Premiere in Wermelskirchen Internationale Vielfalt am Afrikatag im Haus Eifgen

Wermelskirchen · Musiker, Tänzer und mehrere Angebote, welche die afrikanische Kultur näherbrachten, begeisterten die Zuschauer beim „Africa Day“ in Wermelskirchen. Was Bürgermeisterin Marion Lück über den Tag sagte und welche Künstler auftraten.

 Die Gruppe „Bamba Gueye“ bot am Afrikatag im Haus Eifgen Workshops für die Besucher an, etwa Trommeln und afrikanischen Tanz.

Die Gruppe „Bamba Gueye“ bot am Afrikatag im Haus Eifgen Workshops für die Besucher an, etwa Trommeln und afrikanischen Tanz.

Foto: Peter Meuter

Wer als Europäer an die afrikanische Kultur denkt, dem fallen sofort bunte Kleider, Trommeln, Gospelgesänge und ausdrucksstarke Tänze ein. Dieses Programm wurde den Zuschauern im Haus Eifgen beim „Africa Day“ am Sonntag, 7. August, geboten. Gut 600 Menschen, die teilweise von sehr weit her angereist waren, konnten bei der Premiere des kostenlosen, afrikanischen Tages über neun Stunden gelöste Stimmung und allerbeste Laune genießen.

Zum Auftakt der Veranstaltung legten Bamba Guéye und Bégué Bayfall aus dem Senegal einige westafrikanische Tänze aufs Parkett. Sie ermutigten ihre Zuschauer dazu, auch einmal die Tänze, begleitet von Percussions, den afrikanischen Schlaginstrumenten, auszuprobieren. Guéye hat sich auf die westafrikanischen Tänze spezialisiert; er gibt sein Wissen regelmäßig in Tanzkursen, hauptsächlich in Stuttgart, aber auch europaweit in Workshops mit Live-Musik, weiter.

In Wermelskirchen vermittelte er westafrikanische Rythmen auf dem Parkett des Haus Eifgen, in dem er 2023 auch einen eignen Workshop anbieten wird. Neben ihm stand nach einiger Zeit auch Naima Ouffal vom Geflüchteten-Stammtisch auf der Bühne und lehrte die Grundzüge des orientalischen Bauchtanzes.

 Am „Africa Day“ gab es am Sonntag überall interessante Angebote aus Afrika, wie den Weltladen, der von Ulla Buhlmann und Monique Schüpphaus betreut wurde.

Am „Africa Day“ gab es am Sonntag überall interessante Angebote aus Afrika, wie den Weltladen, der von Ulla Buhlmann und Monique Schüpphaus betreut wurde.

Foto: Peter Meuter

Den ersten Gesangsauftritt gab es mit Adjiri Odametey aus Ghana. Er trug mit seiner warmen, erdigen Stimme afrikanische Musik vor. Geprägt durch seine internationalen Eindrücke formt er seinen individuellen Stil und verliert dabei nie die Wurzeln in der Tradition der musikalisch reichen Heimat.

Am Abend wurde das Publikum von dem südafrikanischen Ensemble „Thabile“ unterhalten, benannt nach der gleichnamigen Sängerin. Die 34-Jährige, die auch als die „warme Stimme Südafrikas“ bezeichnet wird, kommt aus Johannesburg, lebt aber seit 2018 bereits in Stuttgart. Sie berührte mit ihrer Stimme, vermittelte eine positive Ausstrahlung. Und das, obwohl sie in ihren Liedern auch Probleme anspricht, etwa die Themen Rassismus, Armut oder Missbrauch. „Alle Kunst muss ein Ziel haben, es darf nicht einfach nur Tralala sein“, sagte die Sängerin.

Zum ersten Mal hatte die Kulturinitiative Wermelskirchen (KultIn) in diesem Jahr einen Afrikatag veranstaltet. Neben dem musikalischen Angebot öffnete unter anderem auch der Weltladen, der mit seinem Fair Trade-Angebot für Marktflair sorgte. „Wer ihn kennt, der liebt ihn“, versprach Bürgermeisterin Marion Lück bereits bei der Eröffnung der Veranstaltung. Und sie behielt Recht, das Angebot wurde gut angenommen.

Bei Ulla Buhlmann und Monique Schüpphaus konnten die Besucher unter anderem Skulpturen aus Burkina Faso erwerben und etwas über fairen Handel erfahren. Buhlmann erwähnte die ghanaischen „Global Mamas“, die „tolle, topmoderne Kleidungsstücke“ entwerfen und stolz seien auf die internationale Wertschätzung. Fairer Handel sei eine wertvolle Hilfe, sodass die Produktionen dem Welthandel durchaus standhalten könnten.

Neben dem Weltladen beteiligte sich auch die Flüchtlingsinitiative „Willkommen in Wermelskirchen“, die alle zwei Wochen einen Stammtisch in Haus Eifgen beherbergt, an dem sich insbesondere Frauen über „Allah und die Welt“ und alltagsrelevante Themen austauschen.

Für die Bewirtung sorgten die zehn Damen des Haus Eifgen-Stammtisches, die unter anderem Bulgur, Sambusa, das sind afrikanische, gefüllte Teigtaschen, einen Rote-Linsen-Eintopf und Butter-Vanillekuchen zubereiteten. Wim Schwanke bediente zudem mit Currywurst und Pommes die Vorlieben der Wermelskirchener.

Teil des Afrikatages war auch Meieli Borowsky, die die „Kookaburra gGmbH“ präsentierte. Das Projekt enstand aus der Idee, dass sich Menschen in einem fremden Land willkommen fühlen sollen. Gemeinsam soll dann über gemeinsame Aktionen nachgedacht werden, etwa ein Sprachcafé oder Sportangebote. Ein Angebot, das bereits erfolgreich ist, heißt „Cooking Hope“ – ein Lernrestaurant, über das zahlreiche Geflüchtete einen Beruf in der Gastronomie gefunden oder sich selbstständig gemacht haben.

Neben den erheiternden Angeboten und der guten Musik wurden am Afrikatag auch ernstere Themen behandelt. Franz Lebfromm, Vorsitzender der Organisation „Our children and our future“ (OCAOF) in Remscheid, konfrontierte sein Publikum mit der harten Realität auf dem „schwarzen“ Planeten. Hungersnot, Staatsverschuldungen, geringe Bildungschancen und Klimakatastrophen sind Themen, die Afrika 2022 mehr denn je bewegen. Die OCAOF unterstützt daher seit 2003 ein Selbsthilfeprojekt im ugandischen Masaka am Victoriasee, das dabei helfen soll, Kindern ein Dach über dem Kopf zu geben oder ihnen eine Schulbildung zu ermöglichen.

Nach einem schönen Tag mit einem bunten Programm konnte Michael Dierks, KultIn-Vorsitzender, eine positive Resonanz ziehen und erwägte daher, 2023 separate Konzerte und einen separaten Tanzkurs zu veranstalten. Auch Lück war begeistert vom Afrikatag. Optimismus und Lebensfreude seien in diesen Kriegs-Zeiten eine schöne Abwechslung, sagte sie.

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