Wermelskirchen Bauer: Wachstum durch Optimierung

Wermelskirchen · Seit zehn Jahren produziert die Landbäckerei Bauer im Gewerbegebiet Winterhagen-Scheideweg, ihr Hauptsitz ist Wermelskirchen. Dort hat sie kürzlich ihr neuestes Café eröffnet. Die beiden Hückeswagener Standorte sollen weiter optimiert werden.

 Christian Bauer (37) ist Bäckermeister und Juniorchef der Landbäckerei. In der Geschäftsführung des Familienbetriebs arbeiten auch sein Vater Erhard (75), seine Mutter Angelika (63) und seine Schwester Nicole (39) mit.

Christian Bauer (37) ist Bäckermeister und Juniorchef der Landbäckerei. In der Geschäftsführung des Familienbetriebs arbeiten auch sein Vater Erhard (75), seine Mutter Angelika (63) und seine Schwester Nicole (39) mit.

Foto: Jürgen Moll

Der Café-Boom scheint unaufhaltsam zu sein. In den Innenstädten eröffnen immer mehr Bäckereien, was auch in Wermelskirchen und Hückeswagen zu spüren ist. Im Bereich des Etapler Platzes sind gleich fünf zu finden: Kamps, Steinbrink, von Polheim, Beckmann und Bauer. In Wermelskirchen hat die Landbäckerei im Oktober ihr größtes Café eröffnet - mitten im Zentrum an der Telegrafenstraße, direkt gegenüber dem Rathaus der Nachbarstadt.

Dafür schloss sie zwar ein anderes in einer nahegelegenen Passage, dennoch ist das neue Café ein Meilenstein für das Unternehmen, das seit September 2007 in Hückeswagen produziert: Das Gebäude hat Juniorchef Christian Bauer neu errichten lassen, nachdem das alte abgerissen worden war. Das Café mit 100 Innen- und bis zu 80 Außenplätzen ist 280 Quadratmeter groß und seit dem ersten Tag immer voll besetzt. Inklusive Kellerräume und Kundentoiletten sind's sogar 450 Quadratmeter.

In den Etagen darüber sind zehn Wohnungen und ein Penthouse entstanden. "Das ist schon der bedeutendste Laden für uns", sagt der Bäckermeister und Fachkaufmann.

Bauer hat reichlich investiert in sein jüngstes "Baby". Doch auch in den Jahren zuvor hat sich die Landbäckerei stark entwickelt - weg vom reinen Marktbeschicker hin zu einem mittelständischen Unternehmen mit jetzt insgesamt acht Verkaufsstellen in vier Städten (s. Info-Kasten). Allein in den etwas mehr als zehn Jahren am Produktionsstandort im Gewerbegebiet Winterhagen-Scheideweg hat sich die Mitarbeiterzahl fast verdoppelt.

Allerdings soll es nicht in dem Tempo weitergehen, stellt Bauer klar: "Wir werden bestimmt nicht 15, 20 Filialen eröffnen." Zwar sei es nicht ausgeschlossen, dass das eine oder andere Café zu den bisherigen acht Verkaufsstellen hinzukommt. Die Verantwortlichen an der Heinrich-Schicht-Straße haben den Fokus derzeit jedoch auf ihre Verbesserung. Der Juniorchef bezeichnet das als "Wachsen durch Optimierung".

Zurzeit läuft ein Test in der neuen Wermelskirchener Filiale: Dort hat die Landbäckerei nicht nur in einen hochmodernen Kaffeeautomaten investiert, sondern bietet ihren Kunden auch einen besonderen Kaffee an. "Das ist Hochlandkaffee, der in Höhen von mehr als 2000 Metern von Hand gepflückt wird", erläutert Christian Bauer. Somit enthalte er fast keine der üblichen Bitterstoffe, die die Kaffeebohne zur Abwehr von Insekten entwickele. "Unser Kaffee ist daher viel bekömmlicher", sagt er. Das hätten auch schon Kunden festgestellt, die eigentlich keinen Kaffee vertragen.

Sollte der Kaffee gut angenommen werden, obwohl er etwas teurer ist, als in den anderen Filialen, soll er auch in den übrigen Cafés angeboten werden. Entsprechend auch in Hückeswagen - diese Standorte sollen, ebenso wie die in Kürten, optimiert werden. Sorgen bereitet Bauer hingegen die Wipperfürther Filiale am Marktplatz: "Dort schreiben wir rote Zahlen." Als Grund dafür nennt der 37-Jährige "die äußerst schlechte Planung für den Umbau der Innenstadt". Und das Schlimmste stünde noch bevor: der Umbau des Marktplatzes, dessen Start für 2018 vorgesehen ist. Doch Christian Bauer ist auch Optimist: "Wenn der Platz dann mal fertig ist, sind wir in einer sehr guten Lage. Und dann wird der Laden auch wieder wirtschaftlich sein."

Und noch eine Sache macht ihm zu schaffen: "Wir finden kaum Personal für unsere Standorte und die Produktion." So habe die Landbäckerei seit drei Jahren keinen Bäckerlehrling mehr einstellen können, bedauert der Bäckermeister.

(büba)
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