Kulturausschuss Wegberg berät am 26. Mai Corona-Krise stellt Theatersaison 2020/21 in Frage

Wegberg · Wegen der Unsicherheiten möchte die Stadt Wegberg 2020/21 keine Theaterabonnement anbieten. Die Zukunft des Theaterprogramms in der Stadt ist einmal mehr ungewiss. Mehrere Sponsoren sind abgesprungen.

 Im Februar waren Mathias Herrmann und Raphael Christoph Grosch in der Komödie „4000 Tage“ auf der Theaterbühne im Forum zu sehen.

Im Februar waren Mathias Herrmann und Raphael Christoph Grosch in der Komödie „4000 Tage“ auf der Theaterbühne im Forum zu sehen.

Foto: Dietrich Dettmann

Über die Zukunft des Theaterabonnements und die Preisgestaltung war in den vergangenen Jahren in der Mühlenstadt rege diskutiert worden. Jetzt könnte ein weiteres Kapitel hinzukommen: Weil die Corona-Pandemie und die entsprechende Schutzverordnung für große Unsicherheiten sorgt, schlägt die Wegberger Stadtverwaltung vor, in der Saison 2020/21 kein Theaterabonnement anzubieten. Der Kulturausschuss wird über diesen Vorschlag in der nächsten Sitzung am 26. Mai im Forum Wegberg beraten.

Nachdem 2018 die Preise erhöht worden waren, geriet das Theaterangebot in Wegberg in die Krise: Die Zahl der Abonnenten sank deutlich. Vor dem Hintergrund der angespannten Haushaltslage der Stadt wurden unterschiedliche Lösungswege diskutiert, darunter eine Zusammenarbeit mit Nachbarstädten. Am Ende ging die Stadt auf Sponsorensuche, um das Theaterangebot in Wegberg zu retten – und das mit Erfolg. So sah es bis zuletzt so aus, als könne die Stadt das Theaterangebot trotz der Haushaltslage aufrecht erhalten. Doch nun zwingen die Entwicklungen um das Coronavirus die Verantwortlichen der Stadt Wegberg dazu, die Lage neu zu betrachten. Und dies verheißt nichts Gutes. Denn derzeit sind nach der geltenden Corona-Schutzverordnung (CoronaSchVO) Theaterveranstaltungen in geschlossenen Räumen bis auf weiteres grundsätzlich untersagt. Selbst mit strengem Hygienekonzept könnten Ausnahmen für Aufführungen nur bis maximal 100 Zuschauern zugelassen werden. Eine sichere Prognose, wie sich die Lage entwickeln wird, kann die Stadtverwaltung derzeit nicht abgeben.

Um das Theaterabonnement 2020/21 anbieten zu können, muss die Stadt schon jetzt entsprechende Verträge mit den Tourneetheatern abschließen. Diese verpflichten die Stadt Wegberg zur Abnahme der Leistung und zur Zahlung des vereinbarten Preises. Gegebenenfalls kann es zu (Teil-)Zahlungen kommen, obwohl Vorführungen möglicherweise abgesagt werden müssen. Zum anderen müssen zur Absicherung der Einnahmen auch ausreichend Abonnements verkauft werden. Bei der Abwägung der Lage kommt die Stadtverwaltung zu dem Ergebnis, das dies angesichts der bestehenden und auch weiterhin erwarteten Hygiene- und Abstandsanforderungen aussichtslos erscheint. Aus organisatorischen Gründen müsste der Verkauf der Abos noch vor den Sommerferien erfolgen. Dass die Theatervorführungen stattfinden, könne zurzeit nicht garantiert werden, schon gar nicht mit einer bestimmten Sitzplatzgarantie.

Wie die Stadtverwaltung weiter ausführt, hat die wirtschaftlich sehr unsichere Situation außerdem dazu geführt, dass einige Sponsoren ihre angekündigte finanzielle Unterstützung des Theaterangebots in Wegberg zurückgezogen haben. „Aufgrund der aufgezeigten unkalkulierbaren Wagnisse beabsichtigt die Verwaltung das Theaterabonnement für ein Jahr auszusetzen und erst zur Spielzeit 2021/22 wieder durchzuführen“, heißt es in der Beschlussvorlage der Verwaltung für die Sitzung des Kulturausschusses am 26. Mai. Die Ausschussmitglieder müssen dann eine endgültige Entscheidung treffen.

Die Verwaltung schlägt vor, als Ersatz abhängig von der Situation im Herbst 2020 oder im Frühjahr 2021 ein Theaterangebot mit Einzelstücken im Rahmen der bereitgestellten Haushaltsmittel anzubieten. Dies könne allerdings nur kurzfristig geplant werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort