Wermelskirchen 50 Cent Pfand - Feiernde bringen ihre Becher zurück

Wermelskirchen · Die Gastwirte an der Eich sind zufrieden: Das Becherpfand wird von der Mehrheit der Matinee-Besucher akzeptiert.

Ein ungewohnter Anblick bot sich dem Kirmesbesucher in diesem Jahr. "Die Straße sieht aus wie geleckt", sagte ein trinkfreudiger Wermelskirchener gestern Nachmittag im "Bermuda-Dreieck" vor dem Hotel zur Eich. Offensichtlich verfehlten die Glaskontrolle zum Party-Zentrum des Kirmesgeschehens und das neu eingeführte Becher-Pfand ihre Wirkung nicht: Weder Glas noch Becher zierten den Boden.

Dafür mussten die Getränkekonsumenten bezahlen: 50 Cent Pfand pro Plastikbecher. Fünf Wirte hatten ein "Pfand-Abkommen" geschlossen: Auf jeden Becher Pfand, aber die Becher sind austauschbar. Also: Das erste Bier im Balkan-Restaurant, das zweite im "Venezia", das dritte in der "Centrale", das vierte im Hotel "Zur Eich" und das fünfte im "Alten Brauhaus". Der Clou: Man konnte seinen Becher mitnehmen und ihn am Ende in einer der fünf Gaststätten gegen das Pfand eintauschen.

Am frühen Nachmittag — die Leute drängelten sich bereits seit mittags dicht an dicht — verzeichneten alle befragten Wirte eine hohe Akzeptanz des Becherpfandes bei den Gästen. "Es gab bis jetzt keine Probleme", sagte Marco Zandomeneghi (Venezia). Den meisten Besuchern gefalle sogar, dass kaum Müll auf der Straße zu sehen sei. Alle zeigten hohen Einsatz, dass es auch so bleibe. Kristina Selinovic bediente die Kunden vor dem Balkan-Restaurant. Auch sie hatte noch keine Beschwerden gehört. Das Pfand sei überhaupt kein Thema. Der gleichen Ansicht war Dirk Götz (Centrale): "Das Becherpfand wird sehr gut angenommen", meinte er. Wie viele Becher letztendlich zurückkommen, bleibe spannend. Aber er rechne mit einer hohen Rückgabequote — die Straße sei sauber, die Leute nehmen die Becher sicherlich nicht mit nach Hause. Arndt Mähler (Altes Brauhaus) winkte ebenso ab: "Das Becherpfand interessiert die Leute nicht." Er schätzte auch den Aufwand als gering ein, den die Wirte betreiben müssen, um nach der Kirmes die Becher zu sortieren.

Beinahe strahlend wurden die Matinee-Besucher von dem Sicherheitsdienst zur Einlasskontrolle in Empfang genommen: "Die Leute öffnen ihre Taschen freiwillig", sagte Marc Brand. Fast alle hätten Gläser und Flaschen zu Hause gelassen. Dazu gehörten auch Robin Witte, Carolin Felder, Bianca Neumann und Marcel Partikel aus Hückeswagen. Sie hielten das Pfand für eine sinnvolle Sache, kämpften aber mit einem anderen Problem: den Toiletten. Carolin wünschte sich eine "Toiletten-Flatrate" — einmal zahlen für alle Toilettenbesuche. Jens Beckers und Dustin Wermke aus Remscheid waren indes vorsichtig, anderen Besuchern "einen auszugeben". Man wisse ja nicht, ob man den Becher auch zurückbekomme.

(RP)
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