Wermelskirchen Augengrippe – Vorsicht weiterhin geboten

Wermelskirchen · Die Ansteckungsgefahr bleibt weiterhin bestehen. Grippe und Magen-Darm-Infektionen nehmen zu.

Dr. Jan Nolte kann zurzeit etwas durchatmen: Nach einem im Vergleich zu den Vorjahren deutlichen Anstieg im Dezember ist seit Jahresbeginn die Zahl der Verdachtsfälle der sogenannten Augengrippe wieder zurückgegangen. "Mittlerweile hat sich die Situation etwas entspannt", sagt der Augenarzt aus der Gemeinschaftspraxis mit Dr. Michael Bredenbröker auf BM-Anfrage. Trotzdem sollte man weiterhin besonders vorsichtig sein. Denn: Die Ansteckungsgefahr bleibt bestehen. "Winterzeit ist Virenzeit — da ist verstärkte Vorsicht geboten", betont der Augenarzt.

Die Infektion mit Adenoviren am Auge ist hochansteckend und mitunter gefährlich, da Schäden an der Hornhaut zurückbleiben können. Die Symptome sind eindeutig: Juckreiz in den Augen, verstärkter Tränenfluss, Schwellung der Schleimhäute, rote Augen und das Gefühl, als sei ein Fremdkörner im Auge. Im gesamten Kreisgebiet sind mittlerweile sieben Fälle bestätigt worden — einer davon in Wermelskirchen, teilt Alexander Schiele, Sprecher des Kreises, auf Anfrage mit. Diese Zahl spiegelt laut Schiele aber keinen genauen Stand der Erkrankungen wider. Der Grund: Im Kreisgesundheitsamt tauchen nur dann positive Fälle auf, wenn Ärzte vorher einen Abstrich vorgenommen und diesen zur Untersuchung ins Labor geschickt haben. Darauf würden viele Ärzte verzichten, "sie können die Krankheit gut diagnostizieren und in Verdachtsfällen die richtigen Maßnahmen treffen", sagt Schiele.

Übertragen wird die Krankheit durch eine Schmierinfektion — zum Beispiel, wenn man sich die Hand gibt und anschließend in den Augen reibt. Bester Schutz ist eine gründliche Hygiene. Schiele bestätigt den Eindruck von Dr. Jan Nolte: "Wir haben bei mehreren Augenärzten nachgefragt: Es sieht so aus, dass die Fälle weniger werden."

Während die Augengrippe wieder zurückgeht, sind andere Viruserkrankungen auf dem Vormarsch. "Es gibt einen Anstieg, vor allem im Bereich der Atemwegserkrankungen und Magen-Darm-Infektionen", sagt Thomas Schwitalla, Sprecher der Wermelskirchener Ärzte. Dieser Anstieg in der Winterzeit sei aber durchaus normal. "Es sind mehr Fälle, die Entwicklung ist aber noch nicht dramatisch", ergänzt Schwitalla. Vor allem jüngere Berufstätige, die viel mit anderen Menschen in Kontakt kommen, würden zurzeit vermehrt erkranken. In einzelnen Fällen könne man überlegen, ob eine Grippeschutzimpfung noch Sinn macht. "Es ist aber die Frage, wie viel Impfstoff noch vorhanden ist, denn eigentlich sollte man sich bereits Ende Oktober impfen lassen", erläutert Schwitalla.

Wichtig sei, unnötigen Kontakt zu möglicherweise bereits "angeschlagen" Menschen zu vermeiden. "Wenn man an der Supermarktkasse von hinten kräftig angehustet wird, hat man natürlich keine Chance", sagt Schwitalla.

(RP)
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