Rathausplatz in Wegberg Bücherkiste auf dem Rathausplatz steht wieder

Wegberg · Die im Juli abgebrannte Bücherkiste wurde am Wegberger Rathausplatz neu aufgebaut: Zur Freude vieler Bürger kann das Erfolgskonzept nun weitergeführt werden.

 Schreinermeister Gerd Blum (v.l.) und Hans-Dieter Raupach waren beim Wiederaufbau der Bücherkiste federführend. Chantal Servas, Gisela Strotzka und Tamara Geneschen kümmern sich um die Bücherkiste.

Schreinermeister Gerd Blum (v.l.) und Hans-Dieter Raupach waren beim Wiederaufbau der Bücherkiste federführend. Chantal Servas, Gisela Strotzka und Tamara Geneschen kümmern sich um die Bücherkiste.

Foto: Ruth Klapproth

Die Nacht zum ersten Juli ist vielen noch in bester Erinnerung: Die beliebte Bücherkiste zwischen Rathaus und Kirche wurde von Unbekannten in Brand gesteckt. Bei Bürgern wie den ehrenamtlichen Betreuern des Projekts herrschte große Empörung und Frustration über die Zerstörung, die nun aber zum Guten umgewandelt wurde: Am Wochenende stellte das Team um Künstlerin Giesela Stotzka, die auch die erste Bücherkiste entworfen hatte, das kleine Holzgebäude wieder auf und füllte es gleich mit den ersten Lesewerken.

„Die Bücherkiste hat einfach gefehlt und in der ganzen Stadt für so viel Aufruhr gesorgt, dass gar nichts anderes übrig blieb, als sie wieder aufzubauen“, stellt Wegbergerin Monika Rocholl fest, die bereits beim Aufbau des ersten Projekts mithalf. Nach der Zerstörung kam es trotzdem zunächst zu der Überlegung, das Projekt aufzugeben, weil der Frust über die jahrelange große Arbeit, die der Bücherschrank aufgab, überwog. Aufgrund der vielen Spendenangebote von Bürgern, die sich eine neue Bücherkiste unbedingt wünschten, startete Giesela Stotzka den Aufruf nach neuen Ehrenamtlichen – sobald sich genügend Paten zur Betreuung finden würden, sollte das Projekt wieder gestartet werden. Die Resonanz war deutlich: Anstelle von zwei Helfern stehen nun gleich sieben für die Bücherkiste bereit und kümmern sich um deren Ordnung und Sauberkeit und sortieren die Leseexemplare darin.

Hauptverantwortlich und Ansprechpartner sind Chantal Servos und Tamara Geneschen, die sich auch den Aufbau nicht entgehen ließen. „Als wir den Aufruf nach Ehrenamtlichen gesehen hatten war es gleich klar, dass wir helfen wollen, schließlich haben wir die Bücherkiste selbst auch genutzt und wollen, dass das Projekt auf jeden Fall weiter läuft“, erklären sie.

Die neue Bücherkiste wurde nach der gleichen Skizze entworfen und sieht der ersten bis auf die Farbwahl ähnlich. Einige Neuerungen wurden aus Erfahrung vorgenommen: Die transparenten Vorhänge, die den Regen am Eingang abhalten, bestehen dank der Spenden nun aus einem deutlich besseren Material. Auch die Buchstaben „Geben“ und „Nehmen“, die das Motto der Kiste darstellen, wurden dieses Mal aufgemalt und können nicht mehr abfallen; die Bücherkiste selbst ist am Boden montiert, was ein zumindest ein Umfallen verhindert.

Nachdem der letzte Nagel angebohrt wurde, kann das Projekt wieder Fahrt aufnehmen: Jeder kann sich aus dem öffentlich zugänglichen Bücherschrank kostenlos Exemplare seiner Wahl ausleihen oder eigene Bücher platzieren. Für viele Wegberger Bürger bedeutet die Wiederaufstellung auch ein Zeichen gegen Vandalismus, wie Hans-Dieter Raupach, der sich für die zweite Bücherkiste einsetzt, erklärt: „Das einfach so etwas in Brand gesetzt wird, darf nicht sein, und da wir weitermachen, zeigt es deutlich, dass sich Wegberg nicht unterkriegen lässt und wir es anders machen“.

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