Wermelskirchen Autos blockieren die Bürgersteige

Wermelskirchen · Sonntags auf der Telegrafenstraße - fast ein Ausnahmezustand. Zwischen den drei Bäckereien und Cafés Evertzberg, Bauer und Beckmann wird wild geparkt. Und was unternimmt die Stadt? Es wird "stichprobenartig" kontrolliert.

 Sonntagmorgen auf der Telegrafenstraße: Viele Parkplätze an der Straße sind belegt, geparkt wird auf der Straße und auf den Gehwegen.

Sonntagmorgen auf der Telegrafenstraße: Viele Parkplätze an der Straße sind belegt, geparkt wird auf der Straße und auf den Gehwegen.

Foto: Udo Teifel

Sonntagmorgen 11 Uhr in Wermelskirchener Innenstadt. Die angebotenen Parktaschen sind zu dieser Stunde schon belegt. Autos parken, wo sie einen Platz finden. Um schnell mal Brötchen zu holen, aber auch länger, um in Cafés das angebotene Frühstück zu genießen. Es wird wild geparkt. Fast schon ein Ausnahmezustand: Am Straßenrand, halb auf Gehwegen, wo keine Poller stehen, ganz auf Gehwegen, die damit als Parkplatz missbraucht werden.

Seit zwischen Carl-Leverkus-Straße und der Straße "An der Feuerwache" zwei Cafés eröffneten und damit drei Bäckereien ihre Waren feilbieten, wird alles zugeparkt, was geht. Eben mal rausspringen, scheint die Devise. Vorhandene Parkplätze werden ignoriert. Man muss ja ein paar Meter gehen.

Sieben Fahrzeuge standen just gegen 11 Uhr auf dem Bürgersteig, weitere halb auf dem Bürgersteig auf der gegenüberliegenden Seite. In den meisten Fahrzeugen saß keine Person. Damit parkten sie. Was auf der Fahrbahn der Telegrafenstraße verboten ist. Ordnungsamtsleiter Arne Feldmann: "Die gesamte Telegrafenstraße ist eine eingeschränkte Halteverbotszone. Das heißt: Drei Minuten halten zum Be- und Entladen ist erlaubt." Und das kurze Reinspringen in die Bäckerei, um Brötchen zu holen? "Wenn niemand im Auto sitzt, ist das Parken. Und damit verboten!"

Darum scheinen sich aber die wenigstens Autofahrer zu kümmern. Ob am Wochenende, ob wochentags - es wird wild geparkt. Dabei ist der Parkplatz hinterm Bürgerzentrum ausgewiesen. Doch die Autofahrer scheuen sich, die paar Schritte zu gehen. Feldmann: "Die Telegrafenstraße ist die meist überwachte Straße in Wermelskirchen. Wir sind auch samstags und sonntags draußen, aber nicht nur in der Telegrafenstraße." Überwacht werde letztlich stichprobenartig - "für mehr haben wir nicht das Personal".

Das Parken auf Bürgersteigen - ob halb oder ganz - ist grundsätzlich nicht erlaubt. Dazu laden aber die breiten Gehwege - eigentlich so angelegt, um die Aufenthaltsqualität der Fußgänger zu erhöhen - geradezu ein. "Die Stadtverwaltung erarbeitet gerade ein Parkraumkonzept", weiß Feldmann. Es sei zudem politischer Wille gewesen, die Telegrafenstraße so auszubauen, erinnerte er.

Wobei Florian Leßke, Amt für Stadtentwicklung, auf Anfrage dieser Zeitung deutlich machte, dass es nicht mehr Poller gebe. Auch keine Ketten. Schließlich müssten die Fußgänger die Straße queren können.

Für Alle Bäckereien, und damit auch die Cafés, seien im Baugenehmigungsverfahren entweder Stellplätze nachgewiesen oder sie mit je 7500 Euro je Stellplatz abgelöst. Dabei müssten die Parkplätze nicht direkt vor dem Ladengeschäft liegen - 200 bis 300 Meter Entfernung sei zumutbar. Welche Bäckerei/Café nun welchen Schritt gegangen sei - Ablösung oder Nachweis von Stellplätze - sagte der Amtsleiter nicht. "Über Details des Genehmigungsverfahrens darf ich ohne Rücksprache mit dem Bauherrn keine Auskunft geben."

Und der neue Kommunale Ordnungsdienst? Laut Feldmann war der Mitarbeiter in der Nacht von Samstag bis Sonntag, 18 bis 2 Uhr, im Einsatz: Prinzenproklamation, Sport, allgemeine Kontrollen und ein Jugendschutzfall. "Der Mitarbeiter ist auch nur zu zehn Prozent seiner Einsatzzeit für die Verkehrsüberwachung tätig. 90 Prozent nimmt der Kommunale Ordnungsdienst ein.", so Feldmann. Wie zum Beispiel Einsatz bei Lärm oder Jugendschutz.

(RP)
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