Wermelskirchen Bauhöfe arbeiten zusammen

Wermelskirchen · Interkommunale Zusammenarbeit zwischen Burscheid und Wermelskirchen besiegelt. Das Ziel: Die gewohnten Leistungen bei künftig leerer werdenden Kassen zu halten und mittelfristig die Kosten zu senken.

Wenn der städtische Werkstattmeister krank oder im Urlaub ist, läuft nichts mehr auf dem Betriebshof. Entweder das defekte Fahrzeug muss teuer in einer Werkstatt repariert werden oder es bleibt solange stehen, bis der Fachmann wieder da ist. Ein Zustand, der eigentlich nicht haltbar ist. "Früher hatten wir mal drei bis vier Kraftfahrzeugmechaniker. Heute nur noch einen. Und dem muss ich zum Beispiel in der Winterdienstzeit eine Urlaubssperre aussprechen." Diese Zeiten, so Bürgermeister Eric Weik gestern, sind nun vorbei. Denn die Baubetriebshöfe der Städte Wermelskirchen und Burscheid sollen enger zusammenarbeiten. "Dann tauschen sich, wie in dem beschriebenen Fall, die Fachleute die Urlaubszeiten aus. Und es ist immer ein Notdienst für die andere Kommune vorhanden."

Weik und sein Burscheider Kollege Stefan Caplan unterschrieben gestern den Vertrag über die interkommunale Zusammenarbeit. Schon vor der letzten Kommunalwahl hatten die beiden Männer, die sich persönlich gut verstehen, beschlossen, diesen Schritt zu gehen, wenn beide Bürgermeister sind. "Auf einer gemeinsamen Autofahrt zu einem Termin ist diese Idee geboren worden", so Caplan gestern. Wobei er darauf hinwies, dass man oft gemeinsam fahre – und spare: "Wir sitzen ja oft in den gleichen Gremien."

Pragmatische Überlegungen stehen eigentlich vorn an. So eine bessere Auslastung der Fahrzeuge; Spezialfahrzeuge müssen nur einmal angeschafft werden – und werden untereinander gegen Entgelt ausgeliehen; Einsparpotentiale sollen durch einen gemeinsamen Einkauf genutzt werden.

Was die beiden Bürgermeister da ausbaldowerten, musste aber nicht unbedingt auf Gegenliebe bei den Mitarbeitern stoßen. Caplan im Pressegespräch: "Unsere Wahrnehmung ist: Es passt, unsere Mitarbeiter kommen gut miteinander aus. So haben wir die Gelegenheit, das Projekt wachsen zu sehen."

Aufgabenfelder abgesteckt

Für beide Bürgermeister ist wichtig, die bestehenden Leistungen für den Bürger angesichts immer knapper werdender Mittel nicht einschränken zu müssen. So sind die Aufgabenfelder abgesteckt: Grünflächen- und Straßenunterhaltungsarbeiten, Spielplatz- und Baumkontrolle, Winterdienst, gemeinsame Werkstatt und Einkauf.

Nach der gestrigen Vertragsunterzeichnung sollen in einer ersten Strategiephase die einzelnen Arbeitsfelder analysiert werden, so der Technische Beigeordnete Dr. André Benedict Prusa. "In Arbeitsgruppen sollen erreichbare Ziele geplant werden, die sachlich und zeitlich realistisch sind." Über einzelne Zahlen mochte er nicht reden: "Es wird Synergien geben. Wer weiß, dass wir mit bis zu 400 000 Euro Winterdienstkosten rechnen, dem wird die Größenordnung bewusst." Allein das große Räumfahrzeug verbrauche rund 65 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer.

Ein weiteres Thema haben Weik und Caplan bereits angefasst: Sie begrüßen den Vorschlag der Landesregierung, regional größere Lagerstätten für Salz auf Bundes- oder Landesimmobilien anzulegen. "Wir haben der Regierung mitgeteilt, dass wir dieses unterstützen werden." KOMMENTAR

(RP)
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