Warnung des Veterinäramts Asien-Hornissen bedrohen Honigbienen im Rheinisch-Bergischen Kreis

Wermelskirchen · In 2022 ist die invasive Art erstmals in Nordrhein-Westfalen aufgetaucht. Das Veterinäramt des Rheinisch-Bergischen Kreises mahnt zur Aufmerksamkeit und hat mit ehrenamtlichen Beratern tatkräftige Unterstützung.

Die Asiatische Hornisse ist kleiner als die heimische. Sie gilt als invasiv und bedroht Honigbienen, weil diese ihre bevorzugte Beute sind.

Die Asiatische Hornisse ist kleiner als die heimische. Sie gilt als invasiv und bedroht Honigbienen, weil diese ihre bevorzugte Beute sind.

Foto: Kandzorra, Christian

Das Jahr 2022 war ein gutes Jahr für heimische Wespen und Hornissen. Darin waren sich die ehrenamtlichen Hornissenberater einig, die sich im Veterinäramt des Rheinisch-Bergischen Kreises trafen. Aber, so wissen die Experten: Die Asiatische Hornisse steht vor den Toren und stellt eine Bedrohung für die heimischen Honigbienen dar. Sie wurde in 2022 in einigen Kreisen und Städten Nordrhein-Westfalens erstmals gesichtet.

Die Asiatische Hornisse ist in Deutschland nicht heimisch und wird von der Europäischen Union als invasiv eingestuft. Wegen ihrer schadhaften Wirkung auf heimische Ökosysteme ist die Bekämpfung der weiteren Ausbreitung gesetzlich vorgeschrieben. Sichtungen von asiatischen Hornissen oder deren Nestern müssen daher schnellstmöglich dem Veterinäramt gemeldet werden. Vor allem Imker sollten laut Empfehlung des Kreis-Veterinäramtes vor ihren Bienenstöcken Ausschau nach den Tieren halten, da Honigbienen einen großen Anteil der Beute der Asiatischen Hornissen ausmachen. Auch in diesem Bereich seien die ehrenamtlichen Sachverständigen eine große Hilfe: Sie erkennen die Eindringlinge und können sie von der heimischen Art unterscheiden.

Mit Berichten über aggressive Riesenhornissen aus Asien haben die Einwanderer im Übrigen nichts zu tun, stellt der Leiter des Veterinäramtes, Dr. Thomas Mönig, klar: „Jene Art kommt bei uns gar nicht vor. Die nun hier auftretende Asiatische Hornisse ‚Vespa velutina‘ ist eine kleinere Verwandte der Europäischen Art. Sie ist friedlich und defensiv, so lange Menschen nicht dicht an das Nest herantreten. Anders als die heimische Hornisse nistet ihre asiatische Verwandte ohnehin selten direkt am oder im Haus, sondern baut ihre Nester meistens in großer Höhe in Bäumen. Sollten die Tiere im Ausnahmefall doch einmal stechen, so sind ihre Stiche vergleichbar mit denen einheimischer Wespen-Arten.“

Nach Einschätzung des Veterinäramtsleiters bleibt die weitere Entwicklung abzuwarten: „Die nächsten Jahre werden zeigen, ob die Ausbreitung dieser neuen und invasiven Art verhindert werden kann und welche konkreten Auswirkungen sie auf die heimischen Arten hat.“ Der Klimawandel habe neben neuartigen Krankheitserregern auch neue Zecken- und Stechmücken-Arten und eben auch die Asiatische Hornisse im Gepäck. „Wir müssen uns im Bergischen Land auf neue, bisher hier nicht heimische Arten einstellen“, stellt Mönig fest: „Gerade mit Blick auf die Asiatische Hornisse ist es beruhigend, dass wir die besonderen Kenntnisse von 13 ehrenamtlich tätigen Sachverständigen nutzen können. Dem möglichst raschen Erkennen und Unterscheiden dieser Art von unserer heimischen Hornisse kommt dabei enorme Bedeutung zu.“

Erst im November entfernten Imker dieses Nest von Asiatischen Hornissen in Grevenbroich.

Erst im November entfernten Imker dieses Nest von Asiatischen Hornissen in Grevenbroich.

Foto: Kandzorra, Christian

Aus Sicht des Artenschutzes war das Jahr 2022 in Bezug auf das Vorkommen heimischer Wespen und Hornissen erfreulich, bilanziert das Veterinäramt. So konnte die heimische Hornisse den gesamten Sommer bis in den Spätherbst hinein vielerorts beobachtet werden. Sie gehört zu den besonders geschützten Arten, es ist deshalb verboten, Hornissen oder deren Nester zu vernichten. Allerdings bringen Wespen- und Hornissennester in direkter Nachbarschaft gelegentlich Sorgen von Bürgern mit sich. Da es an geeigneten natürlichen Neststandorten wie Höhlungen in Bäumen mangelt, suchen sich die Tiere oftmals dunkle, geschützte Bereiche wie Dachböden, Geräteschuppen, Vogelnistkästen oder Rollladenkästen aus, um ihr Nest zu bauen.

In diesen Fällen stehen die in Zusammenarbeit mit dem Kreisimkerverband Bergisch Land über das gesamte Kreisgebiet verteilten ehrenamtlichen Hornissenberater Betroffenen mit Rat und Tat zur Seite. Sie kennen Tipps für eine „gute Nachbarschaft“ und finden oftmals Lösungen, die Mensch und Tier berücksichtigen.

„Die diesjährige Saison zeigt, wie wichtig und wertvoll die Beratungsarbeit für das Verstehen dieser Arten ist“ sagt Franziska Müller vom Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt, die die Zusammenarbeit mit den ehrenamtlich Tätigen koordiniert.

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