Werkstattprozess zur Entwicklung Was die Wegberger Innenstadt braucht

Wegberg · In der ersten Arbeitssitzung des neu gestarteten Werkstattprozesses steuerten mehr als 60 Bürger eine Vielzahl an Argumenten gegen die Leerstände in der Stadt bei. Diese sollen jetzt sortiert und ausgewertet werden.

 Mehrere Geschäftsräume stehen in der Wegberger Innenstadt leer. Die City wieder mit mehr Leben zu füllen, ist das Ziel des jetzt angestoßenen Werkstattprozesses.

Mehrere Geschäftsräume stehen in der Wegberger Innenstadt leer. Die City wieder mit mehr Leben zu füllen, ist das Ziel des jetzt angestoßenen Werkstattprozesses.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Wie sehr das Thema Innenstadt die Bürger beschäftigt, zeigte sich an der regen Beteiligung. Zur Informationsveranstaltung der Projektgruppe Innenstadt kamen mehr als 60 in die Wegberger Mühle. Eine Zahl, die künftig noch auf 100 und mehr beim zweiten Werkstatt-Treffen am 7. September in entsprechend größeren Räumen gesteigert werden soll, wie die Initiatoren später anmerkten.

Mit der Auftaktveranstaltung wurde ein Werkstattprozess zur Entwicklung der Innenstadt angestoßen. Das Besondere im Unterschied zu Prozessen in anderen Städten und Gemeinden ist dabei, dass sich die Gruppe aus eigenem Antrieb gefunden hatte und ehrenamtlich alle Akteure der Innenstadt einlud, sich mit ihren Anregungen einzubringen. Ein Engagement, das von der Stadt Wegberg ausdrücklich begrüßt wurde.

Vorangegangen war der Antrag einer Fraktion, ein Bürgerforum zu realisieren, erläuterte Koordinator Lothar Esser, der Quartiersmanager der Stadt Wegberg. Der Ausschuss Tourismus, Kultur, Sport und Verkehr hatte schließlich vor zwei Monaten grünes Licht dafür gegeben, die Werkstatt anzubieten.

Ihre Motivation beschrieben die Initiatoren mit eigenen Eindrücken. Karsten Toemmler-Stolze war „schockiert über den Leerstand“ gewesen – dies habe ihn unter anderem motiviert, etwas zu gründen, von der Bürgerbasis aus. Gerhard Heide betonte, dass „es eigentlich eine wunderschöne Gegend“, leider mit „so wenig Lebendigkeit“, sei. Es handle sich bei diesem Treffen um eine erste Arbeitssitzung, fügte Toemmler-Stolze an.

Nach der Methode „World Café“ wurden im Weiteren an vier Tischgruppen Stichwörter auf Karten niedergeschrieben: Dazu, woran die Innenstadt krankt sowie welche verborgenen Schätze es gibt. Mit einem Wechsel der Gruppen an den einen benachbarten Tisch ergänzte jede die Ergebnisse der vorherigen. Lebhafte Gespräche und Diskussionen im Raum zeugten von intensivem Gedankenaustausch.

Auf den Karten waren viele vertraute und eine Reihe neuer Begriffe beispielhaft zu lesen. Als Schätze wurden etwa die Jugendeinrichtungen Katho, Evha und Streetworkerin, Kirche und Kloster, großes Parkplatzangebot, die Natur mit Bächen, Mühlen und die allgemeine Lage, das Forum, die Atmosphäre, das gute Kulturangebot und kein Autoverkehr sowie als Möglichkeiten die Gestaltung mit Obstpflanzen als essbare Stadt und Erlebnistouren genannt. Problematisch fanden sie die Trennung von Wohnen und Einkaufen, Leerstand, fehlende Leihangebote etwa von Fahrrädern, mangelnde Sauberkeit, Vandalismus, fehlendes Einzelhandelskonzept, Beschilderung, Parkgebühren oder die geringe Auswahl des Angebots, auch für Kinder und Jugendliche. Mit Klebepunkten nahmen die Teilnehmer eine Gewichtung von vier ausgesuchten Schwerpunkten vor.

Eine erste Einschätzung: Verbesserung gäbe es durch mehr Begrünung der Innenstadt, auch könnten zusätzliche kleinere Events Anreize fürs Verweilen bieten. Außerdem müssten Handel und Gewerbe entwickelt werden. Als problematisch wird die unzureichende Führung des Verkehrs angesehen. „Erste Ergebnisse unserer Auswertung werden im entsprechenden Ausschuss im Mai vorgestellt“, kündigte Gerhard Heide an, „eventuell müssen auch Fördertöpfe angezapft werden.“ Bürgermeister Michael Stock dankte Bürgern und Ehrenamtlichen für ihr Engagement.

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