Wermelskirchen Ampelanlage: Notfalls gibt's richtigen Protest

Wermelskirchen · Malena, Paul, Jonathan und Annika laufen umher, stolpern, fallen. "So sind die Kinder nun einmal. Munter und quirlig", sagt Anke Schopphoff. Sie ist Mutter eines Erstklässlers, engagiert in der Klassenpflegschaft wie auch als Vorsitzende der Musikschule.

Wermelskirchen: Ampelanlage: Notfalls gibt's richtigen Protest
Foto: Foto: Andreas Bretz, Montage: RP

Sie steht gemeinsam mit Anja Platt, der Vorsitzenden der Schulpflegschaft der Katholischen Grundschule St. Michael, am Loches-Platz. Ihr Ziel: Die Politiker zu sensibilisieren, dass die Ampelanlage Brückenweg/Eich nicht ersetzt wird durch Zebrastreifen und Überquerungshilfe.

Politiker wollen Demontage

Seit im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr diskutiert wurde, die Ampel zu demontieren, weil Autofahrer dort ständig warten müssten und sich manchmal ein Rückstau bis in den Kreisel Jörgensgasse bilde, sind besonders die Eltern von Schülern aus St. Michael und Schwanenschule beunruhigt.

Erste Protestschreiben wurden an Politiker und Verwaltung geschrieben. Hauptargument: Der Weg über diese Ampelanlage ist im offiziellen Plan der Grundschulen als sicherer Schulweg klassifiziert; Kinder bis zehn Jahre können den Verkehr noch nicht richtig einschätzen.

"Wir wollen keine Konfrontation", meinen die Mütter: "Aber hier geht es um Schulkinder." Gerade die i-Dötze sollen nach einem halben Jahr allein zur Schule gehen. Ohne Ampel sei das nicht möglich.

Wie viele Kinder die Anlage Brückenweg/Eich nutzen, wissen die Mütter nicht. Aber sie seien aus dem Wohngebiet Eickerberg, Wolfhagen, Friedenstraße — das seien nicht wenige. Deutlich machen die beiden Frauen auch, dass es sich um eine Bedarfsampel handele: "Grün bekommt der Fußgänger nur, wenn es angefordert wird." Meist hätten Autos freie Fahrt.

Verärgert ist Anke Schopphoff besonders, weil eine bestehende Ampelanlage weg soll: "Die Autofahrer können doch mal Rot verkraften, damit kleine Kinder sicher über die Straße kommen." Vor allem jetzt im Herbst, wenn es um 7.30 Uhr noch dunkel sei, beobachte sie viele Autos in der Innenstadt. "Was machen die eigentlich alle hier?", fragt sich Anja Platt. Die Antwort gibt sie sich selbst: "Viele Autos sind besetzt mit einem Erwachsenen und einem Kind. Also sind sie auf dem Weg zu einer Schule."

"Wir glauben, dass in der Beratung nicht an die Grundschüler gedacht wurde", so Schopphoff. Daran wollen sie erinnern. Sollten die Politiker bei ihrem Plan bleiben, dürfte es weiter Proteste geben. Die Mütter sind gewappnet.

(RP)
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