Wassenberg/Wegberg Waldbrände kennen keine Landesgrenzen

Wassenberg/Wegberg · Waldbränden in der Naturparkregion De Meinweg vorbeugen - Feuerwehrleute, Förster und Naturschützer vom Niederrhein und aus Limburg tauschen Erfahrung aus.

"Feuer kennt keine Landesgrenze" - mit diesen Worten begrüßte Christine Karneth, Erste Beigeordnete der Stadt Wegberg, stellvertretend für den erkrankten Bürgermeister Michael Stock die Teilnehmer eines zweitägigen Workshops in der Dalheimer Mühle. Im Mittelpunkt stand der Erfahrungsaustausch zwischen deutschen und niederländischen Feuerwehren und Naturschutzorganisationen. Ziel ist es, durch gezielte Pflegemaßnahmen das Risiko eines verheerenden Waldbrandes im Meinweggebiet zu minimieren.

Verheerende Waldbrände gibt es nicht nur in Portugal oder Australien. Auch regional waren in der Vergangenheit größere Naturbrände zu beklagen. Im Jahr 2011 vernichtete ein Naturbrand im deutsch-belgischen Hohen Venn rund 400 Hektar Heide. Das macht deutlich, dass es gerade in abgelegenen Naturräumen wie der Naturparkregion De Meinweg ungemein wichtig ist, Brände zu vermeiden und auf einen möglichen Ernstfall gut vorbereitet zu sein. Darum trafen sich nun die niederländischen und deutschen Experten vom linken Niederrhein und aus Limburg zum zweitägigen Workshop im Waldgebiet an der deutsch-niederländischen Landesgrenze. Das Projekt wird im Rahmen des Interreg-Programms Deutschland-Nederland verwirklicht und durch die Europäische Union, das Wirtschaftsministerium NRW und die niederländische Provinz Limburg mitfinanziert.

"Die Frage ist nicht ob, sondern wann es passiert", sagte Monique de Boer-Beerta. Die Bürgermeisterin der Gemeinde Roerdalen stellte das Projekt in der Dalheimer Mühle vor, bevor die unterschiedlichen Partner die Vereinbarung unterzeichneten. Um das Brandrisiko zu reduzieren, sei es von entscheidender Bedeutung, dass sich Feuerwehrleute, Förster und Naturschützer dies- und jenseits der Grenze absprechen. "Es kann zum Beispiel wichtig sein, dass unterschiedliche Baumarten in der richtigen Formationen angepflanzt und Lichtungen angelegt werden, um die Ausdehnung eines Feuers zu verhindern", erklärten Ella de Hüllü und Leo Reyrink vom Naturpark Maas-Schwalm-Nette. Die Experten unterteilten das riesige Gebiet des Meinwegs

Dass es bei diesem Projekt auf grenzüberschreitende Kooperation ankommt, betonte Andy Dritty, Geschäftsführer der Euregio Rhein-Maas-Nord. "In unserer deutsch-niederländischen Grenzregion mit viel Wald- und Heidegebieten entlang der Grenze liegen große Chancen in einer guten Zusammenarbeit zwischen Feuerwehren und Naturschutzorganisationen beiderseits der Grenze", sagte Dritty.

In der Praxis gibt es immer noch viele kleinen Hürden, beispielsweise sind die Feuerwehren mit unterschiedlicher Funktechnik bestückt. Das mit Geld aus europäischen Fördertöpfen unterstützte Projekt bietet nun die Möglichkeit, für das riesige Meinweggebiet eine einheitliche Ortungssystematik auf deutscher und niederländischer Seite anzustreben, die Gebiete mit klaren Verantwortlichkeiten zu verbinden und für die unterschiedlichen Standorte zu prüfen, ob ausreichende Reservoirs mit Löschwasser zur Verfügung stehen oder welche Alternativen es gibt.

Auf die Teilnehmer, darunter Feuerwehrleute aus Wegberg, Kevelaer und Viersen, warteten unterschiedliche Aufgaben und Übungsszenarien. So wurde beispielsweise abgefragt, wie man die MERU-Stiftung, auf deren Gelände mitten im Wald durchschnittlich 400 Menschen wohnen, hinsichtlich Brandsicherheit und Risikovermeidung beraten würde. Außerdem stellte sich für die Teilnehmer die Frage, ob der Mühlenteich vor der Dalheimer Mühle, der von großem ökologischen Wert ist, im Notfall zur Entnahme von Löschwasser in Frage kommt. Die Aufgabenstellungen wurden so gewählt, dass die Partner mit ihren unterschiedlichen Interessenlagen möglichst einvernehmlich Lösungen für den Notfall erarbeiten mussten. "Wir alle möchten uns ein Szenario mit einem riesigen Flächenbrand gar nicht vorstellen", sagte Christine Karneth, "darum hoffe ich, dass wir das alles nur zu Übungszwecken machen und von einem Ernstfall verschont werden."

(RP)
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