Wermelskirchen Alarm im Zivilschutzfall mit Lautsprechern

Wermelskirchen · Wermelskirchen wird keine neuen Sirenen für die Warnung bei Katastrophen oder Terroranschlägen anschaffen. Die Freiwillige Feuerwehr soll im Ernstfall mit Lautsprechern die Bürger warnen.

Die Nachbargemeinden werden aktiv, um im Zivilschutzfall die Bürger rechtzeitig zu informieren. Doch Wermelskirchen hält sich zurück. Es wird keine Neuanschaffung von Sirenen geben. Stattdessen sollen im Katastrophenfall die Frauen und Männer aus den Löschgruppen der Freiwilligen Feuerwehr eingesetzt werden: Sie sollen durchs Stadtgebiet fahren und über Lautsprecher die Bevölkerung warnen. Das teilte gestern auf Anfrage Ordnungsamtsleiter Arne Feldmann mit.

Bis 1992 hat es in Wermelskirchen 23 Sirenen gegeben, die zumeist die Feuerwehr alarmierte. Die sind aber bundesweit nach Ende des Kalten Krieges und der Wiedervereinigung abgebaut worden. Die Feuerwehr wird von der Leitstelle nur noch über Piepser alarmiert - die Bürger bekommen davon nichts mit. Außer natürlich die Alarmfahrten. Angesichts von zunehmender Terrorgefahr möchte das Land NRW aber wieder eine flächendeckende Alarmierung aufbauen, um die Bevölkerung frühzeitig warnen zu können. Dafür hat das Land auch ein Förderprogramm aufgestellt, um den Kommunen beim Aufbau des Alarmierungssystems zu helfen. Kreisweit haben Leichlingen und Burscheid im Nordkreis die Sirenen laut Kreispressestelle wieder aktiviert, im Südkreis sind es Overath und Rösrath. Vom Kreishaus aus wird aber nichts koordiniert.

Die SPD-Fraktion im Stadtrat hatte im September vorigen Jahres angefragt, wie die Stadt mit dem Vorhaben des Landes umgehen wolle. Damals wurde seitens der Verwaltung mitgeteilt, dass zehn bis zwölf Sirenen benötigt würden - bei einem Stückpreis von 30 000 bis 36 000 Euro. Eine Diskussion oder Entscheidung in einem Fachgremium gab es nach dieser schriftlichen Antwort der Verwaltung auf die mündliche Anfrage der SPD nicht. Arne Feldmann, erst einige Wochen in Wermelskirchen als Ordnungsamtsleiter tätig, meinte nach Recherche im Rathaus, ein Betrag von bis zu 360 000 Euro sei für eine Kommune im Haushaltssicherungskonzept "ein großer Brocken". "Wir bekommen nur 21 000 Euro jährlich vom Land als Zuschuss." Damit seien die Sirenen nicht zu finanzieren. Diese Mittel würden verwendet für den Digitalfunk. Einsetzen würde die Stadt im Ernstfall dann die Freiwillige Feuerwehr mit Lautsprecherwagen.

Ob sich an dieser Entscheidung in Zukunft etwas ändere, ließ Feldmann offen. "Wir warten ab, wie sich die nordrhein-westfälische Landesgesetzgebung für diesen Bereich entwickelt." Man beobachte zudem den Markt und suche nach anderen Möglichkeiten für eine flächendeckende Alarmierung - zum Beispiel der Einsatz des Internets (auch durch eine App oder SMS). In anderen Nachbarkreisen wird auch über eine Alarmierung durch Regionalradios nachgedacht.

(RP)
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