Marlene Hildebrandt vom Erlenweg ist die stolze und glückliche Gewinnerin des Hauptgewinns aus der Zählscheinaktion. "Ich hab' das Auto gewonnen", hat sie Ehemann Erwin gestern plötzlich gesagt, als sie endlich Zeit gefunden hatte, ihre Zählscheine durchzusehen: "Ich bin bisher einfach nicht dazu gekommen. Wir hatten über Weihnachten so viel Besuch", berichtet sie. Und zuerst habe ihr Mann gedacht, sie habe nur einen Scherz gemacht, erzählt Marlene Hildebrandt weiter.

Die Zahl der Anzeigen nach häuslicher Gewalt hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen — das hat Susanne Krämer, Opferschutzbeauftragte bei der Kreispolizei, festgestellt. "Trotzdem ist die Dunkelziffer weiterhin extrem hoch", fügt sie hinzu. Schätzungsweise nur jedes zehnte Opfer ergreife die Initiative und melde Gewaltübergriffe der Polizei. "Die Menschen sind derart verstrickt in ihrer Wahrnehmung der Realität, dass sie Hilfsmöglichkeit von außen kaum erkennen", erläutert sie. Es sei ein Konstrukt aus Schuldzuweisungen und Schuldübernahme.

57 Gewaltübergriffe auf Lebenspartner hat die Polizei 2012 in Wermelskirchen registriert — 13 mehr als im Jahr zuvor. Viele Opfer unternehmen nichts, meist ergreifen Nachbarn oder Freunde die Initiative. Die Dunkelziffer bleibt hoch.

1030 Menschen waren in Wermelskirchen Ende Dezember ohne Job — ein Anstieg um 3,4 Prozent. Es gebe aber keinen Grund für Pessimismus, beruhigt Stefan Krause, Leiter der Arbeitsagentur.