Trauer in der Mühlenstadt Wegbergs Kult-Gastwirt stirbt nach Corona-Erkrankung

Wegberg · Wegbergs Gastwirt Freddy Spelten ist nach einer Corona-Erkrankung gestorben. Der Mann mit dem weißen Bart machte die „Alte Post“ in Wegberg in 30 Jahren zum Kult. Die Trauer bei Familie, Freunden und Stammgästen ist groß.

 Wegbergs Kult-Gastwirt Freddy Spelten (rechts) – hier auf einem Foto aus vergangenen Tagen mit Nachtwächter Karl Küppers (l.) vor der Gaststätte „Zur alten Post“ – ist am Freitag gestorben.

Wegbergs Kult-Gastwirt Freddy Spelten (rechts) – hier auf einem Foto aus vergangenen Tagen mit Nachtwächter Karl Küppers (l.) vor der Gaststätte „Zur alten Post“ – ist am Freitag gestorben.

Foto: Nicole Peters

Große Trauer in Wegberg: Kult-Gastwirt Freddy Spelten von der Gaststätte „Zur alten Post“ ist tot. Er starb am Freitag, 29. Januar 2021, im Alter von 72 Jahren. Sein Sohn Ansgar Spelten gab unserer Redaktion gegenüber an, dass Freddy Spelten nach einer Corona-Erkrankung gestorben sei.

Die Nachricht vom Tod des Kult-Gastwirts verbreitete sich am Samstag wie ein Lauffeuer in der Mühlenstadt. Langjährige Weggefährten, Freunde und Stammgäste stellten Kerzen am Eingang der seit dem Lockdown geschlossenen Traditionsgaststätte ab. Der Gastwirt mit der gutmütigen Seele und dem weißen Bart führte die „Alte Post“ mehr als 30 Jahre lang und machte sie in dieser Zeit zum Kult. Zuletzt hatte Freddy Spelten die Verantwortung für die Gaststätte mehr und mehr an seinen Sohn übergeben. Während viele Gaststätten in den vergangenen Jahren schließen mussten und auch das Gasthaus von Freddy Spelten schwierige Jahre erlebte, war die „Alte Post“ nach einer Renovierung und mit einem neuen Konzept, das vor allem auf Live-Musik setzte, in den vergangenen Jahren erfolgreich – bis die Corona-Pandemie kam.

Freddy Spelten machte sein Gasthaus auf seine ganz eigene und unaufgeregte Art weit über die Grenzen Wegbergs hinaus bekannt. Der Gastwirt aus Leidenschaft begrüßte seine Gäste persönlich an der Theke und wusste stets, was in Wegberg läuft.

Nach dem Bekanntwerden seines Todes ist die Anteilnahme in den Sozialen Netzwerken riesig. „Am Freitag ist hier in Wegberg eines der hellsten Lichter erloschen, als unser Freund Freddy zum letzten Mal seine Augen geschlossen hat“, schreibt Angelo Longo. Der Italiener, der seit März 2020 in der Wegberger Mühle das Café Longo betreibt und zuvor viele Jahre lang das Eiscafé in der Karmelitergasse führte, ist ein langjähriger Weggefährte von Freddy Spelten. „Jeder, der Freddy kannte, weiß, was für ein liebenswerter, lebensfroher und freundlicher Mensch er war. Immer ein offenes Ohr, eine helfende Hand und ein verschmitztes Lächeln – egal, wer Du bist und woher Du kommst.“

Auch Petra Bieker war in den vergangenen Jahren gerne bei Freddy Spelten in der „Alten Post“ zu Gast. Sie bezeichnet den Gastwirt als Hüter und Bewahrer eines magischen Ortes. „Ich trauere um Dich, weil Du so vielen von uns mit großer Menschenfreundlichkeit und bescheidener Genügsamkeit einen ganz außergewöhnlichen Ort zum Menschsein gabst. Wie viele Stammgäste und Freunde hast Du in den letzten Jahrzehnten begleitet? Wie viele Geschichten hast Du gehört? Wie viele Schicksale hast Du miterlebt?“, schreibt sie auf Facebook.

 Bürgermeister Michael Stock, ein langjähriger Freund von Freddy Spelten, brachte sein Wahlplakat vor der „Post“ falsch herum an.

Bürgermeister Michael Stock, ein langjähriger Freund von Freddy Spelten, brachte sein Wahlplakat vor der „Post“ falsch herum an.

Foto: Michael Heckers

Wegbergs Bürgermeister Michael Stock verband eine langjährige Freundschaft mit Freddy Spelten, auch durch das gemeinsame politische Engagement für die SPD. Während der Kommunalwahlkämpfe 2014 und 2020 hat Michael Stock seine Wahlplakate am Laternenmast vor Wegbergs Kultkneipe falsch herum angebracht – zur Freude von Freddy Spelten, der den staunenden Betrachtern dann augenzwinkernd erklärte, dass es in seiner Kneipe ähnlich wie im gegenüberliegenden Wegberger Rathaus auch schon mal drunter und drüber geht.

Zum 70. Geburtstag von Freddy Spelten im September 2018 schrieb Bürgermeister Stock: „Was für ein Leben: 30 Jahre Post. 50 Jahre SPD. 70 Jahre Menschlichkeit. Ich verneige mich vor Dir, lieber Freddy!“

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