Aktionstag am Gymnasium Die Wirkung von Alkohol „erfahren“

Wermelskirchen · Die Verkehrswacht bat Neuntklässler zum fünften Mal in Folge zum Aktionstag.

  Mit einer Rauschbrille fährt Finn Duchene (16) unter Beobachtung von Peter Bärwald durch ein Parcours.

Mit einer Rauschbrille fährt Finn Duchene (16) unter Beobachtung von Peter Bärwald durch ein Parcours.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

 Da konnte der Fahrer am Steuerrad des Simulators gemeinsam mit den umstehenden Beobachtern schimpfen, wie er wollte - letztlich endete der „Fahrradfahrer“, der plötzlich im Gegenverkehr auftauchte, dort, wo er nicht landen sollte: auf der Motorhaube. „Jou, was ist denn das für ein Fahrradfahrer? Sowas macht doch keiner?“, fassten sich Fahrer und Zuschauer an die Stirn. Klar wurde den Schülern beim Aktionstag der Rheinisch-Bergischen Verkehrswacht am Gymnasium anhand des Simulators dennoch schnell, wie sehr Ablenkung beim Autofahren innerhalb von Sekundenbruchteilen die Reaktionszeit schmälert. An fünf Stationen erfuhren Jugendliche von Haupt-, Realschule und Gymnasium – insgesamt neun Klassen – aus eigener Anschauung, wie sicherheitsgefährdend Alkohol, Drogen oder eben Ablenkung durch beispielsweise das Handy sind.

Am Simulator, aufgebaut wie ein Computerspiel mit Sitz, Lenkrad, Pedalen und Monitor für die Verkehrsszenerie sowie einem Tablet-PC, der mit Anweisungen wie „Suche Musik von David Guetta“ für Ablenkung sorgte, machte Realschüler David seine Sache gut. Trotz simulierter Ablenkung gelang ihm die rechtzeitige Bremsung. Beim Vergleichsversuch, in dem der PC keine Ablenkung ausspielte, gelang ihm das nicht. Der Grund: Der 16-Jährige ließ sich plötzlich von seinen neben ihm stehenden Mitschülern ablenken.

Auf einer Matte am Boden mit markierten Linien und Anweisungen wie „Rückwärts“ oder „Vorwärts gehen“ verfolgten die meisten der Teenager ohne die Brille namens „Drunk busters“ auf der Nase den Markierungen und Richtungswechseln spielend – sogar das eine oder andere belächelnde Abwinken war zu sehen. Mit der Brille, die eine Zustand mit 1,3 Promille Alkoholgehalt im Blut simuliert, sah die Sache anders aus. So stellte die 15-jährige Marlena fest: „Das wird immer schlimmer. Da sind ja plötzlich zwei Linien.“ Die Gymnasiastin zeigte sich nach dem Versuch nachdenklich: „Das habe ich mir nicht so schlimm vorgestellt, das war ein komisches Gefühl. Ich habe doppelt und dreifach gesehen und der Unterschied zwischen Rot und Blau war kaum mehr zu erkennen.“

„Das Entscheidenste ist, die massiven Beeinträchtigungen der Fähigkeiten und damit auch der Fahrtüchtigkeit durch den Konsum von Alkohol und anderen Drogen erlebbar zu machen“, so Fritz Schmitz von der Verkehrswacht.

Die 15-jährige Nora möchte bald den Pkw-Führerschein erwerben. Sie meinte selbstbewusst: „Dieser Aktionstag ist für mich nicht so erforderlich, für andere vielleicht schon.“ Allerdings bemerkte sie beim Kettcar-Fahren durch einen Parcours mit „Drunk busters“-Brille vor den Augen: „Ohne Witz, das ist ja voll fies.“

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