Unterwegs in Dalheim-Rödgen Von der Mühle bis zur Motte

Dalheim-Rödgen · Postkartenidylle, Mutter-Kind-Klinik und ein kleiner Bahnhof mit großer Vergangenheit: Der Wegberger Ortsteil Dalheim-Rödgen hat viel zu bieten. Wir haben uns an den wichtigsten Stellen des 1900-Einwohner-Dorfes umgesehen.

Unterwegs in Dalheim-Rödgen: Von der Mühle bis zur Motte
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Von der Mühle bis zur Motte

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Foto: Michael Heckers

Unmittelbar an der deutsch-niederländischen Grenze gelegen, umgeben von großen Waldgebieten liegt der Wegberger Ortsteil Dalheim-Rödgen. Die beiden Ortsteile Dalheim und Rödgen werden durch die Eisenbahnlinie und den Helpensteiner Bach getrennt. Das Ausflugslokal Dalheimer Mühle am westlichen Ortsrand und die Postkartenidylle rund um die Raky-Weiher am örtlichen Ortsrand von Dalheim locken viele Naturliebhaber und Tagesausflügler in den Ort. In Dalheim-Rödgen gibt es aber auch die Mutter-Kind-Klinik Haus Waldquelle, die zuletzt für Schlagzeilen sorgte, und das Kinderdorf St. Josef, eine Einrichtung des Caritasverbandes.

Mutter-Kind-Klinik Haus Waldquelle Marcus Bierei hat bewegende Wochen hinter sich. Der Geschäftsführer der Mutter-Kind-Klinik Haus WaldQuelle, die nahe der Bahnlinie am Waldweg in Dalheim liegt, sah seine Einrichtung während der Corona-Krise in ihrer Existenz bedroht. Das Haus mit seiner 90-jährigen Tradition musste vorübergehend schließen, geriet finanziell stark unter Druck. 73 Arbeitsplätze standen zeitweise auf dem Spiel, die Belegschaft war in Kurzarbeit.

Seit Mitte Juni hat die Mutter-Kind-Klinik ihren Betrieb unter strengen Corona-Vorschriften und den entsprechenden Einschränkungen wieder aufgenommen. Das war auch für viele Dalheimer eine gute Nachricht. „Wir haben viel Unterstützung erhalten, viele Menschen und Politiker, über die Parteigrenzen hinaus, haben uns gehört und unterstützt“, berichtet Marcus Bierei. Die Einrichtung ist nicht nur durch ihre zentrale Lage mit der Geschichte des Ortes eng verbunden. Haus Waldquelle gehörte bereits in den 1970er Jahren zu den Vorreitern der Mutter-Kind-Angebote des Müttergenesungswerks.

Raky-Weiher Die Raky-Weiher liegen an der Anton-Raky-Straße zwischen Dalheim und Arsbeck und bilden mit dem kleinen Pförtnerhäuschen eine wunderschöne Postkartenidylle. Die von dem Erkelenzer Baupionier Anton Raky (1868 bis 1943) künstlich angelegten Teiche am Fuße des mittelalterlichen Burghügels (Motte) Alde Berg wurden erst kürzlich mit viel Aufwand revitalisiert. Die Motte Alde Berg gilt als größte und besterhaltene Motte Europas.

Dalheimer Mühle Die Dalheimer Mühle ist ein beliebtes Ausflugslokal im Herzen der deutsch-niederländischen Nationalparkregion De Meinweg und wird von Familie Willemsen betrieben, die dort vor allem an Wochenenden viele Gäste begrüßt. Die Familie hatte die Dalheimer Mühle 1999 gekauft, nachdem sie bis auf die Grundmauern abgebrannt war. Nach fast zehn Jahren Sanierung in Eigenarbeit wurde die Dalheimer Mühle im September 2008 neu eröffnet. Das Gasthaus liegt am Ende der Mühlenstraße tief im Dalheimer Wald.

Heute bietet die Dalheimer Mühle über 150 Sitzplätze im Außenbereich und weitere 110 Sitzplätze im Innenraum auf insgesamt rund 500 Quadratmetern. Die Dalheimer Mühle gilt als idealer Ausgangspunkt für ausgedehnte Wandertouren in der attraktiven deutsch-niederländischen Nationalparkregion De Meinweg.

Bahnhof Dalheim Der kleine Bahnhof in Dalheim ist Endstation der Schwalm-Nette-Bahn, die stündlich zwischen Wegberg und Mönchengladbach verkehrt. Die kleine Station hat eine große Vergangenheit: Die Fertigstellung der als „Eiserner Rhein“ bezeichneten Bahnstrecke, die seit 1879 das Ruhrgebiet mit dem Hafen von Antwerpen verbindet, hat die Dalheimer Ortsgeschichte geprägt. Davon zeugen die Eisenbahnerhäuser entlang der Sankt-Ludwig-Straße, die zum Dalheimer Bahnhof und schließlich zum Wanderparkplatz am Deutschen Eck führt.

Früher verließen viele Auswanderer in die Vereinigten Staaten mit der Bahn über Dalheim Deutschland. 1911 wurde der Grenzbahnhof um eine Halle für Auswanderer aus Deutschland oder Osteuropa erweitert, wo sie auf die Weiterreise warten mussten, bis in Antwerpen ein Schiff zur Überfahrt bereitstand. Heutzutage sind am Bahnhof Dalheim nur noch das durchgehende Hauptgleis des Eisernen Rheins und nördlich davon ein Stumpfgleis mit Bahnsteig vorhanden, an dem die Triebwagen halten.

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