Wegberg Windräder: CDU für neues Gutachten

Wegberg · Bürger laufen Sturm gegen die Windrad-Pläne am Waldrand in Merbeck. Zuletzt hatten 600 Bürger Unterschriften an Bürgermeister Michael Stock übergeben. Nun fordert die CDU, auch den Standort Wildenrath/Petersholz zu prüfen.

 Die jetzt in Wegberg geplanten Windenergieanlagen sind noch größer als die beiden Windräder am Waldrand bei Oberkrüchten.

Die jetzt in Wegberg geplanten Windenergieanlagen sind noch größer als die beiden Windräder am Waldrand bei Oberkrüchten.

Foto: Nabu Heinsberg

In der Diskussion um künftige Standorte für Windenergieanlagen im Stadtgebiet bezieht nun die CDU Stellung: "Die CDU-Fraktion fordert die Einbeziehung aller Flächen auf dem Stadtgebiet Wegberg einschließlich der Militärflächen Wildenrath/Petersholz, bevor eine politische Entscheidung zu dem einen oder anderen Standort getroffen werden soll", heißt es in einer Erklärung der Unionsfraktion.

Während der Offenlegung der Pläne zum Bau von Windenergieanlagen am Waldrand in der Nähe von Merbeck im Mai hatte sich massiver Widerstand formiert. In einer Veranstaltung am 12. Juni im Merbecker Pfarrheim sprachen sich viele Merbecker klar gegen die Errichtung von Windkraftanlagen an dieser Stelle aus.

Neben den optischen Auswirkungen der bis zu 200 Meter hohen geplanten Windräder würden die Merbecker Bürger auch eine erhebliche Beeinträchtigung ihrer Wohnqualität durch die zu erwartenden Lärmemissionen befürchten, heißt es von Seiten vieler Bürger. 600 Unterschriften gegen die Windradpläne legten sie Bürgermeister Michael Stock vor. Der sicherte zu, dass demnächst über das Thema im Fachausschuss intensiv beraten werde.

Nach Ansicht der CDU-Fraktion hat der von der Bundesregierung vor Jahren eingeleitete Ausstieg aus der Atomenergie hin zu erneuerbaren Energiequellen konsequenterweise zum Ergebnis, dass bundesweit gewaltige Anstrengungen unternommen werden müssen, um die Versorgung im Land mit "sauberem" Strom sicherzustellen. Nachdem die Industrie, speziell die Hersteller der Windkraftanlagen, ein Geschäftsmodell entwickelt hatten, gingen sie in die Fläche und bauten im gesamten Bundesgebiet die stark subventionierten Anlagen.

"Da diese Entwicklung auch bei uns im Stadtgebiet Wegberg nicht aufzuhalten war, wurde im Jahr 2012 vom Rat der Stadt Wegberg die Verwaltung beauftragt, für unsere Kommune sogenannte Konzentrationsflächen für Windenergieanlagen zu suchen", heißt es vonseiten der CDU. Die spezielle Ausweisung von Konzentrationsflächen für eine Gemeinde habe zur Folge, dass auch nur dort von Investoren Anlagen errichtet werden dürfen. Kommunen, die dies zu spät erkannten, sahen sich nach Darstellung der CDU plötzlich mit Bauvorhaben auf ihrem gesamten Stadtgebiet konfrontiert, wogegen es keine Möglichkeit seitens der Bürgerschaft gab, diese zu verhindern.

Um dieser versteckten Gefahr aus dem Weg zu gehen und weil Wegberg sich wie viele andere Kommunen an der Energiewende beteiligen will, wurde ein Gutachten auf den Weg gebracht, das zum Ziel hatte, geeignete Flächen im Stadtgebiet zu suchen. In diesem Gutachten sind nach Angaben der CDU höchstrichterliche Maßstäbe zu berücksichtigen, um die strengen Vorgaben zum Schutz des Lebensraums, der Tier- und Pflanzwelt zu beachten. Die CDU-Fraktion stimmt dafür, dass dieses Gutachten auf das gesamte Stadtgebiet ausgedehnt wird, also auch auf die womöglich besonders gut geeigneten Militärflächen Wildenrath/Petersholz. Ausgerechnet dieses Gebiet sei nämlich bisher nicht berücksichtigt worden.

Die Forderung, auch diese Bereiche zu untersuchen, wird die CDU-Fraktion nach eigenen Angaben nochmals in der jetzt anstehenden politischen Diskussion wiederholen. Das Ergebnis der bereits vorliegenden Untersuchung des Stadtgebietes seien letztlich zwei Potenzialflächen gewesen, wobei eine auf Merbecker Gebiet liegt und eine weitere im Bereich Klinkum/Tüschenbroich.

Zweifel an dem vorliegenden Gutachten kamen nach Angaben der CDU vor allem von den Bewohnern am Merkensweg. Dort wurden die zu erwartenden Emissionen mit 0,5 Dezibel unterhalb der erlaubten Norm angegeben - ungeachtet dessen, dass die dort stehenden Strommasten bei ungünstiger Witterung bereits ein nicht zu überhörendes Geräusch produzierten.

Problematisch ist aus Sicht der CDU-Fraktion folgendes Prinzip: Erneuerbare Energien ja - aber bitte nicht bei mir vor der Haustüre. "In dem Moment, wo in Merbeck die Anlage nicht gebaut werden soll, verschieben wir das Problem lediglich in einen anderen Abschnitt, mit womöglich den gleichen Bedenken wie in Merbeck", heißt es in der CDU-Mitteilung.

Die CDU-Fraktion im Stadtrat hält es nach eigenen Angaben nicht für zielführend, die Interessen Merbecker Bürger gegen die Interessen der Bürger aus Klinkum und Tüschenbroich gegeneinander auszuspielen.

(RP)
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