Wegberg: Dokumentationsfilm zur Schrofmühlentechnik Müllerhandwerk in bewegten Bildern

Rickelrath · Fördervereinsmitglieder und der Filmklub „Objektiv“ zeigen den ersten längeren Dokumentationsfilm zur Technik der Schrofmühle.

 Die "Macher" des Films über die Technik in der Schrofmühle (v.l.): Jörg Brehmer, Ferdinand Schmitz und Prof. Gerhard Comelli.

Die "Macher" des Films über die Technik in der Schrofmühle (v.l.): Jörg Brehmer, Ferdinand Schmitz und Prof. Gerhard Comelli.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

In welcher Weise die gut erhaltene Technik der voll funktionstüchtigen Schrofmühle mit ihren zwei Getreidemahlgängen und der Ölmühle in Bewegung gesetzt wird, war im neuen, 23-minütigen Dokumentationsfilm „Die Schrofmühle – Eine Dokumentation der Technik von Getreide- und Ölmühle“ relativ am Anfang zu sehen. So bewegte Fördervereinsvorsitzender Dr. Ferdinand Schmitz den Treckboom oder Zugbalken, der über einen langen Hebel mit dem Schleusenbrett am Wasserrad verbunden war. Mit dem Hochziehen des Brettes stürzten Wassermassen herunter und trieben das unterschlächtige Wasserrad an, das wiederum die Antriebskraft lieferte.

Mitglieder des Fördervereins und des beteiligten Filmklubs „Objektiv“ aus Mönchengladbach stellten diesen ersten längeren Film zu den handwerklichen Müllertätigkeiten im Pressegespräch vor. Maßgeblich für die Restauration der Mühle sei Vater Theo Schmitz verantwortlich gewesen, betonte dessen Sohn Ferdinand. Die Schrofmühle blickt auf eine mehr als 450-jährige Geschichte zurück und befindet sich seit mehr als 200 Jahren in Familienbesitz. Den Film habe der Förderverein in Auftrag gegeben, da es eine Vielzahl von Fotos gebe – das älteste aus der Zeit um 1900 – aber keine bewegten Bilder. Bisherige Filme seien sehr kurze Sequenzen gewesen, die nicht die vollständige Darstellung der Mühlentechnik zeigten. An den Verein sei der Wunsch von historischen und Mühlenvereinen sowie Schulen herangetragen worden, diese zu dokumentieren. „Ziel ist es auch, das Wissen in die junge Generation zu übertragen.“

Der Filmklub „Objektiv“ machte mit der Auftragsannahme eine „extreme Ausnahme“, wie Professor Gerhard Comelli es ausdrückte – sonst arbeitet der Club lieber nach eigenen Vorgaben. Umgesetzt haben sie das Projekt ehrenamtlich – als Fingerübung ohne Zeitfristen und in hoher handwerklicher Full-HD-Qualität. Nach einem „Drehbuch“ mit der Themenliste aller zu dokumentierenden Mühlendetails setzten Jörg Brehmer und Gerhard Comelli parallel zwei Kameras ein und stellten den Film nach Projektbesprechung und Test-
aufnahmen in den Jahren 2015 bis 2017 fertig. Insgesamt absolvierten sie 14 Drehtage und arbeiteten jeweils samstags und teils sonntags daran. Im Herbst vergangenen Jahres ging es vor allem um Filmschnitt und Vertonung: Etwa um die Erhöhung der Prägnanz sehr feiner Geräusche wie der „Wischer“ in der Getreidemühle oder am Schluss das Eingießen des Leinöls in die Flasche. Die in vielfältiger filmischer Manier aufgenommenen Sequenzen geben sehr eindrucksvoll die Vorgänge in der Mühle wieder. Details, ungewöhnliche Perspektiven sowie eine authentische Geräuschkulisse bringen dem Zuschauer neben kurzen Textpassagen die jahrhundertealte Mühlentechnik näher. Die vielen Handgriffe und Zahnräder, die ineinander greifen, verdeutlichen die Vielzahl an Schritten bis zu den fertigen Produkten Mehl oder Öl. Mit Hilfe der Sponsoren NEW, Volksbank und der Stadtsparkasse Mönchengladbach haben die Initiatoren einige DVDs brennen lassen. „Wir werden in nächster Zeit kostenfrei Schulen in Wegberg damit bestücken“, kündigte Ferdinand Schmitz an, „dort können sie im Projektunterricht gezeigt werden oder bei einem Ausflug in die Schrofmühle.“ Zunächst werden in der Mühle Leinwand und Beamer genutzt. In Zukunft soll eine geeignete Präsentationstechnik angeschafft werden. Ebenso will der Förderverein Mühlenvereinen Exemplare geben sowie Schulen, die sich melden. Eine kurze filmische Sequenz wird auf der Homepage des Vereins eingestellt. Der Film ist dauerhaft im Beecker Flachsmuseum zu sehen.

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