Wermelskirchen 42 000 Euro für Landtagswahl
Wermelskirchen · Die überraschende Landtagswahl bereitet der Stadtverwaltung Kosten und Aufwand. Unter Zeitdruck werden nun 200 Helfer gesucht. Es wird mit einer schlechten Wahlbeteiligung aufgrund von Politikverdrossenheit gerechnet.
Alles andere als begeistert ist Hauptamtsleiter Jürgen Scholz über die überraschende neuerliche Landtagswahl. Unter erheblichem Zeitdruck muss er jetzt die Wahl im Mai vorbereiten. Außerdem kommen auf die finanziell ohnehin arg gebeutelte Stadt unerwartete Ausgaben zu. "Nur gut, dass es keine Kommunalwahl ist!", sagt Scholz.
20 000 Euro Personalkosten
Für Landtagswahlen 2010 gab es zwar eine Kostenerstattung vom Land in Höhe von 20 000 von den anfallenden 22 000 Euro. Die Personalkosten in Höhe von 20 000 Euro würden aber nicht abgegolten, betont Scholz und erläutert: "Schließlich beschäftigen sich etliche Mitarbeiter wochenlang mit nichts anderem als der Wahl. Bis zum Hausmeister und Betriebshof sind sehr viele Leute eingebunden."
Der Hauptamtsleiter meinte gestern, dass der neue Landtag eher am Anfang Mai gewählt werden könnte: Mitte Mai wäre die letzte Gelegenheit. "Das ist aber ein reines Bauchgefühl", gibt er zu. "Ich hatte schon mal Urlaub im Mai geplant, weil wir in Wermelskirchen den Haushalt nun doch im April und nicht im Mai verabschieden wollen. Aber zum Glück hatte ich das schon wieder verworfen", atmet Scholz auf, der nun aber "seine Wahlmannschaft" bei der Stadtverwaltung noch zur "freiwilligen Urlaubssperre" für die heiße Phase der Landtagswahl verpflichten muss. Unter Zeitdruck sei diesmal vor allem das Land, da von dort die Bewerberlisten geliefert werden müssten. "Es könnte sein, dass eine Sonderregelung getroffen wird. Aber normalerweise müssen die Wahlbenachrichtigungen mindestens vier Wochen vor der Wahl herausgeschickt werden", gibt Scholz zu bedenken.
Jetzt geht für die Stadt allerdings auch wieder die Suche nach Wahlvorständen und -Helfern los. 200 Helfer werden für die 24 Wahllokale benötigt. Diesmal kann Scholz aber auf einen Helferstamm zurückgreifen. Denn die Tatsache, dass es mittlerweile ein "Erfrischungsgeld" für die Helfer gebe, habe sich als Anreiz positiv ausgewirkt. Scholz befürchtet aber, dass die Wahlbeteiligung ähnlich schlecht wie schon bei der Landratswahl ausfallen könnte.
Schlechte Wahlbeteiligung
Da pflichtet ihm auch Bürgermeister Eric Weik bei: Was jetzt in Düsseldorf geschehen sei, trage seiner Ansicht nach zur weiteren Politikverdrossenheit in der Bevölkerung bei, meint Weik. Eine noch schlechtere Beteiligung als bei der Landratswahl könne es kaum noch geben. Dennoch rechne auch er mit einer ähnlich niedrigen. Die Beteiligung an der Landratswahl lag in Wermelskirchen bei 20,08 Prozent.