100 Jahre Bienenzuchtverein Wermelskirchen Honig ist nicht alles

Wermelskirchen · Der Bienenzuchtverein feiert in diesem Jahr Jubiliäum. Bis zum Imkerball im November berichten wir über den Verein.

 Bienen sind seine Welt: Erich Bever ist Ehrenvorsitzender des Bienenzüchtervereins.

Bienen sind seine Welt: Erich Bever ist Ehrenvorsitzender des Bienenzüchtervereins.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Der Bienenzuchtverein Wermelskirchen wurde vor 100 Jahren in Wermelskirchen gegründet. Und dass er ein Wermelskirchener Verein ist, ist eigentlich nur einem Zufall zu verdanken. Daran erinnern werden sich die Vereinsmitglieder sicher am 9. November. Dann ist der erste Imkerball in Wermelskirchen geplant – groß gefeiert wird in der Kattwinkelschen Fabrik. Die Bergische Morgenpost wird im Jubiläumsjahr diesen kleinen Verein vorstellen.

Wie kam es zur Gründung des Imkervereins Wermelskirchen im Jahr 1919? Nach dem Ersten Weltkrieg musste die Bahnstrecke Lennep-Opladen, die heute als der Radweg Balkantrasse bekannt ist, repariert werden. Die damalige Eisenbahnmeisterei Burscheid begann 1919 mit den Arbeiten daran. Aber an einem Teilstück kamen die Arbeiten nicht so recht voran, da die Arbeiter immer wieder von Bienen attackiert und gestochen wurden. Ein Bienenschwarm hatte sich dort angesiedelt und wehrte sich gegen die Störungen.

Da hatte Bahnmeister Nölke die Idee, die Bienen in eine Beute zu befördern, eine professionelle Bienenbehausung, um sie dort weiter zu züchten und den Honig zu ernten. Diese Idee fand auch bei seinen Arbeitern große Zustimmung, verband sich doch damit in den kargen Nachkriegsjahren die Hoffnung auf ein kleines Zubrot. Viele sahen sich schon als Imker. So entstanden am Bahndamm zwischen Lennep bis Opladen viele kleine Bienenstände. Die Neuimker schlossen sich zum Imkerverein unter dem Vorsitz ihres Bahnmeisters Nölke in Wermelskirchen zusammen. Wären die Bienen auf Burscheider Stadtgebiet gefunden worden, wäre sicher die Vereinsgründung in der Nachbarstadt erfolgt.

Nölke wurde 1930 mit einem neuen Auftrag betraut und versetzt. Damit gab er auch seinen Vereinsvorsitz ab. Als Nachfolger wurde Adolf Popke aus Tente gewählt. Er leitete den Verein von 1930 bis 1952. Einer dieser Imker war der Vater von Erich Bever. Erich Bever ist heute Ehrenvorsitzender des Vereins. Er baute sich seinen Bienenstock zuhause. Bevers Vater schenkte 1935 seinem damals achtjährigen Sohn ein Volk, das der junge Erich betreuen sollte. Damit begann seine lebenslange Leidenschaft für die Imkerei. 1987 wurde ihm die Leitung des Imkervereins angetragen. Er lehnte erst ab, da er sein fachliches Können als ungenügend betrachtete. Der bisherige Vorsitzende Reiner Horsch verstand es aber, ihm seine Zweifel zu nehmen, mit den Worten: „Man muss als Vorsitzender nicht der beste Imker sein, sondern den Verein gut leiten können.“

Erich Bever gibt seine Erfahrungen und Kenntnisse gern an Mitglieder und interessierte Bürger weiter. So ist er als früherer Imker – der 92-Jährige hat seit diesem Jahr keine Völker mehr – ein begeisterter Nutzer für die medizinische Verwendung der Bienenprodukte, auch Apitherapie genannt. Früher waren diese eher ein Nebenprodukt der Imkerarbeit und auch vor allem unter Imkern bekannt. Heute ist die Apitherapie mehr und mehr ins Blickfeld der Forschung geraten und könnte Relevanz bei der Bekämpfung von multiresistenten Bakterienstämmen sowie schwer heilenden Wunden haben.

Propolis, (auch Kittharz genannt) ist laut Bever sicher der bekannteste Bestandteil der Apitherapie. Propolis dient im Bienenstock zum Abdichten von Ritzen und dem Abtöten von in den Stock eingeschleppte Bakterien.

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