Wollstübchen in Wegberg-Gerichhausen Ein Herzensanliegen, Armen zu helfen

Wegberg · Rund ein Dutzend Frauen aus dem Wollstübchen in Wegberg-Gerichhausen verbinden ihre Freude am Handarbeiten mit dem guten Zweck: Sie spenden Kleidung und Decken an Bedürftige im westafrikanischen Burkina Faso.

 Marita Schmidt (von links), Giesela Klois, Ute Bodden und Andrea Dippold handarbeiten sehr gerne und verbinden es mit einem guten Zweck.

Marita Schmidt (von links), Giesela Klois, Ute Bodden und Andrea Dippold handarbeiten sehr gerne und verbinden es mit einem guten Zweck.

Foto: Nicole Peters

Giesela Klois hat ihren Kundinnen die Projekte und Einrichtungen der Organisation A.M.P.O. in der Hauptstadt Burkina Fasos, Ouagadougou, direkt zur Eröffnung ihres Lädchens „Das Wollstübchen“ vor fünf Jahren vorgestellt. Entsprechend sind zwei Frauen des Strickkreises genau so lange schon mit dabei. Insgesamt sind es vier, die regelmäßig Kleidung und Decken für Kinder, Jugendliche und Erwachsene stricken und häkeln sowie zehn, die sich mehr oder weniger regelmäßig einbringen. Es sei für sie wichtig, dass die Waren garantiert bei den bedürftigen Menschen ankommen und sie so etwas Gutes tun können, betonen vier von ihnen bei einem Treffen.

Diese Unterstützung ist für alle eine Herzensangelegenheit. Marita Schmidt war zur Eröffnung des Lädchens am 4. September 2014 dabei gewesen und hatte so das soziale Projekt kennengelernt. Da sie zuvor immer viele Handarbeiten gemacht hatte, besaß sie noch viel Wolle und legte dazu mit Spendenwolle direkt los, erinnert sie sich. Mit großem Eifer häkelt sie Jäckchen und passende Mützen für Kinder, Kleidung für Jugendliche, ab und zu Schals sowie kuschelige Decken. Andrea Dippold besucht bereits seit vier Jahren Kurse des Lädchens und hat jetzt angefangen, Decken zu stricken und zu häkeln. „Dann haben sie wieder etwas Warmes zum Zudecken, denke ich, wenn ich am Arbeiten bin“, erzählt sie, „die Decken sind für Kinder und deren Familien.“ Auch Ute Bodden hat Freude an den Handarbeiten. Sie ist nochmal Oma geworden und ist damit direkt wieder in der Kleinkind-Wäsche-Thematik drin. So strickt sie Decken und Mützen, aber auch Kleinkindersachen. „Man weiß, dass die Sachen gebraucht werden und wenn die Menschen sie verkaufen können, kriegen sie wieder Geld rein: Es ist für die gute Sache und macht allen Spaß.“ Dabei ist Giesela Klois der Motor des Handarbeitskreises. Sie hatte sich zunächst, zu dieser Zeit in Nord-Hessen wohnend, ab 2010 für die Organisation „Save the Children“ mit dem Anfertigen von Mützen für Säuglinge engagiert. Als sie einen Film über die Arbeit von A.M.P.O. sah, setzte sie sich ab 2011 mit mehreren Frauen für deren Projekte und Einrichtungen ein. Nach ihrem Umzug nach Wegberg fuhr sie in gleicher Weise weiter fort.

Regelmäßig erhält sie von der Organisation in Burkina Faso Fotos von zufriedenen jungen und älteren Menschen, die sich in die bunten, weichen Decken hüllen oder sich mit den selbst hergestellten Mützen auf dem Kopf und Puschen an den Füßen zeigen. Dabei ist Giesela Klois sehr vom Engagement der Gründerin Katrin Rohde beeindruckt. Die ehemalige Plöner Buchhändlerin zog 1995 nach Burkina Faso, um dort ein Heim für Jungen von der Straße zu gründen. Dieses erste Haus nannte sie A.M.P.O., auf Deutsch „Verein Das Gute geht nie verloren zum Schutz von Waisenkindern“. Mit der Zeit kamen ein Waisenhaus für Mädchen, Unterkünfte und Ausbildungsstätten für Frauen und Männer, Krankenstation und Behindertenprojekte dazu. „Gestrickte und gehäkelte Decken werden beispielsweise von uns allen gefertigt“, sagt Klois. „Diese werden unter anderem von Menschen in den entlegenen Outbacks benutzt: Die Decken werden ihnen mitgegeben, wenn sie auf die Sozialstation kommen.“ Mitarbeiter der mobilen Krankenversorgung nehmen sie mit in diese Wohngegenden. Oftmals dienen Decken und mehr den Bedürftigen auch als Tauschobjekte, etwa wenn sie ins Krankenhaus in Ouagadougou gehen. Auch im Waisenhaus werden die Häkel- und Strickwaren sehr gerne benutzt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort