Wermelskirchen Bagger machen Weg frei fürs "Quartier"

Wermelskirchen · Der Bauverein Wermelskirchen will für die neuen Mehrfamilienhäuser Ende Januar den Grundstein legen. Der Nachbarschaftstreff steht im Mittelpunkt. Etwa 1000 Anwohner wurden befragt. Gelebte Nachbarschaft ist das Ziel.

 Der Bagger hat sich schon seit dem 12. Dezember deutlich vorgearbeitet: Von dem Gebäude Wielstraße 20/22 steht nicht mehr viel.

Der Bagger hat sich schon seit dem 12. Dezember deutlich vorgearbeitet: Von dem Gebäude Wielstraße 20/22 steht nicht mehr viel.

Foto: Jürgen Moll

Das Bauschild hat der jüngste Wintersturm umgeweht. Doch das hält weder den Bagger bei seinen Arbeiten noch den Vorstand des Bauvereins bei seinen Plänen auf: Das "Quartier Wielstraße" ist mit dem ersten Arbeitseinsatz des Baggers auf den Weg gebracht. Von dem Gebäudetrakt Wielstraße 20/22 steht nur noch etwa ein Viertel. Grundsteinlegung für den neuen Komplex soll Ende Januar sein — "wenn das Wetter mitspielt", sagt Bauverein-Vorstandsmitglied Ulrich Mahlkow.

Das Architekturbüro Lausch Theben hat das "Quartier Wielstraße" entwickelt. Ziel ist die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und kommunikativen Treffpunkten. Letztere sind nicht nur für die Bewohner der 21 Ein- bis Drei-Zimmer-Wohnungen gedacht, sondern auch für die Nachbarschaft. Das ist dem Bauvereins-Vorstand wichtig. "Die Menschen sollen nicht nebeneinander, sondern miteinander wohnen und leben", sagt Mahlkow.

Inzwischen ist bereits der erste Schritt getan. Es hat eine Bürgerbefragung des künftigen Quartiers Wielstraße stattgefunden — etwa 1000 Haushalte im Umkreis von 500 bis 1000 Metern haben den Fragebogen bekommen. Die Antworten werden jetzt ausgewertet und sollen Ende Januar in der Steuerungsgruppe vorgestellt werden.

Dem Bauverein, das unterstreicht Vorstandsmitglied Andreas Weger, ist besonders der Nachbarschaftstreff ein Anliegen. "Hier sollen sich die Menschen treffen, beschäftigen, andere Leute kennenlernen. Und zwar nicht nur die Mieter aus unseren Häusern, sondern auch Eigentümer aus dem Umfeld oder Mieter aus anderen Häusern." Wichtig ist dem Bauverein auch, dass der Treff ehrenamtlich betreut wird.

Dazu findet Ende Januar ein Gespräch mit Anbietern im Pflegebereich statt. "Wir suchen Kooperationspartner, die nicht nur den Treff betreuen, sondern auch im Quartier ambulante Pflege abdecken oder anbieten." Hier dürften nicht nur die beiden Bauverein-Häuser gesehen werden, sondern das gesamte Quartier. "Wir erleben seit ein- bis eineinhalb Jahren, dass Menschen, die Jahrzehnte in unseren Häusern gelebt haben, sie verlassen und in Pflegeheime gehen. Deshalb unser Engagement in diesem Bereich, in einem Quartier eine Rund-um-Betreuung aufzubauen", sagt Weger.

So könnten auch Bürger in anderen Mietwohnungen in diesem Stadtteil länger in ihren Wohnungen bleiben. "Unser Kooperationspartner muss auch ein Maß an sozialem Engagement mitbringen."

Die beiden Vorstandsmitglieder machen deutlich, dass hier der Bauverein seine Zukunft sieht: "Wir werden sicher weitere geeignete Projekte angehen", sagt Weger. Zwar sei der Altbestand teilweise barrierefrei saniert oder angepasst, aber das sei nicht bei allen Gebäuden aus den 1950er und 1960er Jahren möglich. Erste Interessenten haben sich für die Wohnungen schon gemeldet. Doch Mahlkow beruhigt: "Soweit sind wir noch nicht." Zumal die Kriterien noch nicht festgelegt seien, wonach man die künftigen Mieter aussuchen werde. "Sie müssen zu uns passen und bereit sein, Nachbarschaft zu leben. Das ist sicher für Mieter, aber auch für uns ein großer Lernprozess", erkennt Weger. Doch ist er zuversichtlich, die "richtige Mischung" von jungen Familien über Singles bis zu 90-Jährigen zu finden. Denn: "Hier findet kein betreutes Wohnen statt. Hier soll Nachbarschaft gelebt und gepflegt werden", sagt Mahlkow.

(RP)
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