8 Limbs Ahead aus Wegberg Wie aus dem Forum eine Kampfsportarena wird

Wegberg · Sie boxen und treten, präsentieren einem begeisterten Publikum ausgefeilte Technik nach intensivem Training – die Kickboxer, die an der ersten Wegberger Fight Night teilnahmen. Das waren die Highlights.

Der Wegberger Leonid Wilms (Blond mit blauer Hose) gewann gegen seinen Gegner Ilker Aydin (schwarze Hose) aus Wassenberg durch einen K.O. Schlag in der letzten Runde von drei.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Ringsprecher Timm Lünendonk zählt rückwärts von zehn bis eins. Aus dem Forum, in dem sich sonst das Theater- und Konzertpublikum der Mühlenstadt trifft, ist an diesem Abend eine gut gefüllte Kampfsportarena geworden. Der Wegberger Verein „8 Limbs Ahead" hat zu seiner ersten „Fight Night" namens „Rumble in the Ring" eingeladen.

Rund 260 Eintrittskarten haben die Kampfsportler bereits im Vorverkauf abgesetzt. Insgesamt füllten etwa 350 Kickbox-Anhänger die Veranstaltungshalle. Sie sind aus ganz NRW angereist, ihre Autokennzeichen auf dem Parkplatz verraten, woher sie kommen. An der Abendkasse kosten die Tickets 43 Euro. Dafür werden den Fans der nordrhein-westfälischen Kickbox-Szene insgesamt elf Kämpfe geboten. Auch Frauen wie die 21-jährige Dortmunderin Tabea Heyne oder ihre ein Jahr jüngere Gegnerin Laura Latife aus Aachen treten gegeneinander an.

Für den Wegberger Eugen Mateis geht an diesem Abend ein lang gehegter Wunsch endlich in Erfüllung. Erst vor acht Wochen hat er mit dem Kickbox-Training begonnen, schafft auf Anhieb ein respektables Unentschieden. Jetzt steht er im Ring, lässt gegen seinen Wegberger Wunsch-Kontrahenten Ali Kocakaya nicht nur die Fäuste fliegen. Denn der Vereinsname ist hier Programm – alle acht Gliedmaßen werden eingesetzt, die Kämpfe sind unterschiedlich lang, wie Bastian Fücker im Gespräch mit unserer Redaktion erläutert. Der junge Bundespolizist, der in Aachen seinen Dienst versieht, ist an diesem Abend untätig, weil sein Gegner erkrankt ist und sich in der Kürze der Zeit kein Ersatz mehr finden ließ.

Die Newcomer mit bis zu drei gewonnenen Kämpfen treten in drei Runden à zwei Minuten gegeneinander an, wie der 30-Jährige erklärt. Amateure sind in der C-Klasse zu finden, die ebenfalls in Wegberg vertreten ist. Die Semiprofis der B-Klasse sowie die Profis der A-Klasse sind bei dem sportlichen Wettstreit im Wegberger Forum nicht dabei.

Bastian Fücker hatte sich intensiv vorbereitet auf seinen Ringkampf, mit strenger Diät sogar sein Gewicht eigens für den geplanten Wettkampf reduziert. Etwa fünf Kilogramm Körpergewicht hat der junge Mann in einem Monat verloren, indem er auf Süßigkeiten und Alkohol weitestgehend verzichtete, viel Eiweiß zu sich nahm und zuckerhaltige Limonaden durch Mineralwasser ersetzte. „Das klappt nicht immer. Man wird auch mal schwach. Trinken ist wichtig, mindestens drei Liter am Tag", verrät der Bundespolizist aus Wegberg, der nur wenige Minuten von der Trainingshalle an der Hospitalstraße entfernt wohnt, die von den Vereinsmitgliedern nur „Gym" genannt wird.

Hier hat sich auch Dustin Schippers auf seine Begegnung im Ring mit dem Aachener Nicolas Helfer vorbereitet. Das Forum als Veranstaltungsort für einen Kickbox-Wettkampf findet auch sein Bruder Marvin Schippers gut. Der 39-Jährige hat „8 Limbs Ahead" gegründet, versammelt mittlerweile circa 80 Vereinsmitglieder um sich, von denen mehr als 20 am Wettkampf-Abend unermüdlich im Einsatz sind – sie versorgen die Gäste im VIP-Bereich auf der Empore mit Getränken, grillen draußen Würstchen oder servieren Pizza, arbeiten an der Bar und bringen das Wegberger Forum wieder in seinen gewohnten Zustand, als die „Fight Night" mit After-Show-Party gegen vier Uhr morgens zu Ende ist und man in die nahe gelegene Gaststätte Zur Post zieht, um in dem Traditionslokal weiterzufeiern.

Marvin Schippers (l.) im Gespräch mit Leonid Wilms. Foto: Jörg Knappe

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Die Sieger nehmen Pokale mit nach Hause, die Unterlegenen erhalten Medaillen. Marvin Schippers, der als ausgebildeter Goldschmied bei Weißgerber in Wegberg tätig ist, hat die glänzenden Auszeichnungen allesamt selbst graviert. Mit der Turnier-Premiere zeigt er sich rundum zufrieden, die nächste Auflage hat er bereits fest ins Auge gefasst.