Gut gegen Stress und für das Immunsystem Mit allen Sinnen unterwegs

Wegberg · Nadine Kosak ist zertifizierte Kursleiterin für den neuen Trend Waldbaden, der dabei helfen soll, Stress abzubauen, Blutdruck und Pulsfrequenz zu senken sowie das Immunsystem zu stärken.

 Nadine Kosak – die zertifizierte Waldbaden-Trainerin findet Ihre Kraft im entschleunigten Erfahren von allem, was im Wald betrachtet, erspürt, gerochen und gefühlt werden kann.

Nadine Kosak – die zertifizierte Waldbaden-Trainerin findet Ihre Kraft im entschleunigten Erfahren von allem, was im Wald betrachtet, erspürt, gerochen und gefühlt werden kann.

Foto: Ruth Klapproth

Schon als kleines Mädchen merkte sie, dass der Wald ihr gut tut. Als zertifizierte Kursleiterin möchte Nadine Kosak ihr Wissen, das sie während ihrer Ausbildung bei Atemtrainer Jörg Meier erwarb, nun weitergeben an ihre Seminarteilnehmer. Meier, psychologischer Berater und Personal Coach, nimmt eine Vorreiterrolle in Deutschland ein – seit rund sieben Jahren führt er Menschen durch den Wald. Um Stress abzubauen, das Immunsystem zu stärken, Burnout vorzubeugen oder eine Krebstherapie begleitend zu unterstützen. Auch die Mittdreißigerin aus Wegberg, vielen bekannt durch ihre Rollen beim Theaterverein Schwalmbühne Harbeck, hat das Waldbaden als wirksame Methode für sich entdeckt. In kleinen Gruppen führt die gelernte Bauzeichnerin die Teilnehmer in den Wildenrather Wald nahe der Straße „Birgelener Bahn“. Auch in Rickelrath und Wegberg hat die junge Frau geeignete Routen in der „grünen Lunge“ der Grenzlandringstadt für die ungewöhnlichen Erlebnistouren, die zwei bis vier Stunden dauern, entdeckt.

Waldbaden: Die Baumansammlungen dabei als geschlossenes System erleben, entschleunigen, „runterkommen vom hektischen Alltag“, wie Nadine Kosak den Aufenthalt in der Natur umschreibt. Begeistert berichtet die junge Frau von den Japanern, die sich Shinrin Yoku (Waldbaden) sogar auf Rezept verordnen lassen. Als anerkanntes Verfahren, um Krankheiten effektiv vorzubeugen oder begleitend zu behandeln, wird die Waldbaden-Methode dort längst von Ärzten und Wissenschaftlern befürwortet.

Mit allen Sinnen unterwegs: Ein intensiver, bewusst wahrgenommener Aufenthalt im Wald führe nachweislich dazu, dass Blutdruck und Pulsfrequenz gesenkt würden, so Nadine Kosak. „Ich sitze selbst den ganzen Tag im Büro“, berichtet sie. Auf der Suche nach einem natürlichen Ausgleich, um Stress entgegen zu wirken, wollte sie zunächst eine Yogalehrer-Ausbildung machen, entdeckte dann Waldbaden-Experte Jörg Meier in einem Fernsehbeitrag und buchte kurzerhand ein einwöchiges Seminar bei ihm im Teutoburger Wald.

„Bademeisterin“ Nadine Kosak leitet ihre Kursteilnehmer an, „mit Kinderaugen zu sehen, als wenn es das erste Mal wäre“, dabei auch auf winzige Kleinigkeiten zu achten. Das können die feinen Adern auf einem Blatt sein, die winzigen Ameisen am Baumstamm, die unzähligen Grüntöne im Wald.

Wenn Nadine Kosak allein oder mit ihren Kursteilnehmern aufbricht, hat sie immer ihren Wanderrucksack auf dem Rücken. Ein Erste-Hilfe-Set, Zeckenschutz sowie Mückenspray hat sie dann dabei. Unterwegs hält sie immer wieder an, um verschiedene Übungen zur Atemtechnik, für Entspannung und mehr Achtsamkeit durchzuführen. „Waldbaden hilft, um das Gedankenkarussell zu stoppen oder abends besser einschlafen zu können“, weiß die Wegbergerin. Sie glaubt, dass ihr neuartiges Kursangebot für jeden geeignet ist, selbst für Rollstuhlfahrer oder Menschen, die auf einen Rollator angewiesen sind. „Dann bleiben wir auf asphaltierten Wegen.“

„Lilagrün Waldbaden“ hat die ausgebildete Trainerin ihr Kursangebot genannt – weil Lila ihre Lieblingsfarbe und der Wald grün ist. Das Geheimnis der grünen Erfrischung für Körper, Geist und Seele: Waldluft ist reich an pflanzlichen Botenstoffen, die den menschlichen Körper entgiften. Bei schweren Erkrankungen, zum Beispiel Krebs, warnt Nadine Kosak davor, sich allein auf die Heilwirkung des Walds zu verlassen. „Wir sind keine Heiler oder Heilpraktiker. Es geht in erster Linie darum, gesund zu bleiben und die Natur zu genießen.“

Der bewusst wahrgenommene Aufenthalt im Wald sei in der Gruppe besonders schön. Bis zu zehn Teilnehmer können mitmachen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort