Worte zur Woche Zusammenleben pflegen, Akzeptanz erhalten

Wegberg/Erkelenz · Das Leben im Dorf bringt Herausforderungen und verschiedene Fragen mit sich: Wie kann die Gemeinschaft gestärkt werden, ein Auseinanderdriften verhindert werden?

 Andreas Speen

Andreas Speen

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Für die gute alte Dorfkirmes sind neue und generationsübergreifende Konzepte gefragt, denn: Ihr gehen die Besucher aus. In Wegberg hat die Dorfgemeinschaft Gerichhausen darauf reagiert und im ersten Schritt beschlossen, ihre Dorfkirmes nicht fortzuführen. Das Freizeitverhalten der Menschen hat sich verändert. Deshalb ist es in Gerichhausen, wie andernorts, wo ähnliche Probleme bestehen, richtig, im zweiten Schritt die Frage zu stellen, wie mit dem veränderten Zeitgeist umgegangen werden soll. Denn eines ist unumstößlich: Die Dorfkirmes besitzt integrativen Charakter, der in irgendeiner Form erhalten werden muss, um Zusammenleben zu pflegen und Auseinanderdriften zu verhindern.

Eine tolle Form, das Zusammenleben zu pflegen, wird in Holzweiler praktiziert. Dort gibt es die Erzählbank, die jeden zweiten Freitag im Ort unterwegs ist und sich zu einem variablen geselligen Treffpunkt entwickelt hat. Mehr als 20 Frauen und Männer stehen und sitzen zu Spitzenzeiten um die Bank herum. Ein nachahmenswertes Beispiel.

Beispielhaft war auch das Bild, das sich Dienstagmorgen auf der Tenholter Straße in Erkelenz bot. 60 Landwirte machten sich zu einem Protesttag von Tausenden Landwirten in Bonn auf, auf dem sie gegen die Agrarpläne der Bundesregierung demonstrierten und für mehr Akzeptanz für heimische Lebensmittel in der Bevölkerung warben. Akzeptanz scheint derweil in Berlin verloren zu gehen. Zunächst meldeten sich Umweltverbände, den gesetzlich noch nicht umgesetzten Kohlekompromiss betreffend. Sie forderten ein Moratorium, damit für den Tagebau bei Erkelenz nichts mehr zerstört wird, bis der Bund sich festgelegt und das Land daraufhin eine Leitentscheidung verfasst hat. Und dann erklärte CDU-Bundestagsmitglied Wilfried Oellers, dass er vor einem Aufweichen des Kompromisses warne. Vom Koalitionspartner sei zu hören, dass er die vereinbarten Entwicklungspfade verlassen wolle. Wieder einmal zeigt sich, dass Berlin schnell beraten und entscheiden muss, damit die Menschen am Tagebau Klarheit bekommen. Schnell meint inzwischen: wirklich schnell, vielleicht sogar noch schneller.

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