Archäologische Exkursion bei Arsbeck Geschichtsstunde der ganz  besonderen Art

Arsbeck · Von Arsbeck bis zur Motte Aldeberg: Der Historische Verein Wegberg hat eine interessante archäologische Exkursion organisiert. Ein Wissenschaftsautor gab Einblicke.

 Auch der Raky-Turm gehörte zu den Stationen der achäologisch-historischen Wanderung des Historischen Vereins.

Auch der Raky-Turm gehörte zu den Stationen der achäologisch-historischen Wanderung des Historischen Vereins.

Foto: Armin Jackels

Die Natur erwacht allmählich aus dem Winterschlaf. Die Zeit war also reif für eine Exkursion von Arsbeck zur Motte Aldeberg, die der Historische Verein Wegberg unter Leitung von Markus Westphal in Verbindung mit einem Waldspaziergang organisiert hatte. Der Wissenschaftsautor ist Mitglied der Heimatkalenderredaktion und Dozent für Archäologie an der Volkshochschule Heinsberg.

25 Teilnehmer waren der Einladung des Historischen Vereins gefolgt. Mit dabei waren auch der Vorsitzende Hermann-Josef Heinen und sein Stellvertreter Wilhelm Plate. Treffpunkt war der Parkplatz an der Arsbecker Kirche. Zu Beginn machte Markus Westphal auf die vielen Bau- und Bodendenkmäler aufmerksam, die sich auf engem Raum rund um die Raky-Weiher befinden. Erbaut wurden sie im Mittelalter bis hinein in das 20. Jahrhundert. Dazu gehören ein befestigter mutmaßlicher Adelssitz mitten in Arsbeck, die Landwehr, die Motte Aldeberg mit ihren umfangreichen Vorwerken, die Rödgener Mühle und die von Anton Raky errichteten und in Teilen bis heute erhaltenen Bauten wie das Gärtnerhaus, das Eiskeller-„Schlösschen“ und ein geheimnisvolles Türmchen auf der Höhe.

Der archäologisch-historische Spaziergang startete an den Fundamenten der alten Arsbecker Pastorat, die in den 80er-Jahren abgerissen wurde und sich neben dem Schulgebäude an der Heuchter Straße befand. Markus Westphal erläuterte, dass dort möglicherweise eine Burg- oder Hofanlage mit Wassergraben gestanden hat, die als Nachfolge der Motte Aldeberg galt. Allerdings ist dies nicht belegt, da viele Bodendenkmäler in unserem Raum sowie auch der Standort der Burganlage in Arsbeck noch nicht erforscht sind. Von 100 Bodendenkmälern werden nur etwa 15 ausgegraben.

Von den Fundamenten des alten Pastorats führte die Wanderung in Sichtweite des denkmalgeschützten Dalheimer Wasserturms zu den Raky-Teichen oberhalb der Motte Aldeberg und weiter über Waldwege zum Aussichtsturm und Eiskeller des Raky-Schlösschen. In der Nähe des Raky-Türmchen verläuft auch die alte Landwehr, die das größte Bodendenkmal im Kreis Heinsberg darstellt.

Raky war ein wohlhabender Industrieller, der seinen Reichtum durch Bohrgeräte gewonnen hat. Er gründete die Erkelenzer Bohr, heute unter dem Namen Aker Wirth weltbekannt für Tunnelbohrmaschinen und Bohrgeräte. Raky ließ auch das Raky-Schlösschen erbauen. Im Laufe der Zeit zerfiel es und wurde später abgerissen. Erhalten ist nur noch das im orientalischen Stil erbaute Pförtnerhaus. Etwas weiter befindet sich die Rödgenermühle, die früher durch den Helpensteinbach angetrieben wurde und die Raky zur Elektrizitätsgewinnung nutzen wollte.

Vom Pförtnerhaus und Eiskeller führt der Weg über den Damm zwischen den Rakyweihern zum Höhepunkt der Exkursion: „Die Motte Aldeberg ist eine der größten Motten des Rheinlands“, berichtete Markus Westphal. „Als Motte bezeichnet man einen mittelalterlichen Burgtyp, dessen Hauptmerkmal ein künstlich angelegter Erdhügel ist, auf dem üblicherweise ein Holzturm errichtet wurde.“ Die Motte Aldeberg besteht aus einem zwölf bis 15 Meter hohem Turmhügel mit Gräben und der östlich vorgelagerter Vorburg, die mit Wällen und Gräben befestigt war. „Sie war Sitz der Herren von Arsbeck, deren erste Erwähnung in das Jahr 1211 datiert“, so der Archäologe.

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