Wermelskirchen 600 Menschen in Integrationskursen

Wermelskirchen · Neben der klassischen VHS-Arbeit ist das "tägliche Brot" der Volkshochschule (VHS) Bergisch Land Burscheid, Leichlingen, Wermelskirchen derzeit geprägt von Deutsch- und Integrations-Kursen für geflüchtete Menschen. Waren es seit 2005 nach Inkrafttreten des Zuwanderungsgesetzes, das den Besuch eines Deutsch-Integrationskurses vorsieht, etwa 300 Menschen im Jahr, um die sich die hiesige VHS kümmern musste, sind es seit 2014/15 doppelt so viele, erläuterte VHS-Direktor Klaus Miesen auf der Verbandsversammlung. Die Verbandsversammlung beschloss einstimmig den geprüften Jahresabschluss des VHS-Zweckverbandes für das Haushaltsjahr 2011 und den Entwurf des Haushaltsplans 2016.

Letzterer enthält konkrete Maßnahmen, um den gestiegenen Bedarf an Deutsch-Lehrern und den gestiegenen Verwaltungsaufwand in den Griff zu bekommen. "Der Berg ist so hoch, dass ein Nachsteuern im organisatorischen Verwaltungsbereich nötig ist", betonte Klaus Miesen. Deshalb wird die VHS zeitnah eine Halbtagsstelle, die zunächst auf ein Jahr befristet ist, ausschreiben. Diese Kraft soll die VHS-Verwaltung entlasten und kostet etwa 30.000 Euro im Jahr. "Wenn es schlecht läuft, muss das Geld aus der Ausgleichsrücklage genommen werden, wenn es gut läuft, erwirtschaften wir das Geld. Daraus wird sich aber keinesfalls eine Belastung der Verbandsumlage ergeben", kalkulierte Miesen.

Den Integrationslehrkräften zahlt die VHS rückwirkend zum Jahresbeginn 23 Euro pro Unterrichtsstunde (bisher: 20,50 Euro). Diese Dringlichkeitsentscheidung fasste die Versammlung ebenfalls einstimmig. Vorausgegangen war die Anweisung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) an alle Träger von Integrationskursen, die Honorar-Untergrenze für die Lehrkräfte von 20 auf 23 Euro zu erhöhen - andernfalls würde die Zulassung eingezogen. "Das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange. Über 8000 Deutsch-Lehrer werden gesucht und sind ein rares Gut. Darauf reagieren die Träger bereits mit höheren Honoraren", unterstrich Miesen die angespannte Situation. In Leverkusen würden schon 24 und im Oberbergischen Kreis bereits 25 Euro gezahlt, in Bergisch Gladbach seien es wie nun bei der hiesigen VHS 23 Euro. "Die Honorarerhöhung lässt sich darstellen, weil das BAMF gleichzeitig die Mittel für die Förderung von Integrationskursen erhöht hat", sagte Klaus Miesen.

Eine generelle Anpassung der Honorar- und Entgeltordnung, die die VHS-Verwaltung bereits Anfang Dezember vorgeschlagen hatte und die Verbandsversammlung nun beschließen sollte, vertagten die Anwesenden auf die nächste Sitzung am 31. Mai.

Den Entwurf des Haushaltsplans kommentierte Miesen so: "Es ist uns gelungen, einen Ausgleich herzustellen. Das beruht auf konkreten Annahmen, hinter denen Projekte stecken, für die wir bereits Mittel bewilligt bekommen haben."

(sng)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort