Wegberger Pfarrer ermutigen Zur Ruhe kommen, aneinander denken, zusammen beten

Wegberg · Pfarrer Ulrich Henschel und Pfarrer Franz Xaver Huu Duc Tran ermutigen die Menschen in der Corona-Krise und versuchen, Hilfe zu organisieren.

 Pfarrer Ulrich Henschel.

Pfarrer Ulrich Henschel.

Foto: Ruth Klapproth

Glauben und Leben in Zeiten von Corona. Trotz geschlossener Kirchen, Verschiebung der Erstkommunion- und Konfirmationsfeiern und Streichung aller kirchlichen Veranstaltungen – das religiöse Leben in Wegberg geht weiter.

Wenn sonntags um 10:30 Uhr in allen Kirchen und Kapellen der Pfarrei Sankt Martin, in der evangelischen Friedenskirche in Wegberg und im ganzen Kreis Heinsberg die Glocken läuten, ist das ein Aufruf an alle Menschen in Wegberg, inne zu halten, zur Ruhe zu kommen, aneinander zu denken und vielleicht miteinander zu beten. Durch das Gebet sind wir mit Gott, aber auch untereinander verbunden und spüren, dass wir nicht alleine sind. Das gemeinsame Gebet kann viel bewirken – es kann das Gemeinschaftsgefühl stärken, einem Menschen Angst nehmen und Vertrauen wachsen lassen, einem die Gewissheit vermitteln, dass Gott uns – gerade in Krisen und Gefahren – nahe ist. „Ein Vater unser, tausendfach allein gebetet, verbindet Christinnen und Christen miteinander“ (Petra Bahr), und der Zisterzienserpater Karl Wallner verweist darauf, dass „Krisen immer auch eine Gelegenheit sind, sich zu fragen: Was sind die Prioritäten in meinem Leben? Was ist mir wirklich wichtig?“

Morgens um 7 Uhr, mittags um 12 Uhr und abends um 18 Uhr läuten die Glocken seit alters her zum „Angelus“. Viele unter uns werden durch dieses Geläut daran erinnert, dass früher die Arbeit – zum Beispiel auf den Feldern – für kurze Zeit ruhte, weil man im Gebet miteinander vereint sein wollte. Vielleicht erleben wir in diesen Zeiten unseren Glauben ganz neu, weil wir Gott wieder bewusster in unseren Tag einbeziehen. Pfarrer Henschel und Pfarrer Tran bitten die Gläubigen, auch einander zu helfen, insbesondere den Erkrankten und den alten Menschen, mit ihnen zu telefonieren oder ihnen einen Brief oder eine E-Mail zu schreiben, damit sie spüren, dass sie in der Krise nicht allein sind.

 Pfarrer Franz Xaver Huu Duc Tran.

Pfarrer Franz Xaver Huu Duc Tran.

Foto: Nicole Peters

„In der Not einander beistehen“ ist das Leitmotiv eines ökumenischen Projektes der evangelischen Kirchengemeinde und der katholischen Pfarrei St. Martin in Wegberg. Für dieses Projekt laden die beiden Kirchen Mitglieder der kirchlichen Gremien, Vereine und Gruppierungen, zum Beispiel die Pfarrcaritas, die Pfadfinder, die Schützenbruderschaften, die Frauengemeinschaften, die Männerkreise, Kochgruppen oder anderen Gruppierungen ein, die nicht zur Risikogruppe gehören dürfen.

Wer seine Zeit während der Corona-Krise bewusst für andere einsetzen will und kann, könnte zum Beispiel für alte, kranke beziehungsweise alleinstehende Menschen Lebensmittel oder notwendige Arzneimittel besorgen. Wer sich in dieser Zeit für diese Hilfsdienste engagieren möchte, kann sich kurz per Mail an Sankt-Martin-Hilft@SanktMartinWegberg.de melden. Ansprechpartner und Koordinator für dieses Projekt ist Diakon René Brockers. Die Seelsorger beider christlichen Konfessionen stehen bei Bedarf selbstverständlich zur Verfügung, wenn es seelsorgliche Anliegen geben sollte. Alle Kontaktdaten sind im jeweiligen Pfarrbrief oder auf der Homepage zu finden. Wir hoffen, dass wir alle in Wegberg in der Krise zusammenfinden und zusammenwachsen und vielleicht Gott und den Glauben an ihn wieder neu entdecken.

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