Wermelskirchen Auch Tränen gab'sLinienbus musste warten

Wermelskirchen · Auf den ersten Blick etwas wüst sah es in der Schalterhalle der Sparkassenhauptstelle aus, nachdem die Bombenspezialisten des Landeskriminalamtes den Koffer gesprengt hatten. Einige größere und viele kleine Kofferteile lagen im Umkreis von etwa vier Metern verstreut. Doch dann griffen Sparkassenmitarbeiter zu Besen und Schaufel, entfernten die größeren Kofferreste und erledigten den Rest mit Hilfe eines Staubsaugers. Kurz darauf deutete kaum noch etwas auf das Geschehen hin.

Bevor um 14 Uhr der Geschäftsbetrieb weiter ging, riefen die Sparkassendirektoren Jahnke und Schumacher die Mitarbeiter zusammen, dankten ihnen für das umsichtige Verhalten und betonte ihre Erleichterung darüber, dass niemand körperlich zu Schaden gekommen war. Möglicherweise werden aber einige Mitarbeiter, vor allem unter den 20 bis 25, die das Geschehen in der Schalterhalle unmittelbar miterlebt hatten, noch einige Zeit daran denken und es erst psychisch verarbeiten müssen. "Es hatte bei einigen dann doch etliche Tränen gegeben", sagte Rainer Jahnke auf Nachfrage der BM und zeigte sich voller Verständnis für die Reaktion der Angestellten. "Auch mir ist so etwas zum ersten Mal passiert. Deshalb kann ich es nachfühlen", räumte Jahnke ein.

Der Bombenalarm mit den entsprechenden polizeilichen Sicherungsmaßnahmen (Absperrungen) hatte erhebliche Störungen des Verkehrs in der Innenstadt zur Folge. So wurde die Telegrafenstraße besonders während der Arbeit des Bombenentschärfer gesperrt. Auch Fußgänger durften den Bereich vor der Sparkasse nicht passieren.

Folgen hatte die Sperrung auch für Fahrgäste des öffentlichen Personennahverkehrs. Zum einen für die Schüler, die mittags von der Haltestelle Rathaus nach Hause fahren wollten und an anderer Stelle einsteigen mussten. Schlimmer traf es die Fahrgäste der Buslinie 260 nach Köln/Hauptbahnhof. Bevor die Polizei die Telegrafenstraße i sperrte und den Verkehrs umleitete, war um 12.16 Uhr noch ein Gliederbus der Verkehrsbetriebe zur Haltestelle Rathaus vorgefahren. Als er um 12.17 Uhr weiterfahren wollte nach Köln, war nach wenigen Meter "Endstation", weil dort die Polizeiabsperrung endgültig griff.

"Ich wollte unbedingt pünktlich sein. Und jetzt muss ich hier warten", sagte Busfahrer Juri Bergen und ärgerte sich etwas, weil zum einen seine Fahrgäste nun nicht weiter kamen und er den Bus auch nicht drehen konnte. Seine Weiterfahrt war dann erst nach Aufhebung der Telegrafenstraßen-Sperrung gegen 13.30 Uhr möglich.

(RP)
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