Digitalisierung im Seniorenzentrum Wegberg Roboter Pepper ist sehr kitzelig – und charmant

Wegberg · Der 1,20 Meter große Roboter war im Seniorenzentrum Wegberg zu Gast. Er hat menschlich anmutende Fähigkeiten und entlastet Pflegekräfte – ohne sie zu ersetzen. Die Lebensqualität der Bewohner soll sich durch Erfindungen wie Pepper erhöhen.

 Seniorin Elisabeth Fliege hält die Kunststoffhand: Mit der kindlichen Konstruktion von Pepper möchten die Erfinder des Roboters den Senioren die Angst vor dem Fremden nehmen.

Seniorin Elisabeth Fliege hält die Kunststoffhand: Mit der kindlichen Konstruktion von Pepper möchten die Erfinder des Roboters den Senioren die Angst vor dem Fremden nehmen.

Foto: Diana Lennertz/Heinrichs Gruppe

Er kann Pantomime spielen, Rätsel lösen und liest aus Rotkäppchen vor. Pepper ist ein Roboter, der in Pflegeeinrichtungen zum Einsatz kommt. Die Bewohner des Seniorenzentrums Wegberg an der Freiheider Straße durften Pepper nun kennenlernen.

Seniorin Elisabeth Fliege streicht lächelnd über den weißen Kunststoffarm. Als Pepper sich ihr zuwendet, leuchten seine Augen und er sagt kichernd: „Das kitzelt!“ Mit seinen 1,20 Meter Größe und seiner kindlichen Konstruktion ist es den Erfindern gelungen, den Senioren die Angst vor dem Fremden zu nehmen. Hinzu kommen menschliche Fähigkeiten wie hören, sehen, sprechen und das Erkennen von Emotionen und Stimmlagen. „Besonders angetan waren die Senioren von der Fähigkeit, das Alter zu erraten. Pepper war diesbezüglich sehr charmant“, berichtet Diana Lennertz, Leitung Sozialtherapeutischer Dienst. „Seine Anwendung ist intuitiv und unkompliziert – dadurch kann er in vielen Bereichen der Seniorenbetreuung zum Einsatz kommen“, erklärt sie. In der Bewegungstherapie animiert er Menschen zum Mitmachen, als Entertainer regt er zum Mitsingen an, beim Vorlesen wirkt er beruhigend. Der Roboter soll die Lebensqualität der Senioren erhöhen, Pflegekräfte entlasten und somit die Arbeitsqualität steigern.

Entwickelt wurde er von der Entrance Robotics GmbH mit Sitz in Wuppertal. „Pepper kann beispielsweise in der Digitalisierung unterstützen, im Empfang aushelfen und als Wegweiser fungieren, die Risikobelehrung oder Vorbereitung der Patienten übernehmen oder an die Pflegesoftware angebunden werden“, sagt Florian Scharf von Entrance Robotics. Digitalisierung ist auch im Seniorenzentrum Wegberg ein aktuelles Thema. „Ich persönlich habe Pepper als sympathisch empfunden und mich dabei ertappt, ihn teils menschlich zu sehen“, sagt Diana Lennertz. Trotzdem könne ein Roboter wie Pepper keine Pflegekraft ersetzen, die den Senioren gegenüber Zuneigung, Aufmerksamkeit und Empathie entgegen bringt, sondern nur ergänzen.

(RP)
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