Wermelskirchen Arbeit an Gedenkstätte gewürdigt

Wermelskirchen · Der "Rotary Social Award" geht an die Geschichts-AG des EMA-Gymnasiums.

 Elena Buchholz, Francesco Lo Pinto und Theodora Tu vertraten ihre AG bei der Ehrung der Rotarier, hier Alexander Holthaus (l.) und Alexander Lampe (2. v. r.).

Elena Buchholz, Francesco Lo Pinto und Theodora Tu vertraten ihre AG bei der Ehrung der Rotarier, hier Alexander Holthaus (l.) und Alexander Lampe (2. v. r.).

Foto: pm

Das unscheinbare Nebengebäude der Polizeiwache an der Remscheider Martin-Luther-Straße, das früher einmal als Pferdestall diente, wurde lange Zeit nur wenig beachtet. Dann jedoch erfuhren die Mitglieder der Geschichts-AG des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums von der dunklen Vergangenheit des Ortes: In der Zeit des Nationalsozialismus waren dort zahlreiche Menschen unter furchtbaren Bedingungen inhaftiert. Zahlreiche Verfolgte, insbesondere Juden, Sinti und Roma, mussten dort ausharren und wurden anschließend in Konzentrationslager deportiert. Für die Oberstufenschülerin Theodora Tu war klar: "So einen Ort kann man nicht einfach so belassen - wir müssen daran erinnern, was hier geschehen ist".

Und so entwickelten Tu und ihre Mitschüler aus der Geschichts-AG des EMA den Plan, den Pferdestall in eine Gedenk- und Bildungsstätte zu verwandeln. Nach mehr als einem Jahr Recherche und Forschungsarbeit war es am 9. November vorigen Jahres dann soweit: Für drei Monate waren im alten Pferdestall sowohl die Ausstellung "vor aller Augen" der Berliner Gedenkstätte Topographie des Terrors als auch die von den Schülern selbst erstellten Ausstellungen zum Thema "Remscheid im Herbst 1938" zu sehen.

Anerkennung und Unterstützung fand das Projekt beim "Rotary Club Remscheid-Lennep": Die am Projekt beteiligten Schüler - Roya Banaeian, Elena Buchholz, Daniel Cizej, Mirjam Geiler, Tina Horky, Tabea Imig, Hauke Kutz, Francesco Lo Pinto und Theodora Tu - wurden im Restaurant "zur Eich" mit dem "Social Award" der gemeinnützigen Organisation ausgezeichnet. Dieser wird einmal jährlich vergeben, und den Gewinnern winkt als Belohnung eine Reise - in diesem Jahr wird es nach Amsterdam gehen.

Schon zum fünften Mal wurde der Rotary Social Award nun an engagierte junge Menschen vergeben. Im Vordergrund stand in diesem Jahr die Auseinandersetzung mit der Deutschen Vergangenheit. "Wir haben in diesem Jahr bei allen Schulen in der Region angefragt, ob sie Schülerprojekte für die Auszeichnung vorschlagen möchten", erklärte Alexander Lampe vom Rotary Club Remscheid-Lennep. Die Resonanz war allerdings gering, wie Lampe enttäuscht feststellte: "Nur drei Schulen wollten teilnehmen - obwohl es in der Region zahlreiche Schülerprojekte zur Zeit des Nationalsozialismus gibt. Erklären kann ich mir das nicht."

(fre)
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