Wegberg macht mit beim Stadtradeln Umdenken in den Köpfen erreichen

Wegberg · Zum zweiten Mal ruft das Wegberger Stadtmarketing zur Teilnahme an der bundesweiten Aktion Stadtradeln auf. Viele kleine Wege können mit dem Rad erledigt werden. Teilnehmer am Sonntag fahren die Mühlenroute.

 Start zum Satdtradeln an der Mühle in Wegberg bei bestem Fahrrad-Wetter.

Start zum Satdtradeln an der Mühle in Wegberg bei bestem Fahrrad-Wetter.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Die Geschwindigkeit oder die zurückgelegten Kilometer sind keine Faktoren, mit denen man zum Sieger gekürt wird. Mario Kempf vom Wegberger Stadtmarketing erklärt, worauf es bei der Aktion „Stadtradeln“ ankommt: auf ein Umdenken, auf Veränderungen bei der Wahl des Fortbewegungsmittels. Begeistert erzählt er von den Mädchen und Jungen aus der Grundschule in Beeck, die wieder dabei sind, nachdem sie bei der Stadtradeln-Premiere im Vorjahr zu Siegern gekürt wurden und es für jedes Kind ein Eis bei Longo als süße Belohnung gab. Plötzlich hätten die Grundschüler nicht mehr von ihren Eltern mit dem Auto zum Unterricht gebracht werden wollen, sondern hätten lieber in die Pedale getreten.

Auch die Edith-Stein-Realschule ist dabei. Coronabedingt fiel das gemeinsame Radfahr-Erlebnis aus. An der Wegberger Mühle hielten sich Mario Kempf und das ADFC-Vorstandsmitglied im Kreis Heinsberg, Conny Boxberg, bereit, um Fragen der Teilnehmer zu beantworten. „Die meisten haben sich schon im Internet registriert und nutzen die Stadtradeln-App auf ihrem Smartphone“, erläutert Boxberg, die beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club die Ansprechpartnerin für Wegberg ist. Mit ihren Mitstreitern setzt sie sich für eine Förderung des Fahrradverkehrs ein – ein Anliegen, das auch in der Grenzlandringstadt konsequent umgesetzt werden soll.

„Die wahren Sieger sind hier diejenigen, die ihr Fahrrad vorher nur einmal im Jahr rausgeholt haben und jetzt regelmäßig damit unterwegs sind“, betont sie. Während Mario Kempf mit dem Laptop bereitsteht, um Interessenten ohne eigenes Smartphone oder ohne Internetanschluss zu registrieren, erklärt sie, dass eine Teilnahme auch einfach so auf Vertrauensbasis möglich sei. Nicht die Leistung, sondern das Umdenken und bewusste Entscheiden fürs Fahrrad seien gefragt.

„Wer eine falsche Leistung angibt, sollte seinen moralischen Kompass nachjustieren.“ Sie hofft, dass die Teilnehmer positive wie negative Entdeckungen, die sie unterwegs machen, mitteilen. Insgesamt 13 Teams sind diesmal am Start – Familien, Freundeskreise, Schulen, Vereine. Beim Auftakt 2019 waren es noch fast doppelt so viele. Organisator Mario Kempf geht aber davon aus, dass sich in den kommenden Wochen – das Stadtradeln läuft bis 26. September – weitere Teams zur Teilnahme entschließen. Ein Einstieg sei noch jederzeit möglich.

Lothar Herweg (71) macht schon zum zweiten Mal mit. Der Dalheimer gehört dem im Dezember neu gegründeten Verein „Klimatisch“ mit zurzeit 26 Mitgliedern an, erwartet an der Wegberger Mühle noch seine beiden Mitstreiter Michael Straube und Till Schulte-Coerne. Mit seinen Vereinskameraden möchte Lothar Herweg die Wegberger Mühlenroute auf dem Drahtesel zurücklegen. Auf rund 42 Kilometern die 14 Mühlen entlang der Schwalm entdecken. Unterwegs gibt es Möglichkeiten zum gemütlichen Einkehren. Sechs der Mühlen im Wegberger Stadtgebiet werden gastronomisch genutzt und bieten auch den Pedalrittern ein abwechslungsreiches kulinarisches Angebot.

Lothar Herweg startet an der Wegberger Mühle. Er kennt die Mühlenroute bereits, die ihn über Beeck, Moorshoven, Gripekoven und Ellinghoven unter anderem zur Schrofmühle führt, der einzigen funktionstüchtigen Wasser- und Ölmühle im Rheinland. Molzmühle, Rödgener Mühle sowie Dalheimer Mühle können auf der Strecke ebenso entdeckt werden wie die Tüschenbroicher Mühle mit dem Schloss, die Bockenmühle, Bischofsmühle und die Wegberger Mühle, zu der man zurückehrt.

„Ich kenne Wegberg sehr gut“, sagt Herweg. Das bundesweite Stadtradeln findet der Rentner gut, „um die Bevölkerung darauf aufmerksam zu machen, dass man kleine Wege sehr gut mit dem Fahrrad zurücklegen kann“. Er sei schon immer viel mit dem Rad unterwegs gewesen.

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