Gymnasium Wermelskirchen 30 Mal eine Eins vor dem Komma

Wermelskirchen · 124 Schülerinen und Schüler bekamen am städtischen Gymnasium Wermelskirchen ihre Abiturzeugnisse. Das von den jungen Erwachsenen selbst gewählte Party-Motto „Abikini – knapp, aber passt schon“ passt nur bedingt.

 Neun Abiturienten bekamen als Jahrgangsbeste sowie für besondere Leistungen in einzelnen Fächern zusätzlich Geschenke und Urkunden.

Neun Abiturienten bekamen als Jahrgangsbeste sowie für besondere Leistungen in einzelnen Fächern zusätzlich Geschenke und Urkunden.

Foto: Stephan Singer

Dass „Knapp, aber passt schon“ ein lustiges Abitur-Party-Motto ist, aber kein gutes Lebensmotto, gab Schulleiterin Elvira Persian den 124 Absolventen der Hochschulreife bei der Vergabe der Abiturzeugnisse am städtischen Gymnasium Wermelskirchen mit auf den Weg: „Dieses Motto drückt Genügsamkeit und ebenso Risikobereitschaft aus. Richten sie ihr Leben nicht an ‚Knapp, aber passt schon‘ aus.“ Das von den Schülerinnen und Schülern gewählte Partymotto „Abikini - knapp, aber passt schon“ zum bestandenen Abitur würde schließlich sowieso nur bedingt passen, denn immerhin hätten 30 Abiturienten einen Notendurchschnitt mit einer Eins vor dem Komma erzielt und damit keinesfalls nur knapp die Hochschulreife erlangt.

Für die Schüler sprachen die beiden Jahrgangsbesten Leonie Burghoff und Aaron Klaus, die beiden einen Notendurchschnitt von 1,0 erzielten, bei dem Festakt zur Vergabe der Abi-Zeugnisse im Pädagogischen Zentrum des Gymnasiums: „Jetzt wird für uns Zukunft zur Gegenwart.“ Und weiter: „Wir können die schönen Augenblicke des Lebens nicht festhalten, aber wir können täglich neue kreieren.“ Scherzhaft stellte das Schüler-Duo fest: „Wir haben uns von unreifen Kindern zu noch unreiferen Jugendlichen und dann zu teilreifen Semi-Erwachsenen entwickelt.“

Für seine Rede orientierte sich Bürgermeister Rainer Bleek an dem Wissenschaftler Isaac Newton, der als Multitalent in die Geschichte einging: „Was wir wissen, ist ein Tropfen. Was wir nicht wissen, ist ein Ozean.“ Das erworbene Wissen für das Abitur sei aber eine sehr gute Voraussetzung für den Start in das Studium oder das Berufsleben. Ebenfalls von Newton stammt der Satz, den Bleek den Schülern in das Stammbuch schrieb: „Dies ist nicht das Ende des Lernens, sondern ein neuer Beginn.“ Der erste Bürger Wermelskirchens appellierte: „Engagieren sie sich für eine solidarische Gesellschaft.“

Die Eltern könnten nunmehr sagen, dass es geschafft sei, betonte Angela Siebel, die das Wort für die Eltern der Abiturienten ergriff: „Ein Kind zum Abitur zu begleiten, kann ganz schön harte Arbeit sein.“ Mit humorigem Einschlag stellte Angela Siebel fest: „Der eigene Bekanntheitsgrad als Eltern bei den Lehrern verläuft meist antiproportional zur schulischen Leistung des Kindes.“ Sprich: Je schlechter ein Schüler gerade in der Schule zurecht kommt, je häufiger sind die Eltern zum Gespräch bei den Lehrern.

Unterschiedliche Typen von Touristen, die rein zufällig die eine oder andere Ähnlichkeit zu den Schülerinnen und Schülern hatten, bemühten die beiden Jahrgangsstufenberatungslehrer Anne Stroman und Marco Berscheidt: „Wenn man der Abi-Zeitung Glauben schenkt, wollen alle Absolventen nun erst einmal verreisen.“ Es gäbe den Sauf-, Sport- und Kultur-Touristen, die Horror-Familie, die Möchtegern-Influencerin, die Wellnesserin, den Nörgler und das frisch verliebte Pärchen. „Egal, welcher Typ du bist, du bist nie allein“, riefen die beiden Pädagogen den Abiturienten zu.

Für die musikalische Begleitung des zweistündigen Programms sorgte Abiturientin Carina Salichow, die ihren Gesang am Flügel begleitete.

Naturgemäß war es im voll besetzten Pädagogischen Zentrum angesichts der warmen Witterung ziemlich stickig: Ein Schluck Mineralwasser für die Besucher wäre eine Wohltat gewesen.

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