Poetry Slam-Abend in Wermelskirchen Abdul Chahin gewinnt Zeilensprung-Finale

Wermelskirchen · Ums „vegane Würstchen“ geht es beim Wermelskirchener Poetry Slam-Finale: Je ein Startplatz bei den deutschsprachigen Meisterschaften in Wien und bei der NRW-Meisterschaft in Hagen haben einen würdigen Bühnendichter gefunden.

 Die Zeilensprung-Poetry-Slammer auf der bordeaux-roten Bistro-Katt-Couch (v.l.): Benjamin Poliak, Tobias Beitzel, Abdul Chahin, Moderatorin Anna-Lisa Tuczek, Alina Schmolke und Sven-Eric Jansen.

Die Zeilensprung-Poetry-Slammer auf der bordeaux-roten Bistro-Katt-Couch (v.l.): Benjamin Poliak, Tobias Beitzel, Abdul Chahin, Moderatorin Anna-Lisa Tuczek, Alina Schmolke und Sven-Eric Jansen.

Foto: BM-WK/Stephan Singer

Abdul Chahin hat es geschafft: Beim Finale der „Zeilensprung“-Staffel 2021/22 sicherte sich der Duisburger Bühnendichter den Sieg und setzte sich als Publikumsliebling - das Publikum votierte mit Applaus und Handzeichen - des Abends gegen fünf weitere Poetry Slammer durch. Mit seinem Sieg sicherte sich Abdul Chahin einen Startplatz bei den deutschsprachigen Poetry Slam-Meisterschaften in Wien. Für Teilnehmer Sven-Eric Jansen aus Bergheim geht es nach Hagen zu den NRW-Meisterschaften. „Dass wir beim ‚Zeilensprung‘ diesen beiden Startplätze ausloben dürfen, ist schon eine tolle Sache. Es geht hier heute Abend ums vegane Würstchen“, sagte Anna-Lisa Tuczek, die dieses Mal die Veranstaltung im Bistro der Katt ohne den wegen eines Paralleltermins verhinderten Gründer des Wermelskirchener Poetry Slam-Aushängeschilds, Oscar Malinowski, moderierte.

Die Endrunde trugen die sechs Slammer, die allesamt die Gewinner der „Zeilensprung“-Abende der vergangenen zwölf Monate sind, in Vorrunde, Halbfinale und Finale aus. Nach der Vorrunde schieden zwei Poeten aus und nach dem Halbfinale zwei weitere, so dass im Finale Abdul Chahin und Alina Schmolke gegenüber standen. Sven-Eric Jansen hatte sich seinen Startplatz bei der NRW-Meisterschaft bereits vorher gesichert.

Abdul Chahin rückte mit seinen Texten, die er in „Spoken Word“, also Rap-ähnlichem Stil, vortrug, das Thema Rassismus in den Fokus. „Abends gibbet Rinderouladen“ erzählte nicht ohne echte Ruhrpott-Deutsch-Anleihen von den Erfahrungen des Autors an einer Hotline eines Telefonanbieters. Dabei erfährt Chahin von einem Kunden, dass „die Molukken im Haus ja die Leitungen anfressen“ würden. Emotional und poetisch stellte Chahin, der in 2019 schon einmal auf der Katt-Bühne stand, in seinem Halbfinal-Text die Frage: „Was tut mehr weh, der Stich oder der Faden“. Bodenständig konstatierte Abdul Chahin im Finale: „Der Text ‚Mein Erbe‘ handelt von dem, was Rassismus mit mir gemacht hat. Rassismus bricht Herzen und Gefühle.“

Dass mit rund 40 Besuchern das Publikumsinteresse beim Finalabend nicht ganz so groß war wie anderen „Zeilensprung“-Abenden gewohnt, bezeichnete die Wermelskirchenerin Anna-Lisa Tuczek als für die Jahreszeit normal: „Das ist kurz vor den Sommerferien immer so. Im Herbst steigen die Besucherzahlen wieder an.“ Für die beiden Finalisten hatte die Moderatorin je ein Glas von ihrer Mutter selbstgemachte Marmelade als Geschenk parat, womit das angekündigte „vegane Würstchen“ ein heiterer Scherz blieb.

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