Wermelskirchen "Ampeln weg und Zebras her"

Wermelskirchen · Henning Rehse verzweifelt an der Entscheidung des Tiefbauamtes, statt eines Zebrastreifens zwei Ampeln im Bereich Loches Platz/Brückenweg/Eich aufzustellen. "Jahre, wenn nicht jahrzehntelang habe ich mich für Zebrastreifen in der Stadt eingesetzt. Das Paradebeispiel war die Forderung nach einer sicheren Fußgängerquerung über die Remscheider Straße unter der Brücke."

Etliche ablehnende Bescheide mit den "abenteuerlichsten Begründungen" habe er von der Verwaltung erhalten. Dann sei für die Remscheider Straße die Ablehnung mit Zahlen erläutert worden, dass für eine Anordnung eine Mindestanzahl von Fahrzeugen pro Stunde auf eine Zahl von Fußgängern treffen müsse. Diese Zahlen wurden dort aber nicht erreicht. "Für den Loches Platz wird exakt diese Begründung gebracht, aber nicht um für alle Verkehrsteilnehmer den günstigen Zebrastreifen einzurichten, sondern ihn kaputt zu machen und statt dessen zwei Ampeln aufzustellen."

660 Fahrzeuge und 100 Fußgänger seien prognostiziert. "Der Verantwortliche sollte sich mal beim Land informieren. Dort ist man nach einem Pilotprojekt zu dem Fazit gekommen, dass Zebrastreifen sichere Querungsmöglichkeiten für Fußgänger sind und dabei weder Kfz-Belastungen noch die Anzahl der Fußgängequerungen Einfluss auf die Sicherheit hätten", so Rehse.

In Bergkamen ist es machbar

Rehse nennt ein Beispiel aus Bergkamen, wo an einer Landesstraße bei einer Spitzenbelastung von 590 Fahrzeugen in der Stunde und etwa 107 Fußgängern/Stunde trotzdem ein Zebrastreifen statt Ampel für Sicherheit sorge.

In den "Empfehlungen zum Einsatz und zur Gestaltung von Fußgängerüberwegen" aus dem Jahre 2002 heißt es, dass "Zebrastreifen komfortable und sichere Alternativen zu Lichtzeichenanlagen seien. Sie seien trotz allgemein verbreiteter Annahme nicht unsicherer als Ampelanlagen.

In dem Pilotprojekt des NRW-Verkehrsministeriums kommen die Planer zu dem Ergebnis, dass Zebrastreifen in Bezug auf Sicherheit, Akzeptanz, Leistungsfähigkeit und Verkehrsablauf mit anderen "Querungsanlagen des Fußgängerverkehrs konkurrieren können", wenn die verkehrstechnische Gestaltung des Zebrastreifens verbessert werde. "Fußgängerüberwege müssen mit der gleichen Sorgfalt wie Verkehrsbauwerke geplant und ausgeführt werden", heißt es. So wurde zum Beispiel im Modellversuch festgestellt, dass der Abstand der Markierung von 50 Zentimeter auf 40 Zentimeter reduziert werden sollte. "Durch die schmaleren Lücken wirkt die Markierung geschlossener und hebt die Überweg hervor", so die Planer.

Für Rehse ist klar: "Wenn es bei einer Verkehrsbelastung wie in Bergkamen mit Zebrastreifen problemlos läuft, sollte das hier heißen: Ampeln weg und Zebras hin!"

(RP)
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