Interview: Mobile Redaktion "Auf den Markt muss mehr Leben"

Wermelskirchen · Das Pärchen steht auf der Oberen Remscheider Straße am Absperrgitter zur Kölner Straße. Es schaut Richtung "Bergischer Löwe", sieht dort den Baumzaun mit der großflächigen WiW-Eigenwerbung, dahinter den Weihnachtsbaum-Verkauf. Es dreht um. Geht zurück auf den Markt unterm Baum. Schlecht für die vier Hütten, die WiW, versteckt zwischen den Häusern und hinter dem Bauzaun, dort aufgebaut hat.

 Hans-Jürgen und Ursel Klein mit BM-Redakteur Udo Teifel am BM-Stand der "Mobilen Redaktion".

Hans-Jürgen und Ursel Klein mit BM-Redakteur Udo Teifel am BM-Stand der "Mobilen Redaktion".

Foto: J. Moll

"Ich dachte, wir sollten den Markt beleben. So geht das aber nicht", sagt Ulla Hybel-Wagner. Und Christine Engels schimpft drastisch. Dennoch haben sie Spaß - dank der Künstler am Freitagabend, die leckere Bio-Kürbissuppe und Prosecco genossen. Mies ist die Stimmung auch bei Karoline Herbst. Sie hat Dienst am DTV-Stand. "Wir liegen völlig abseits, und dann noch hinterm Bauzaun. Hier ist nichts los." Rüdiger Metzner sowie Markus und Martina Leu betreuen den Juca-Stand. "Das ist überhaupt kein geschlossenes Bild", äußert sich Leu. Ansonsten sei der Weihnachtsmarkt "dufte". "Der Tannenbaum-Verkauf gehört nicht auf die Aktionsfläche. Da gehört das Kettenkarussell hin", sagt Metzner.

Ähnlich die Äußerungen von Bürgern, die zur "Mobilen Redaktion" der Bergischen Morgenpost kamen. "Die letzten Jahre haben wir boykottiert. Das war ja eine Katastrophe", sagt Nicole Heidemeyer. Jetzt habe man sich große Mühe gegeben. Ihr Freundin Palmina Köhler ärgert, dass der Weihnachtsmarkt auseinandergerissen sei. "Aber besonders der Zaun, der stört das Bild."

So sehen es auch Ursel und Hans-Jürgen Klein: "Ein sehr guter Anfang. Nur der Zaun, der muss nicht sein." Der Lenneper Frank Kowal ist mit seiner Familie hier. "Viele kleine Buden und kein Massenkommerz, das gefällt mir." Der Zaun auf dem Markt sei unmöglich: "Da ist überhaupt kein Flair. Da gehören Hütten hin. Platz ist vorhanden." So denkt auch Frank Schopphoff: "Die Aktionsfläche vor dem Restaurant ,Bergischer Löwe' ist kein Abstellplatz für Tannenbäume. Da gehören Musikgruppen hin."

Auch Michael Dangel vom Kunstverein ist enttäuscht. "Die Leute werden abgeschreckt von dem Zaun. Auf den Markt gehören Hütten. Dann wären die Leute beim Rundgang auch zu uns gekommen." Er hatte noch Take Bijlsma engagiert. Dank seiner Kunst mit (unüberhörbaren) Kettensäge kamen dann doch noch Besucher.

Auch Klaus Junge war entsetzt. "Der Markt muss belebt werden" sagte er. Und sorgte mit seinem Freundeskreis wenigstens bei Karoline Herbst für Umsatz. Christel Krauße, auf dem Weg zum Konzert in der Stadtkirche, war begeistert. "WiW hat was Tolles auf die Beine gestellt. Dazu die Beleuchtung in der Stadt." Weniger toll findet sie, was auf dem Markt passiert. "Hier müssen Buden hin." Auch Doris Wandschura freut sich über das neue Bild, sie meint aber auch, dass die Zusammengehörigkeit von Carl-Leverkus-Straße und Markt deutlicher werden müsse.

(RP)
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