Wermelskirchen Anwohnerin sieht Radweg durch Zenshäuschen kritisch

Wermelskirchen · Zenshäuschen, die kurze Sackgasse direkt neben Lidl-Markt, erscheint wie eine kleine Hofschaft. Zentral gelegen und dennoch ruhig. Damit könnte es aber bald vorbei sein. Es gibt eine politische Mehrheit für die Errichtung eines Freizeitparks auf der heutigen Brachfläche hinter dem Discounter. Weitere Flächen sollen zudem zur Vergrößerung der Autohäuser Messink und Hildebrandt genutzt werden. Und auch Lidl will expandieren.

Außerdem soll die Balkantrasse in diesem Bereich verlängert werden. Ab der Fußgängerbrücke "Am Wasserturm" soll der Radweg parallel zur Dellmannstraße und dann durch Zenshäuschen in Richtung Thomas-Mann-Straße geführt werden - so sehen es die Pläne der Stadtverwaltung vor. Die Radfahrer würden dann direkt am Küchenfenster von Anwohnerin Blanka Ostrogonac (60) vorbeifahren. "Mit der Ruhe ist es dann wohl vorbei", meint die Anwohnerin. Laut ihrer Aussage wurden im Mai, Juni und Juli 14.000 bis 15.000 Radfahrer pro Monat gezählt. "Das macht dann 350 bis 500 Radfahrer pro Tag." Hinzu kommen noch die Besucher des Freizeitparks und sicher auch Lidl-Kunden. Der Bereich in Zenshäuschen ist heute so eng, dass eine Abgrenzung des persönlichen Bereichs durch bauliche Maßnahmen nicht möglich ist. "Den kleinen Garten können wir dann wohl vergessen. Und wie wir aus und in die Garagen kommen, ist rätselhaft. Wir landen ja mit unseren Fahrzeugen direkt auf der Trasse", meint Ostrogonac. Es gab Kontakte zum Bürgermeister und zu den Parteien, eine einvernehmliche Lösung konnte bis jetzt nicht gefunden werden. Gegen den geplanten Jugendfreizeitpark - die Politik wird heute den Standort Zenshäuschen beschließen - hat die Anwohnerin nichts, "wenn es entsprechende Schallschutzmaßnahmen gibt".

Der kleine Weg direkt an ihrem Haus vorbei war früher offen. "Da haben wir schon unsere Erfahrungen machen können", erzählt sie. "Mit Hundebesitzern und nächtlichen Besuchern der umliegenden Kneipen. Mit der geplanten Regelung wird es sicher nicht besser", befürchtet die 60-Jährige.

Es habe lange gedauert, bis die Anwohner eine Regelung mit der Anlieferung von Lidl erreichen konnten. "Früher kamen die Lkw mitten in der Nacht und standen mit laufendem Kühlaggregat auf dem Parkplatz. Heute ist wenigstens bis 6 Uhr Ruhe", sagt Ostrogonac. Sie will auf jeden Fall weiterhin in Zenshäuschen wohnen. "Seit meinem siebten Lebensjahr wohne ich in diesem Haus, bisher war es auch immer schön", sagt die 60-Jährige.

(wsb)