Gefahren durch die Weihnachtsbeleuchtung?

Rose Lichterketten sollten in regelmäßigen Abständen gewartet und auf Beschädigungen an Stecker, Birnen und Kabel überprüft – und gegebenenfalls ausgetauscht und durch neue ersetzt werden. Letztlich kann man nur so die Gefahr von Stromschlägen oder Verbrennungen beim Gebrauch minimieren.

Worauf sollte man grundsätzlich achten, wenn man sich Leuchten und Lampen kauft?

Rose In erster Linie sollte man auf vorhandene Zertifizierungen achten. Wenigstens sollten die Lampen und Leuchten, die man kauft, die CE-Kennzeichnung haben. Damit erklärt der Hersteller, dass das Produkt den geltenden Anforderungen genügt. Noch besser ist es allerdings, wenn man darauf die Prüfzeichen eines seriösen und unabhängigen Instituts findet, etwa ein GS-Zeichen oder eine VDE-Kennzeichnung. Das GS-Zeichen steht für „geprüfte Sicherheit“ und ist das einzige gesetzlich geregelte Prüfzeichen in Europa für die Produktsicherheit. Die VDE-Kennzeichnung wird vom Verband Deutscher Elektrotechniker in Offenbach vergeben.

Wann sollte man die alte Beleuchtung keinesfalls mehr anschließen?

Rose Es besteht tatsächlich Gefahr für Leib und Leben, wenn die Beleuchtung sichtbare Beschädigungen an Stecker oder Kabel aufweisen. Dann sollte man sie auf keinen Fall mehr benutzen.

Gibt es einen Unterschied zwischen Innen- und Außenbeleuchtung?

Rose Das Problem mit Außenbeleuchtung ist ja, dass sie der Witterung ausgesetzt ist, durch Schnee und Regen ungeschützt nass wird und somit entsprechend gesichert und isoliert sein muss. Weihnachtsbeleuchtung, die also im Außenbereich angebracht werden soll, muss das Siegel IP44 tragen. Denn nur die solchermaßen deklarierte Beleuchtung stellt auch bei Kontakt mit Feuchtigkeit kein Sicherheitsrisiko für den Benutzer dar.
Auf keinen Fall dürfen Lichterketten, die nur für den Innenbereich zugelassen sind, im Freien genutzt und angeschlossen werden. Denn sie sind nicht gegen Nässe isoliert und können so Schäden und Verletzungen verursachen.

Gibt es auch rechtliche Einschränkungen beim Anbringen rund ums Eigenheim?

Rose Als allgemeingültige Richtlinie sollte man bei der Dekoration des eigenen Hauses im Hinterkopf behalten, dass Lichterketten und Lämpchen die ortsübliche Beleuchtung nicht überschreiten – also nicht heller leuchten – dürfen. Sicherheitshalber hilft es aber auch, sich bei der Stadt oder der Gemeinde zu erkundigen, ob am eigenen Wohnort verbindliche Vorschriften zu Weihnachtsbeleuchtung festgeschrieben wurden. Dort bekommt man dazu eindeutige Aussagen.

Wenn man einen Nachbarn hat, der es dem eigenen Empfinden nach damit übertreibt – was kann man dann machen?

Rose Bei der Anbringung von Weihnachtsbeleuchtung sind auf jeden Fall Fingerspitzengefühl und Rücksichtnahme gefragt. Neben den bereits genannten Sicherheitsaspekten muss man schon auch in Betracht ziehen, dass sich andere Anwohner, insbesondere die direkten Nachbarn, gestört fühlen könnten. Etwa dann, wenn eine Lampe direkt ins Schlafzimmer des Nachbarn scheint. Generell sollte man aber auf blinkende Lichter und Figuren verzichten, da diese nicht nur für Dritte besonders störend sein können, sondern bei entsprechend empfindlichen und vorbelasteten Menschen sogar epileptische Anfälle auslösen können.

Sollte man die Lampen über Nacht ausmachen – etwa auch zum Wohl von Tieren?

Rose In vielen Teilen Deutschlands muss auf jeden Fall wenigstens die Zeiten der Nachtruhe eingehalten werden. Das bedeutet, dass zwischen 22 und 6 Uhr die Beleuchtung ausgeschaltet sein sollte.

Wie sinnvoll ist hier eine Zeitschaltuhr?

Rose Eine Zeitschaltuhr kann natürlich dabei helfen, die genannten Ruhezeiten einzuhalten. So muss man nicht daran denken, die Beleuchtung wieder auszuschalten.

Wie lange kann die Weihnachtsbeleuchtung angebracht bleiben?

Rose Letztlich liegt das natürlich im persönlichen Ermessen der Hausbewohner selbst. Aber als Richtwert zum Anbringen der Weihnachtsbeleuchtung gilt, dass man sie nicht vor dem Totensonntag, also dem letzten Sonntag vor dem ersten Adventssonntag. In diesem Jahr ist das der 25. November.

Haben Sie selbst Ihre Weihnachtsbeleuchtung denn schon parat?

Rose Ja, ich bin diesbezüglich schon vorbereitet.

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