Wermelskirchen Als Spätberufener in die Politik

Wermelskirchen · Hermann Küsgen ist Direktkandidat der FDP im Wahlkreis 22. Der 60-Jährige wollte eigentlich nur wissen, was in seiner Heimatstadt los ist und nahm über einen Politik-Stammtisch der Liberalen Kontakt auf. Seither engagiert er sich vor allem als Kommunalpolitiker.

 Hermann Küsgen ist der Direktkandidat der FDP für den Landtag im Wahlkreis 22. Der Overather ist Fraktionsvorsitzender im Stadtrat und hat auch schon zweimal für das Amt des Bürgermeisters kandidiert.

Hermann Küsgen ist der Direktkandidat der FDP für den Landtag im Wahlkreis 22. Der Overather ist Fraktionsvorsitzender im Stadtrat und hat auch schon zweimal für das Amt des Bürgermeisters kandidiert.

Foto: Hans Dörner

Wermelskirchen Er lacht:. "Na, eine Verjüngung bin ich natürlich nicht." Der Sprung von Christian Lindner zu Hermann Küsgen - da ist mehr als eine Generation Unterschied. Der Overather ist dennoch stolz, dass ihn der Kreisvorsitzende und Generalsekretär der Bundes-FDP angesprochen hat: Der 60-Jährige ist Landtagskandidat der Liberalen im Wahlbezirk 22. Aber er ist Realist genug zu sagen: "Ich sehe mich eher als Übergangskandidat."

Politik ist für den Luftverkehrskaufmann - er war zuletzt in der Kölner Hauptverwaltung der Lufthansa im Bereich Zahlungsverkehr tätig und ist nun in der Altersteilzeit - Hobby. "Es war nie mein Lebenstraum, Politiker zu werden. Dann hätte ich früher in die Politik gehen müssen." Trotzdem hat er zweimal in Overath kandidiert für das Amt des Bürgermeisters. "Die Landtagskandidatur ist schon interessanter. Für die Kommunalwahl war ich das Parteigesicht. Als Landtagsabgeordneter kann man steuern." Sicher nicht so wie Lindner, gesteht er ein. "Der war im Landtag und ist heute im Bund an erster Front. Ich sehe mich eher als ein fleißiges, engagiertes Mitglied der Fraktion."

Küsgen - er ist am 9. Mai 35 Jahre verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und einen Enkel - ist spät zur Politik gekommen. Politisch interessiert ist er immer schon. Aber Küsgen ist beruflich viel unterwegs. Als das Ehepaar dann in Overath sesshaft wird, "wollte ich wissen, was in der Heimatstadt so los ist". Er geht als 30-Jähriger erstmals zum FDP-Stammtisch, findet Gleichgesinnte, besucht auch die Parteiversammlungen, und ist dann bald auch Geschäftsführer. Seit 1989 ist er im Stadtrat, seit 1994 Fraktionsvorsitzender. Vier Jahre ist er auch schon stellvertretender Kreisvorsitzender.

Abgesichert ist Hermann Küsgen auf der Landesliste nicht: Platz 40 hat er. Aber er will einen engagierten Wahlkampf machen, sich für die Finanzausstattung der Kommunen einsetzen. Und da kommt der Kommunalpolitiker wieder durch: Natürlich die Gewerbesteuer abschaffen und dafür lieber einen höheren Anteil an der Umsatzsteuer einfordern. "Das ist für die Kommunen kalkulierbarer. Aber bis es soweit ist, wird's ein langer Weg werden."

Ihn stört die fehlenden Identität im Kreis. Und: Es gebe keine direkte Nord-Süd-Verbindung. "Wer mit dem Bus von Wermelskirchen seinen Führerschein in Bergisch Gladbach abholen muss, muss sich ja bald einen Tag freinehmen." Seit Küsgen in Altersteilzeit ist, kann er seine Freizeit viel besser einteilen. "Früher hatte ich zu Hause immer nur Boxenstopp. Meine Frau ist es noch gar nicht gewohnt, dass sich soviel zu Hause bin."

Die Küsgens wohnen mitten in Overath, wandern gern im Bergischen und sind gesellige Menschen: Alle 14 Tage geht's zum Kegeln. Südamerika ist für beide ein beliebtes Reiseziel, eine über 30-jährige Freundschaft pflegen sie mit Japanern in deren Heimatland. Italien will Küsgen noch besser kennenlernen.

Nach der Wahl steht bei ihm auf jeden Fall Sachsen-Anhalt auf der Liste der Reiseziele ganz oben. "Viele Städte in Deutschland habe ich ja schon durch Bundesparteitage oder Kegeltouren erkundet. Jetzt will ich mal durch die Länder reisen."

(RP)
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