Wegberger kreiert Bildband über Glockengießer-Dynastie Die Glocken von Otto

Wegberg · Designer Michael Körner hat das Layout eines großformatigen Buchs über die Glockengießer-Dynastie Otto erstellt. Zusammen mit Autor Gerhard Reinhold ist ein 600 Seiten starkes Werk mit gut 600 Bildern entstanden.

 Michael Körner (l.) und Gerhard Reinhold präsentieren den Bildband, der die zwei anderen Bücher Körners in Format und Umfang übertrifft.

Michael Körner (l.) und Gerhard Reinhold präsentieren den Bildband, der die zwei anderen Bücher Körners in Format und Umfang übertrifft.

Foto: Nicole Peters

Für Designer Michael Körner aus Tetelrath stellte die Arbeit an dem jetzt 600 Seiten starken, großformatigen Buch eine Besonderheit in mehrerer Hinsicht dar. Hat er auch zuvor etliche Veröffentlichungen zu regionalen Themen erstellt, wozu auch die Bücher über die Kirchen in Merbeck und Myhl zählen, stellte für ihn vor allem der Umfang des zugrunde liegenden textlichen und bildlichen Materials eine Herausforderung dar. So investierte Autor Gerhard Reinhold acht Jahre Vorbereitungszeit, und Michael Körner führte in weiteren drei Jahren die aufwändige Buchgestaltung durch. Dabei wird in dem Buch über die Glockengießerdynastie Otto deutlich, dass diese für den Kreis Heinsberg und einzelne anliegende Orte 51 Glocken gegossen hat, von denen heute noch 34 erhalten sind.

Das erste Treffen von Gerhard Reinhold, der 2019 mit dieser Arbeit zum Doktor der Religionswissenschaften promovierte, und Michael Körner fand vor dreieinhalb Jahren statt. Während der Arbeit an dem Buch habe er erkannt, dass er sich schon immer gewünscht hatte, ein so umfangreiches, bebildertes Werk mit umzusetzen, erzählt der Designer. So hatte Reinhold ein 600 Seiten starkes Manuskript mit sehr wenigen Fotos für seine Doktorarbeit erstellt. Zusätzlich wollte er den Text mit rund 600 Fotografien sowie Tabellen und Grafiken gerne in der Form veröffentlichen, wie sie Michael Körner bei seinen Büchern zu den Merbecker und Myhler Kirchen verwendet hatte.

Die Besonderheit für den Designer lag bei dieser Zusammenarbeit zum einen darin, dass in derart umfänglicher Form Informationsmaterial vorgelegen hat, erzählt Michael Körner. Die Voraussetzung für eine übersichtliche, informative Darstellung war, dass er den Inhalt kannte. Um diesen dann an die Leser in kleinen Schritten weitergeben zu können, entwickelte er ein durchgehendes Layout-Raster, in das er Fotografien, Grafiken und Tabellen einfügte. Und die Abstimmung von Designer und Autor erfolgte regelmäßig. Auf 600 Seiten ist jetzt die Familien- und Firmengeschichte der Glockengießer, die in der Zeit von 1874 bis in die 1970er-Jahre in Gießereien bei Bremen, Breslau und Saarlouis über 8600 Glocken produzierten, dargestellt. In neun Kapiteln werden die Familiengeschichte, der Glockenguss und 60 in der Hauptsache in Deutschland befindliche Otto-Geläute aus 100 Jahren thematisiert. Weitere Themen sind Glockeninschriften, Klanganalysen und Gutachten von Glockensachverständigen. Außerdem sind Dokumentationen und Werkverzeichnisse aufgeführt.

„Erstmals gibt es ein solches Buch über die Familie Otto“, betont Gerhard Reinhold, der die Kirchenglocken in seiner Doktorarbeit als christliches Weltkulturerbe bezeichnet. Von den 51 Glocken, die die Familie Otto für den Kreis Heinsberg und einzelne umliegende Städte anfertigte, sind noch 34 erhalten. Vor allem während der Weltkriege seien viele eingeschmolzen worden, führt er aus. Alle nach dem Zweiten Weltkrieg angefertigten Exemplare sind noch vorhanden.

Das älteste Otto-Glockengeläut am Niederrhein beispielsweise befindet sich im Schwalmtaler Dom im Ort Waldniel im Kreis Viersen: Eine der ursprünglich vier Glocken ist fast 130 Jahre alt, drei stammen aus dem Jahr 1960. Weitere erhaltene Glocken aus der Zeit vor 1945 und einzelne jüngere sind in den Erkelenzer Kirchen St. Servatius (Kückhoven), St. Stephan (Golkrath), St. Valentin (Venrath), St. Lambertus (Erkelenz) sowie in St. Mariä Namen (Geilenkirchen-Gillrath) zu sehen. Darüber hinaus läuten in Kirchen in Erkelenz-Granterath, Wegberg-Dalheim-Rödgen, Erkelenz-Gerderath, Heinsberg-Oberbruch, Geilenkirchen-Grotenrath, Gangelt oder Wassenberg-Myhl sowie im Erkelenzer Hermann-Josef-Krankenhaus jüngere Otto-Glocken.

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