Wermelskirchen Anekdoten aus dem "Film-Eck"

Wermelskirchen · Geschäftsführer Christel und Klaus Schiffler beleuchteten ihre Kinogeschichte.

 Köstlich amüsierten sich Anke Schiffler, Christel Schiffler (Inhaberin) und Frederike Conrads über wichtige Etappen der Kinogeschichte.

Köstlich amüsierten sich Anke Schiffler, Christel Schiffler (Inhaberin) und Frederike Conrads über wichtige Etappen der Kinogeschichte.

Foto: Jürgen Moll

Generationen von Wermelskirchenern sind mit dem "Film-Eck" an der Telegrafenstraße aufgewachsen und verbinden zahlreiche Erinnerungen mit dem urigen Kino. Am Samstag feierte das Filmtheater nun Jubiläum - und gut gelaunte Gäste ließen sich beeindrucken von den historischen Requisiten, die zur Feier des Tages ausgestellt waren. Bestaunen konnte man etwa einen Filmprojektor aus dem Jahre 1928, einen rund zehn Jahre jüngeren Diaprojektor und auch das Klavier, auf dem in den frühen Jahren die Begleitmusik für Stummfilme gespielt wurde.

"Einige Saiten sind gerissen, aber ansonsten ist es immer noch benutzbar", erklärte Klaus Schiffler, der das Film-Eck gemeinsam mit seiner Frau Christel seit dem Jahr 1972 führt. Historische Fotos vermittelten darüber hinaus ein Bild vom einstigen Aussehen des Kinos - und natürlich durfte auch ein großer Geburtstagskuchen nicht fehlen.

Genau 90 Jahre ist es nun her, dass Ewald Schiffler gemeinsam mit seinem Sohn Erich den großen Saal seines Restaurants "Reichshalle" zu einem Lichtspieltheater (wie es damals hieß) umfunktionierte. Eine Menge hat sich seitdem getan - und Klaus Schiffler nahm die Gäste am Samstag mit einem Vortrag mit auf eine Reise durch die Jahrzehnte. Von der großen Bühne herab erzählte der 79-jährige ("Elf Jahre jünger als das Kino") vom Filmvorführer Leo Michel, der dem Kino von 1928 bis 1973 die Treue hielt, von explosiven Nitrofilm-Rollen, die das Abspielen von Filmen einst zur Gefahr werden ließen, und von der ersten Vorführung in Farbe. "Der Film handelte von einer Sehbehinderten Frau, die sich einer Operation unterzog", erinnerte der Geschäftsführer sich. "Nach der OP konnte die Frau sehen - und der Schwarz-Weiß-Film wurde zum Farbfilm".

Die zahlreichen Anekdoten vermittelten einen lebendigen Eindruck von der Geschichte des Kinos. Auch die jüngere Vergangenheit - so die Verkleinerung des Kinos im Jahr 1986 und die schrittweise Einführung neuer Technologien - ließ Schiffler auf der Bühne Revue passieren. Heute ist das "Film-Eck" auf europäische Filme spezialisiert, und nach wie vor hält ein Stammpublikum dem Filmtheater die Treue. "Teilweise kommen auch Leute aus Köln zu uns", sagte Schiffler.

Schluss sein soll nach neun Jahrzehnten derweil noch lange nicht. "Wir werden weitermachen, solange man uns lässt", verkündete Schiffler - "die zwei Nullen peilen wir noch an".

(fre)
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