Wermelskirchen 250 Meter lange Warteschlange

Wermelskirchen · Ab 10 Uhr standen die Besucher am Sonntag vor dem Eingang des Freibads Dabringhausen. Doch der Förderverein durfte nicht vor 13 Uhr öffnen. Ein Gespräch mit der Stadt im Vorfeld verlief erfolglos. Viele Gäste fuhren verärgert fort.

 Gestern Vormittag vor dem Freibad Dabringhausen: Die Besucher warteten auf den Einlass, die Schlange war bis zu 250 Meter lang.

Gestern Vormittag vor dem Freibad Dabringhausen: Die Besucher warteten auf den Einlass, die Schlange war bis zu 250 Meter lang.

Foto: Bannier

Es ist 10 Uhr Sonntag Morgen, die ersten Besucher stehen mit Kühltaschen, Badehandtüchern und Campingstühlen vor dem Eingang des Freibads Dabringhausen. Sie wollen hinein. Das Problem: Das Freibad öffnet erst um 13 Uhr — so hat es die Stadt angeordnet.

Dem Freibadförderverein (FFD) sind die Hände gebunden, die Ehrenamtler müssen die Badegäste am Eingangstor vertrösten. Trotz des perfekten Badewetters am Wochenende dürfen sie vor 13 Uhr keine Besucher ins Bad lassen — obwohl sie es gerne machen würden. "Die Stadt hat eine klare Vorgabe gemacht, an die wir uns halten müssen", sagte Michael Unbehaun, der Vorsitzende des Fördervereins, gestern auf Anfrage.

Als klar war, wie gut das Wetter am Wochenende werden sollte, habe er in der vergangenen Woche das Gespräch mit der Stadt gesucht — in der Hoffnung, dass die Öffnungszeiten im Freibad Dabringhausen kurzfristig noch geändert und der Einlass nach vorne verlegt werden könnte. Vergeblich. "Es wurde deutlich gesagt, dass daran nichts geändert wird", berichtete Unbehaun.

Ehrenamtler mit der Faust bedroht

Gestern wurde es am Eingang dann sehr schnell richtig voll — und für die Ehrenamtler ungemütlich. "Die Leute sind natürlich verärgert. Viele kennen die Hintergründe nicht, sie wollen einfach hinein ins Bad", sagte der FFD-Vorsitzende. Gegen 12 Uhr bildete sich bereits eine rund 150 Meter lange Warteschlange, später war diese bis zu 250 Meter lang. Manche Wartenden waren laut Unbehaun richtig aggressiv. "Wir wurden teilweise sogar mit der Faust bedroht", berichtete der FFD-Vorsitzende.

Andreas Wengler, der selbst viele Jahre im Förderverein aktiv war, wartete gestern seit 11.15 Uhr vor dem Freibad, in der Hoffnung, dass der Einlass vielleicht doch früher erfolgte. "Es ist unglaublich. Die ehrenamtliche Arbeit des Fördervereins wird von der Stadt mit Füßen getreten. So verjagt man die letzten Gäste", sagte der Dabringhausener.

Viele Besucher aus Remscheid, Wuppertal oder anderen umliegenden Städten seien verärgert wieder gefahren mit den Worten, dass sie nie mehr ins Freibad nach Dabringhausen kommen würden. "Ich kann nicht nachvollziehen, warum das Bad in dieser schon derart kurzen Saison bei solch einem Wetter nicht früher öffnen kann", ärgerte sich Wengler und fügte an: "Es war seit einigen Tagen klar, dass das Wetter so gut werden würde. Da hätte man reagieren müssen."

Bereits am Samstag waren laut Unbehaun 1500 Gäste im Bad, gestern kamen noch einmal rund 2000 Besucher nach Dabringhausen. Aufgrund des Drucks der Besucher wurde das Tor schließlich bereits um 12.30 Uhr geöffnet, der FFD machte zusätzlich eine zweite Kasse auf.

Vor 13 Uhr durfte aber niemand ins Wasser. Am Nachmittag gab es wieder eine lange Warteschlange: Weil die Bäder in Remscheid und Solingen wegen Überfüllung geschlossen wurden, kamen weitere Gäste nach Dabringhausen.

(RP/top)
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