Kattwinkelsche Fabrik in Wermelskirchen Abwechslungsreicher Comedy-Waschgang

Wermelskirchen · Beim Stand-Up-Stelldichein „Nightwash“ begeisterten der Moderator und die Künstler ihr Publikum. Das Format kam beim überwiegend jungen Publikum wunderbar an.

 Kristina Bogansky ist Berlinerin mit Hamburger Ursprung.

Kristina Bogansky ist Berlinerin mit Hamburger Ursprung.

Foto: Sergey Sanin

„Nightwash“, der nächtliche Comedy-Waschgang, der 2016 mit dem Deutschen Comedypreis ausgezeichnet wurde und mit 200 Terminen pro Jahr sehr erfolgreich ist, sorgte Mittwochabend für eine sehr gut besuchte Katt. Und das Format kam beim überwiegend jungen Publikum wunderbar an. Mehrere Comedians teilten sich die Bühne, das Ganze wurde zusammengehalten durch einen Moderator. Der hieß Cüneyt Akan. Und der bedankte sich erst einmal bei seinem Publikum. „Ernsthaft, es ist toll, dass ihr hier seid. Wir Künstler mussten doch in der Pandemie alles annehmen.“ Wie etwa in der Sparkasse – vor einem allerdings ungewöhnlichen Publikum. „Die haben nicht über meine Witze gelacht. Die Veranstalterin sagte nur - ja, das sind ja auch Geflüchtete aus Syrien.“ Er solle seine Witze eben auf Arabisch machen. „Ich bin aber doch Türke.“ Die - gar nicht mal so abwegige - Antwort: „Das ist doch Jacke wie Hose bei euch.“ Diese Art von Ethno-Comedy war erfrischend anders. Aber es ging auch um andere Themen, etwa die Ehe. Wobei er durchaus der Ansicht ist, dass man sich heute zu schnell binden würde. „Die Eheschließung geht ja schneller, als eine Windows-Datei zu schließen. Eigentlich sollte davor diese Frage geklärt werden: Wollt ihr die Ehe wirklich schließen? Sie haben noch Träume und Wünsche in der Zwischenablage.“

Kristina Bogansky, Berlinerin mit Hamburger Ursprung, berichtete selbstbewusst über ihre ersten Wochen in der Hauptstadt: „Da hat mich ein Typ aus dem Auto angeschrien: Du Schlampe! Krass, dachte ich, das hat sich aber schnell rumgesprochen.“ Nun, das Stand-up-Programm der jungen Frau und Mutter, war durchaus frech. „Ich bin ja früh Mutter geworden – um 3 Uhr morgens.“ Abtreibung sei für sie aber nie in Frage gekommen: „Ich bin ja in der ehemaligen DDR geboren und aufgewachsen. Da nimmt – und behält! – man, was man angeboten kriegt…“ Vielleicht wirkte das auf unvorbereitete Ohren etwas harsch. Aber es war genau diese Art von Humor, die das Publikum absolut treffsicher abholte – und der Berlinerin lauten Applaus einbrachte.

Genau wie dem dritten Künstler des Abends, Paul Wolter aus Köln. Der mit einer umgekehrten Baseballkappe angetane Jungspund, ein Fernseh-Fan, ungewöhnlich für seine Generation, war ebenfalls einigermaßen respektlos und frech. Dazu kam eine lockere und eloquente Bühnenpräsenz, mit der er die Zuschauer sofort um den Finger wickelte. Wenn er sich über Trash-TV-Formate wie „Naked Attraction“ oder „Temptation Island“ ausließ. „Wie konnte ich in meinem Leben nur so falsch abbiegen?“ Die Frage beantwortete der Comedian im Verlauf seiner Auftrittsteile mehr als nur eindeutig.

Auch der Vierte im „Nightwash“-Bunde, Thomas Schmidt, hatte jede Menge Spaß im Gepäck. „Schön, dass ihr noch da seid - ich hatte schon überlegt…“, sagte er und grinste. Und dann referierte der Langhaarige mit der roten Mütze über seinen ersten Besuch im Sex-Shop – in Hamburg auf der Reeperbahn. „Egal, es ist ja nach zehn Uhr, ich erzähle jetzt die Geschichte.“ Diese war dann auch durchaus deftig, wenngleich die absurden Momente überwogen: „Ich höre mich vor den 40 Dildos in einer Reihe noch sagen: schöne Farben! Und dann habe ich mich gefragt - warum haben die eigentlich Farben?“ Fraglos – wieder einmal ein enorm unterhaltsamer Comedy-Waschgang.

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