Gegen Vereinsamung Kinder malen und basteln für Wegberger Senioren

Wegberg · Das Kontaktperson trifft Menschen in Altenheimen besonders hart. Deswegen haben sich die Kindergarten- und Schulkinder in Wegberg eine besondere Aktion ausgedacht.

 Drei Wegberger Seniorinnen zeigen ein Bild, das Kinder für sie gemalt haben.

Drei Wegberger Seniorinnen zeigen ein Bild, das Kinder für sie gemalt haben.

Foto: SZB Wegberg

Der Briefkasten im Seniorenzentrum Wegberg muss aktuell mehrmals täglich geleert werden. Neben der täglichen Post, die der Briefträger einwirft, erhalten die 80 Bewohner der Pflegeeinrichtung an der Freiheider Straße jede Menge Selbstgemaltes und Selbstgebasteltes von Kindergarten- und Schulkindern. Besonders engagiert war Lea Knur. Sie hat vor Kurzem für jeden einzelnen Bewohner einen Osterhasen inklusive persönlichem Gruß abgegeben.

Das Coronavirus stellt gerade ältere Menschen vor eine große Herausforderung. Um sich selbst zu schützen, dürfen sie einerseits keinen direkten Kontakt zu ihren Angehörigen haben. Genau das führt andererseits zu einer emotionalen Belastung. Und diese Belastung wird größer, je länger das Kontakt- und Besuchsverbot gilt.

Dabei ist die Einrichtung fest verankert im Quartier, Angehörige, Vereine, Schulen und Kindergärten kommen und gehen normalerweise wie selbstverständlich. „Der Wegberger Kindergarten besucht uns regelmäßig, beispielsweise im Rahmen des Projekts U7/Ü70“, sagt Diana Lennertz vom Sozialtherapeutischen Dienst des SZB Wegberg. „Dass diese Besuche nun schon mehrere Wochen nicht mehr stattfinden dürfen, macht unsere Bewohner sehr traurig“, sagt sie. Da auch den Kindern der Kontakt untereinander fehlt, hatte Brigitte Rütten, Leiterin der Kita am Feldrain, eine Idee: Sie startete in den sozialen Medien einen Aufruf an die Kindergartenkinder, Bilder für die Bewohner des Altenheims zu malen. Außerdem riefen Amelie und Tristan Pesch, Kinder einer Mitarbeiterin des Altenheims, im Schul-Chat ihre Klassenkameraden dazu auf, auch ihre Kunstwerke vorbeizubringen. So ist trotz des fehlenden Kontakts ein gemeinsames Projekt der Kinder entstanden.

Das Ergebnis können sich die Bewohner in der Cafeteria des Seniorenzentrums anschauen. Dort haben Diana Lennertz und ihr Team mit den Bildern der Kinder eine Galerie gestaltet, die zu einem beliebten Treffpunkt im Haus geworden ist. Und erweitert wird die Galerie täglich – immer dann, wenn der Briefkasten wieder geleert werden muss.

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