Wermelskirchen Als Komparse neben Hollywood-Stars

Wermelskirchen · Für den kürzlich im Eschbachtal gedrehten Film "Jeder stirbt für sich allein" stand der Wermelskirchener Karlheinz Holzendorf mit den Hollywood-Stars Emma Thompson und Brendan Gleeson vor der Kamera.

 Karlheinz Holzendorf in seinem Fotostudio. Der 62-Jährige war kürzlich beim Dreh im Eschbachtal Komparse.

Karlheinz Holzendorf in seinem Fotostudio. Der 62-Jährige war kürzlich beim Dreh im Eschbachtal Komparse.

Foto: Moll

Dass er einmal in einem Film mitspielen würde, hätte Karlheinz Holzendorf nie gedacht. Schließlich pflegte der 62-Jährige nie große schauspielerische Ambitionen. Er ist nicht einmal ein bekennender Filmliebhaber: "Ich schaue mir zwar ab und an einen Film an, aber ein großer Fan bin ich nicht", erzählt der Hobbyfotograf, entspannt und lässig in seinem selbst eingerichteten Fotostudio.

Als seine Frau ihn Anfang April mit den Worten "Hier, das ist was für dich", einen Zeitungsartikel in die Hand drückte, indem Komparsen für den Dreh eines Hollywood-Streifens im Eschbachtal gesucht wurden, hielt er es daher zuerst für einen Scherz. "Zuerst habe ich es abgetan, dann habe ich mich zum Spaß aber doch mit einem Foto bei der Agentur beworben."

Dass er genommen werden würde, hätte der gelernte Einzelhandelskaufmann aber nie erwartet. "Irgendwann schickten sie dann eine E-Mail mit Terminen, die ich mir frei halten solle." Und ohne sich viele Gedanken zu machen, rutschte er dann plötzlich rein, in die große Film-Welt. Der Film, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Hans Fallada, behandelt das Thema des Widerstands im Nationalsozialismus. Emma Thompson und Brendan Gleeson verkörpern in den Hauptrollen die Figuren der Nazi-Gegner, das Ehepaars Anna und Otto Quangel. Mit den Namen der Hollywood-Stars konnte Holzendorf zunächst nichts anfangen. "Ich wusste gar nicht so richtig, wer das ist und habe sie gegoogelt." Nach der Recherche kamen sie ihm dann aber doch bekannt vor: "Gesehen hat man die schon irgendwo. Bei Harry Potter haben sie zum Beispiel mitgespielt."

Wirklich aufgeregt sei der 62-Jährige vor seinem dreitägigen Dreh als Fabrikarbeiter nicht gewesen, erzählt er. Schauspielanweisungen vorab gab es keine und für die Maske und das Ankleiden musste er einen Tag vor dem Dreh nach Köln. "Dort wurden mir dann zum Beispiel die Haare im Stil der 40er Jahre, kurzgeschnitten. Die Pomade im Haar war steinhart", erinnert er sich.

Gedreht wurde in der alten Feilenfabrik. "Es war ein interessantes Gefühl", erinnert sich Holzendorf. Die Schauspieler habe er zwar gesehen, gesprochen habe er mit ihnen aber nicht. "Die Szenen wurden 100 Mal gedreht und dennoch war die Atmosphäre sehr locker." Zwischendurch bekamen die rund 50 Komparsen Anweisungen von der Filmcrew.

Auch wenn es spannend war, mal hinter die Kulissen einer Filmproduktion zu schauen, für den Wermelskirchener war das "Drumherum" wesentlich spannender: "Ich fand es zum Beispiel faszinierend, dass in dieser Fabrik noch tatsächlich die alten Maschinen stehen, und dann natürlich wie mit der Beleuchtung gearbeitet wurde." Einiges hat er sich für seine Fotografie abgeguckt.

Auf den fertigen Film freut er sich schon, auch wenn es noch dauert, bis er in die Kinos kommt. Wie lange, weiß er nicht. Und Holzendorf hat Geschmack daran gefunden: Der Agentur liegt seine Kartei noch vor. Weitere Rollen als Komparse könne er sich durchaus vorstellen. "Allerdings nur, wenn es kein reiner Kriegsfilm ist."

(sebu)
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