Wegberg Zwei Dörfer sammeln viel Unrat ein

Wegberg · In Merbeck und Schwaam trafen sich am Samstag die Freiwilligen, um achtlos weggeworfenen Müll aus der Natur zu entfernen. Achtlos? Da haben die Organisatoren manchmal einen anderen Verdacht. Wird ihre Arbeit ausgenutzt?

 Noch machen sie es sich in ihrem Bollerwagen gemütlich, doch nur wenig später sind auch die Kinder eifrige Helfer bei der Müllsammel-Aktion in Schwaam. Zeitgleich ist am Samstag auch in Merbeck Unrat gesammelt worden.

Noch machen sie es sich in ihrem Bollerwagen gemütlich, doch nur wenig später sind auch die Kinder eifrige Helfer bei der Müllsammel-Aktion in Schwaam. Zeitgleich ist am Samstag auch in Merbeck Unrat gesammelt worden.

Foto: Uwe Heldens

Hubert Michiels von der Dorfgemeinschaft Schwaam weiß genau: In wenigen Stunden ist der Anhänger seines Traktors randvoll. Und Jagdpächter Franz Theissen pflichtet bei: "Nötig ist das sicherlich nicht." Mehr als 20 Helfer haben beide um sich versammelt. Alle haben ein Ziel: Die Umwelt sauber zu halten. Zum 13. Mal stand am Samstag die Müllsammelaktion in Schwaam auf dem Plan, zeitgleich zogen auch die Merbecker los. "Wir machen das seit 2002 ohne Unterbrechung. Das ist mir wichtig", betont Michiels.

Zieht Franz Theissen durch den Jagdbezirk, dann fallen ihm immer unzählige weggeworfene Flaschen auf, gerne abgeladen werden auch Reifen und jede Menge Kunststoff. "Wenn jeder mehr auf eine saubere Umwelt achten würde, müssten wir unsere Freizeit nicht einsetzen", sagt Theissen. Schlimm und ärgerlich finden er und Michiels, dass man fast die Uhr danach stellen kann, wenn die Müllsammelaktion angekündigt wird. "Ist das der Fall, finden sich urplötzlich mehr und mehr Abfallsäcke. Als wüssten die Leute, dass es da eine Gruppe gibt, die das Zeug ohnehin wegräumt", erklären Michiels und Theissen mit einem enttäuschten Unterton.

Aber von ihrer Arbeit sind sie sehr überzeugt — sonst würden sie auch nicht Jahr für Jahr durch ihr Gebiet ziehen. Auch Kinder machen schon mit. Sie haben sich warm eingepackt, die Handschuhe übergestreift. Noch machen sie es sich in ihrem Bollerwagen gemütlich, doch nur wenig später sind sie eifrig bei der Sache. So funktioniert Umwelterziehung schon in jungen Jahren.

Klar für die Sammler ist auch, dass es im Grunde kein schlechtes Wetter gibt. Heißt: Hubert Michiels und sein Team ziehen bei jeder Witterung los. Am Samstag hatten sie Glück. Die Regenwolken waren weitergezogen, sogar die Sonne lugte hervor. Neben den Jägern empfanden es die Mitglieder der Pferdesportgemeinschaft St. Georg Grenzland für wichtig, die Aktion aktiv zu begleiten. Die PSG hat in Merbeck ihre Heimat gefunden. Auf dem Timmermans-Gelände veranstalten beispielsweise die Kutschfahrer immer wieder rasante Turniere. Und überhaupt: Die Pferdesportler sind grundsätzlich in der Natur unterwegs. Für sie ist es ebenfalls selbstverständlich, sensibel mit der Umwelt umzugehen.

Der Weg, den die Müllsammler zurücklegten, war beachtlich. Richtung Molzmühle, Thomeshof, Lüttelforst, entlang der Landstraße Merbeck/Harbeck — Unrat liegt überall, auch an entlegenen Stellen.

Beim Dorfausschuss Merbeck war die Lage am Samstag nicht anders. Logisch, dass nach der anstrengenden Aktion ein Mittagessen fällig war, doch das hatte sich jeder einzelne Sammler redlich verdient. Den gesammelten Müll auf dem Anhänger des Traktors brachten die Sammler später zum Baubetriebshof der Stadt Wegberg. "Da funktioniert die Zusammenarbeit hervorragend. Gleiches gilt natürlich für die Kooperation mit den Sammlern aus Merbeck", unterstrich Michiels.

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